blank

TIM DONAHUE feat. JamesLaBrie: Madmen + Sinners

Zwar kein Genre-Highlight, aber dennoch ein gutes Prog Metal-Album, und das trotz Starbesetzung.

Ein Gitarrist, der zusammen mit DREAM THEATER-Frontmann James LaBrie und Drummer Mike Mangini (EXTREME, STEVE VAI) ein Soloalbum aufnimmt, kann das gut gehen? Muss dabei nicht zwangsläufig eines dieser typischen halbgaren Allstar-Veröffentlichungen mit endlosem sinnlosen Gitarrendudel herauskommen? Nein, denn mit Madmen + Sinners liefert Herr Donahue, der in unterschiedlichsten Genres zuhause ist und sich besonders durch seine ein Eigenbau enstandenen Fretless-Gitarren einen Namen gemacht hat, ein Progressive Metal-Album ab, auf dem er zwar auch seine Virtuosität unter Beweis stellt, sich aber mit unnützem Solo-Gefrickel ziemlich zurückhält und stattdesen angenehm songdienlich spielt. Klar, alleine aufgrund der Bestzung des Sängerpostens wird man immer wieder an DREAM THEATER erinnert und einige Parallelen sind auch musikalisch auszumachen, doch alles in allem klingt Madmen + Sinners wirklich nicht nach einem Abklatsch, sondern mit seinem leicht düsteren Touch ziemlich eigenständig. Der schnelle Opener Million Miles überrascht dabei zunächst einmal mit ziemlich heftigem Stakkatoriffing, welches durch die trockene, vielleicht aber etwas zu kalte Produktion erst richtig zur Geltung kommt. Donahue setzt aber nicht nur auf stumpfe Heaviness, im weiteren Verlauf dominieren offene Akkorde, die perfekt harmonieren mit den sofort zündenden Gesangslinien von LaBrie, so dass das Stück insgesamt sehr ausgewogen ist. Auch im weiteren Verlauf wird größtenteils hoch qualitativer Progressive Metal geboten, bei dem in erster Linie die virtuosen, oft verdammt groovigen Singlenote-Riffs auffallen (man höre etwa Master Of The Mind), der aber vor allem durch das meist orchestrale Keyboardspiel von Donahue einen ganz eigenen, düsteren Touch bekommt, wie etwa bei My Heart Bleeds. Donahue nutzt das Keyboard jedoch nicht nur zur Untermalung und Erzeugung von Atmosphäre, sondern auch als Solo-Instrument, ohne auch nur einen Moment etwas von der Heaviness der Musik wegzunehmen. Wem beim letzten DREAM THEATER-Album die kaum eine Rolle spielenden Keyboards sauer aufgestoßen sind, der dürfte also von Madmen + Sinners nicht enttäuscht sein. Hinzu gesellen sich einige Überraschungsmomente in Form von überaus gelungenen gregorianischen Chören. Dass Madmen + Sinners trotzdem kein Genre-Highlight geworden ist, welches man unbedingt haben muss, sondern nur ein gutes, hörenswertes Album liegt daran, dass sich auch der ein oder andere Langeweiler eingeschlichen hat, insbesondere die Balladen Let Go und Wildest Dreams sind ziemlich belanglos.

Veröffentlichungsdatum: 05.04.2004

Spielzeit: 63:41 Min.

Line-Up:
Tim Donahue – Guitar, Bass, Keyboards

James LaBrie – Vocals

Mike Mangini – Drums

Produziert von Tim Donahue
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.virtuosityone.com/donahue/index.htm

Tracklist:
1. Million Miles

2. Let Go

3. My Heart Bleeds

4. Feel My Pain

5. Morte et Dabo

6. Children Of The Flame

7. The End

8. Wildest Dreams

9. Master Of The Mind

10. Madmen And Sinners

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner