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THE HOOTERS: Time Stand Still

Kein Folkrockmonster, sondern eher ein alter Bekannter, der nach langer Zeit mal wieder einen Besuch abstattet.

Die HOOTERS gehören zu den besten Live-Bands dieses Planeten, keine Frage. Seit 2003 tourt der Fünfer aus Philadelphia wieder regelmäßig durch Deutschland, wobei neben Klassikern wie Johnny B, 500 Miles und All You Zombies auch immer neues Songmaterial auf dem Programm stand. Letztes Jahr erschien mit Time Stand Still endlich das erste Studio-Album seit 14 Jahren. Es ist ein mildes Album geworden, das den typischen HOOTERS-Sound hat, die Energie der Bühnenshow aber über weite Strecken vermissen lässt. Die CD ist kein Folkrockmonster, sondern eher ein alter Bekannter, der nach langer Zeit mal wieder einen Besuch abstattet.

Bereits in der Vergangenheit neigten die HOOTERS dazu, ihre Alben mit einem Doppelschlag zu beginnen, der die Marschrichtung vorgab. Mit I´m Alive und Time Stand Still scheint sich diese Tradition fortzusetzen. Beide Songs versprühen gute Laune und Unbefangenheit. Im weiteren Verlauf gibt es jedoch vermehrt ruhigere Stücke, bei denen deutlich wird, dass die Bandmitglieder keine 30 (und auch keine 40) mehr sind. Stücke wie Ordinary Lives oder Until You Dare bringen keinen Saal zum Kochen; sie haben trotzdem ihren Reiz, da die Kombination aus gefühlvoller Musik und schlichten Lebensweisheiten erstaunlich gut funktioniert und glaubwürdig rüberkommt. Der warme, bodenständige Klang der Instrumente kommt hier bestens zur Geltung und zeigt, dass die Bandköpfe Rob Hyman und Eric Bazilian Weltklasse-Produzenten sind. Der zweistimmige Gesang von Hyman und Bazilian ist natürlich ein weiterer, elementarer Bestandteil der Musik, der bei Songs Where The Wind May Blow und Free Again über kleinere Schwächen im Songwriting hinwegtröstet. Wenn man sich anschaut, für wen die beiden Sänger bereits Hits geschrieben haben (u.a. JOAN OSBORNE, CYNDI LAUPER, SCORPIONS), überrascht der Mangel an Hooklines auf Time Stand Still. Der Erwerb des Albums lohnt sich jedoch alleine schon wegen dem genialen Cover von Don Henleys The Boys Of Summer. Die HOOTERS haben aus dem kessen Popsong eine eindringliche Ballade mit Mandolinen- und Klavierbegleitung gemacht, die vom charismatischen Gesang der beiden Frontmänner lebt. Außerdem gibt es mit Catch Of The Day ein flottes Liedchen mit Shanty-Atmosphäre, das die Band von einer ungewohnten, aber sehr hörenswerten Seite zeigt.

Es ist sicherlich begrüßenswert, dass die Band keine verkrampften Anstrengungen unternommen hat, möglichst modern zu klingen. Stattdessen bekommt man als Fan ein schön aufgemachtes Album mit solider Hausmannskost (und einem recht überflüssigen Bonustrack im 70er-Jahre-Powerpop-Stil).

Veröffentlichungstermin: 14.09.2007

Spielzeit: 48:37 Min.

Line-Up:
Rob Hyman: Gesang, Keyboard, Akkordeon, Melodika
Eric Bazilian: Gesang, Gitarre, Mandola, Mandoline, Bass, Blockflöte
John Lilley: Gitarre, Mandoline
Fran Smith, Jr.: Bass
David Uosikkinen: Schlagzeug

Produziert von Eric Bazilian und Rob Hyman
Label: Hooters Music / Neo / SonyBMG

Homepage: http://www.hootersmusic.com

Tracklist:
1. I´m Alive
2. Time Stand Still
3. The Boys Of Summer
4. Until I Find You Again
5. Until You Dare
6. Morning Buzz
7. Where The Wind May Blow
8. Catch Of The Day
9. Ordinary Lives
10. Free Again
11. White Jeans (hidden bonustrack)

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