XAVIER RUDD: White Moth

Nicht jeder Mann, der angstfrei eine Akustikgitarre halten kann, macht auch weichgespülten Radiopop.

Wenn sich die deutsche Presse um einen Vergleich bemüht, um die Musik von XAVIER RUDD möglichst massenkompatibel zu beschreiben, fällt mit 99-prozentiger Sicherheit zunächst das Stichwort JACK JOHNSON. Gern in Kombination mit der Erläuterung aber in der australischen Ausgabe. Doch nicht jeder Mann, der angstfrei eine Akustikgitarre halten kann, macht auch weichgespülten Radiopop. Will sagen – XAVIER RUDD ähnelt JOHNSON nur bei oberflächlicher Betrachtung, denn er geht weiter und mischt in seinen handwerklich gut gemachten Pop eine Prise Weltmusik (fast alle Instrumente werden durch den Multiinstrumentalisten RUDD selbst eingespielt), viel Folk und eine zurückhaltende Electro-Note. Kurzum: die Musik klingt nach Sommer. Auch die Texte kratzen nicht nur an der Oberfläche. Die üblichen Verdächtigen (glückliche und unglückliche Liebe, das Leben an sich) werden durch politisch engagierte Lyrics ergänzt. Und das ist auch gut so. Denn obwohl das Album in weiten Teilen ruhig bleibt und sich verträumten Balladen und Mid-Tempo-Nummern widmet, wird es durch die stilistische Mischung und den gewissen Anspruch nicht langweilig. Im Gegenteil – mit jedem Durchlauf wird die Platte einen Tick besser, sofern man sich die Zeit nimmt, hinzuhören und dieser Art von Musik nicht von vornherein ablehnend gegenübersteht.

In seiner Heimat Australien ist der junge Musiker im knackigen Surferlook mehr als bekannt. White Moth ist bereits sein viertes Studioalbum. Die Vorgänger schlugen sich am anderen Ende der Welt gut, in Deutschland dafür gar nicht. Oder hat schon einmal jemand etwas von XAVIER RUDD gehört? Vielleicht auf einem der Dudelsender? Nein? Ich auch nicht. Vielleicht ändert sich das mit der Deutschlandtour ab Anfang September und XAVIER RUDD erobert auch in Deutschland die Herzen der (wahrscheinlich zumeist weiblichen) Singer/Songwriter-Fans. Verdient hätte es der australische Sunnyboy allemal.

Veröffentlichungstermin: 01.06.2007

Spielzeit: 59:27 Min.

Line-Up:
Xavier Rudd – Gitarre, Bass, Gesang, Percussion, Mundharmonika, Didgeridoo
Dave Tolley – Schlagzeug
Panos Grames – Hammond-Orgel, Piano

Produziert von Dave Ogilvie, Xavier Rudd
Label: Anti (SPV)

Homepage: http://www.xavierrudd.com/

Tracklist:
01. Better People
02. Twist
03. Stargaze
04. Choices
05. Come Let Go
06. White Moth
07. Footprint
08. Land rights
09. Anni Kookoo
10. Message Stick
11. Set It Up
12. Whispers
13. Whirlpool
14. Come Back

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