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SLECHTVALK: A Forlorn Throne

Hier und da kitschig, aber trotzdem stark: Der vierte Kreuzzug der niederländischen Black-Viking Metaller SLECHTVALK.

Richtig finster und authentisch prügeln sich SLECHTVALK durch ihr viertes Album und lassen dabei ganz vergessen, dass ihr Background christlich und nicht satanisch ist – immerhin machen die Holländer keinen Hehl daraus zu zeigen, dass ihre Fantasy-Thematik eben nur Faszination ist und sich nicht auf ihr restliches Leben beschränkt. Das wäre ansonsten auch sehr nerdig. Hut ab vor SLECHTVALK, weil sie sich in einer derart von bösen Bands dominierten Szene auch fünf Jahre nach At The Dawn Of War noch durchsetzen können, auch wenn A Forlorn Throne nicht wirklich Neues bietet. Hier trifft melodischer Black Metal aus Norwegen, der stark an DIMMU BORGIRs Kultalbum Enthrone Darkness Triumphant erinnert, auf düstere, beschwörende Momente, auf hymnische Chöre und auf stampfenden Death Metal – AMON AMARTH lassen grüßen.

Selbst nach dem zehnten Durchläuf dieser sechzig Minuten fällt allerdings auf, dass trotz der guten Unterhaltung, die A Forlorn Throne zweifelsfrei bietet, nur wenig hängen bleibt. Die Riffs sind zwar allesamt catchy, das Schlagzeugspiel von Grimbold (was für ein Pseudonym) ist schön tight, die Songs mächtig und kratzen nur selten am Pagan Metal-Kitsch. Starke, aber nicht zu offensichtliche Melodien gibt es häufig, ebenso griffige Gesangslinien und Keyboards, die weder arg stören noch begeistern. Dennoch fehlt der Musik von SLECHTVALK das gewisse Etwas, so dass aus ihrer Musik etwas wirklich Besonderes wird. Das sehr transparent und druckvoll produzierte Album schafft es zwar durchaus, dich mit in fremde Welten zu nehmen, aber gefangen bleibst du da nicht. Ob das an SLECHTVALKs Glauben liegt? Natürlich nicht. Bitterböse Nummern wie Tamers Of The Sea, Forsaken, Bewailed und Vengeance Of A Scorned King kennen keine Gnade und machen kurzen Prozess mit den bösen Orks. Und wenn die Krieger abends am Lagerfeuer sitzen, hellwach, immer kampfesbereit und auf der Hut, wie in Divided By Malice, Towards The Dawn und dem sehr abwechslungsreichen, epischen Enthroned, dann wirken die Chöre vielleicht kitschig, aber SLECHTVALK zeigen sich hier dennoch von ihrer Schokoladenseite. Denn wenn sie Ausbrechen, dann gnade dir, was-weiß-ich-wer.

A Forlorn Throne ist alles in allem ein direktes, rasantes Black Metal-Album, das immer wieder in Richtung Viking Metal tendiert, es damit glücklicherweise aber niemals übertreibt. Gekleidet in ein sehr schönes Artwork, mit starken Instrumentalisten und einem leider nicht immer wasserdichtem Songwriting sind SLECHTVALK auch trotz ihres immer wiederkehrenden Faibles für Kitsch deutlich besser als die meisten anderen Genreinterpreten. Wenn du deinen Black Metal heldenhaft und episch magst, niveaulose Tiefen der alten MYSTIC CIRCLE aber vermeiden und epische, aber nicht ganz so ausufernde Songs wie von MOONSORROW hören willst, dann darfst du dir ruhigen Gewissens A Forlorn Throne anhören und SLECHTVALK auf ihrem vierten Kreuzzug unterstützen.

Veröffentlichungstermin: 16. Juli 2010

Spielzeit: 61:41 Min.

Line-Up:

Shamgar – Guitar, Screams
Seraph – Guitar
Ohtar – Guitar, Clean Vocals, Grunts
Grimbold – Drums, Grunts
Premnath – Keyboards

Label: Whirlwind Records

Homepage: http://www.slechtvalk.com
MySpace: http://www.myspace.com/slechtvalkofficialmyspace

Tracklist:

1. Tamers Of The Seas
2. Forsaken
3. Desolate
4. Divided By Malice
5. Allegiance
6. Enthroned
7. Bewailed
8. Towards The Dawn
9. Vengeance Of A Scorned King

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