THE SCARAMANGA SIX: The Dance of Death

Damit kommt ihr auch bei euren Hippie-Eltern gut an…

Welche Drogen dieser Promoter genommen hat weiß ich nicht, aber wer THE SCARAMANGA SIX mit THE MARS VOLTA vergleicht, hat kein intaktes Gehör. Dennoch ist das, was die fünf Engländer machen, nicht uninteressant, von gut gelauntem, bekifften Progressive Rock, an dem eure Eltern als Blumenkinder ihre helle Freude gehabt hätten, bis hin zu düsteren schwermütigen Klängen, ist so ziemlich alles vorhanden, was einen aufgeschlossenem Musikfreund gefällt und was ihn verwirrt.

Ziemlich gut kommen die großkotzigen Songs, die in den 70ern gute Titelmelodien zu Actionserien hätten sein können. Das klingt schön retro und hat Eier. Die richtige Musik um an einem Tag, an dem es viel zu tun gibt, aber auf den man sich freut, mit Schwung aus den Federn zu kommen. Keine Frage, Baggage ist großartig. Und auch The Throning Room, I Wear My Heart on My Sleeve und Lifeblood Running Dry sind tolle und kräftige Rocknummern, die altmodisch geschrieben und gespielt werden, aber modern und knackig produziert sind. Gerade wenn sie richtig dick auftragen, macht es mächtig Spaß, den Engländern zuzuhören, so wird auch Vesuvius nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu einer spaßigen Nummer. Helvetica hingegen klingt sehr nach SPINAL TAP – mit so etwas können THE SCARAMANGA SIX einfach nur gewinnen.

Auch an melancholischem Bombast der Marke PINK FLOYD versuchen sich THE SCARAMANGA SIX in The Collector und klingen dabei jedoch kitschig und zu sehr auf Hit getrimmt. Defizite bei Leadsänger Paul Morricone fallen bei Sunken Eyes auf, ansonsten ist dies der wohl verrückteste Song der Scheibe, einer der seine großen Momente verschenkt, weil er viel zu konfus ist. Düster wird es bei den abschließenden Songs The Towering Inferno und I See Red, die den fünf Engländern gut zu Gesicht stehen, hier wird wieder melancholische Epik eingesetzt und hier funktioniert es bestens, auch wenn es stellenweise etwas gestellt wirkt.

Die instrumentalen Leistungen auf The Dance of Death sind nicht von schlechten Eltern, routiniert und souverän ist das Grundgerüst der Band, Instrumente wie Saxophon, Posaune und Moog werden homogen in den Sound eingebunden und an einigen Stellen gibt es zwei Drumkits zu bestaunen, was wiederum ziemlich schräg klingt. Schade nur, dass der Gesang stellenweise recht gesichtslos ist, auch die Produktion ist zu sauber und zu fett, die Musik hätte eigentlich etwas erdigeres verlangt. Sieht man über die Schwachstellen des vierten Albums von THE SCARAMANGA SIX großmütig hinweg, bleibt unterm Strich eine interessante, teilweise absolut geniale, verrückte Retro-Rockscheibe, die Fans von AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD und Konsorten sehr glücklich machen wird. Ohren auf und weg mit den Scheuklappen, so was erlebt man nicht alle Tage.

Veröffentlichungstermin: 11. Mai 2007

Spielzeit: 44:28 Min.

Line-Up:
Paul Morricone – Vocals, Guitars, Saxophone
Julia Arnez – Guitars, Vocals
Steven Morrivone – Bass, Vocals, Piano, Saxophone
Gareth Champion – Drums
Chris Catalyst – Organ, Piano, Drums, Trombone

Label: Wrath Records

Homepage: http://www.thescaramangasix.co.uk

Tracklist:
1. The Throning Room
2. Baggage
3. The Collector
4. Vesuvius
5. Sunken Eyes
6. I Wear My Heart on My Sleeve
7. Helvetica
8. Lifeblood Running Dry
9. I See Red
10. The Towering Inferno

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