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SVALBARD: The Weight Of The Mask

SVALBARD sprechen mit leidenschaftlicher Ehrlichkeit: Düster, wehmütig und entschlossen ist “The Weight Of The Mask” weit mehr als die Summe seiner Teile.

Das aufgesetzte Lächeln spricht Bände: Die Art und Weise, wie Sängerin Serena Cherry und ihre Kollegen im Videoclip „Faking It“ (Link zu YouTube) in die Kamera grinsen, lässt keine Zweifel. Es ist, wie der Titel des zugehörigen Albums schon sagt, eine Maske; die sich SVALBARD aber im Kontext ihrer Musik mit geradezu unbändiger Energie vom Gesicht reißen.

Die Gedanken, Sorgen und Frustrationen schreien uns die Briten unverblümt ins Gesicht, sprechen über Depression und Hochstapler-Syndrom. Ständige Selbstzweifel zehren an den Musiker:innen, während sich das Klanggerüst zugleich homogen und doch in stetem Wandel zeigt. Das erreicht die Formation durch dichte, zunächst potenziell überwältigende Arrangements, deren ungezügeltes Post-Hardcore-Fundament aber durch melodische Leadgitarren und feinfühlige Details aufgebrochen wird.

“The Weight Of The Mask” ist deutlich mehr als die Summe seiner Teile

Aus der Wall of Sound schält sich im Verlauf des Albums eine gewisse Leichtigkeit, welche aber den wehmütigen Grundtenor nie ganz ablegen will. Crust-, Shoegaze- und Black-Metal-Spitzen verschmelzen SVALBARD so natürlich, dass es bisweilen unmöglich scheint, die einzelnen Versatzstücke wieder zu trennen. Anders formuliert: „The Weight Of The Mask“ ist deutlich mehr als die Summe seiner Teile, weshalb im zweiten Drittel mit dem zerbrechlichen und in sich gekehrten „How To Swim Down“ problemlos auch mal die Post-Rock-Anteile in den Vordergrund rücken können. Das schwermütige „November“ schlägt zunächst in eine ähnliche Sparte, bevor Blast Beats und sphärisch-packende Gitarrenarbeit ein wenig Avantgarde-Flair verbreiten.

Die Intensität des Auftakts um „Faking It“ und „Eternal Spirits“ erreicht das Quartett im weiteren Verlauf nicht mehr ganz, erweitert im Gegenzug aber sein Vokabular. Den eindringlichen, verzweifelten Screams der beiden Gitarrist:innen Serena Cherry und Liam Phelan stellt das Duo in „Defiance“ sanften, entrückten Klargesang zur Seite, der ein ums andere Mal an ASTRONOID denken lässt. Die Singstimme ist hier wie Balsam auf der Haut, streichelt uns sanft über die Wange, sodass die nächste Eruption im Kontrast umso härter wirkt.

Bei aller Düsternis tragen SVALBARD auch Entschlossenheit in sich

Als Stilmittel verwenden SVALBARD derlei Tricks bedachtsam, so dass ihr Einsatz stets genügend Gravitas entwickelt: Als Zäsur vor dem mitreißend-schönen Finale „To Wilt Beneath The Weight“ ist das zurückgenommene „Pillar In The Sand“ ein dramaturgisches Meisterstück, welches „The Weight Of The Mask“ zu einem finalen Höhepunkt verhilft, der bei aller Düsternis im Herzen auch die Entschlossenheit SVALBARDs in sich trägt: „Soldier on in the face of fear.“, heißt es. Durchhalten, auch wenn eigentlich die bloße Existenz schon überwältigend scheint. Ob ein zwanghaftes Lächeln nach diesem schonungslosen Blick unter die Maske noch hilft, ist eher fraglich; sich dieser überhaupt ein Stück weit zu entledigen dafür ein mutiger Schritt, den SVALBARD aller Verzweiflung zum Trotz mit einem überbordenden Maß an Leidenschaft wagen.

Veröffentlichungstermin: 06.10.2023

Spielzeit: 44:25

Line-Up

Serena Cherry – Vocals, Gitarre
Liam Phelan – Vocals, Gitarre, Violine
Matt Francis – Bass
Mark Lilley – Drums

Produziert von Lewis Johns und Grant Berry (Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://svalbard.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/svalbarduk/

SVALBARD “The Weight Of The Mask” Tracklist

01. Faking It (Video bei YouTube)
02. Eternal Spirits (Video bei YouTube)
03. Defiance
04. November
05. Lights Out
06. How To Swim Down (Video bei YouTube)
07. Be My Tomb
08. Pillar In The Sand
09. To Wilt Beneath The Weight

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