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SABBTAIL: Nightchurch

Traditioneller melodischer Heavy Metal mit Mats Levén am Mikro. Erste Hälfte top, zweite Hälfte Flop.

SABBTAIL sind im melodischen, traditionellen Heavy Metal heimisch und kommen auf Nightchurch, ihrem zweiten Album, vor allem aufgrund der omnipräsenten Orgel fast durchweg ziemlich altmodisch – und das im positiven Sinne – rüber. Die Musik ist geprägt durch die epischen, sehr einprägsamen Gesangslinien von Mats Levén, der zuletzt mit KRUX für Aufmerksamkeit sorgte. Auch hier kann sich die charismatische Wirkung seiner Stimme durch die meist sehr langgezogenen Töne voll entfalten. Gleich der Opener und Quasi-Titeltrack weiß durch den A-Capella-Gesang nach dem Intro, bei dem Levén zeigt, wie ausdrucksstark seine Stimme ist, sowie durch einen hymnischen, getragenen Refrain zu begeistern. Und auch das sehr dynamische, sich durch den Wechsel von ruhiger Strophe und von dröhnenden Gitarren und coolen Orgeln dominiertem Power-Refrain auszeichnende According To, das schleppend-doomige Wishful Thinking, in dessen Strophen Levéns Stimme wiederum fast ohne Begleitung steht, sowie das folkloristisch angehauchte Contemplation besitzen echte kompositorische Klasse.

Doch halt – was ist das? Während die erste Hälfte von Nightchurch nahezu perfekten Heavy Metal der alten Schule bietet, ist der zweite Teil eine einzige Enttäuschung. Das sehr rhythmusbetonte Tour Fear etwa zeichnet sich durch auf modern getrimmtes Griffbrettgeschrubbe und einen eklatanten Mangel an Melodien aus, wirkt damit nicht nur völlig deplatziert auf dem Album, sondern vor allem ideenlos. Auch bei Outcast fehlen die tollen Hooklines aus der ersten Hälfte, bei Dragonflight bekommt der Hörer uninspirierte Standardriffs und – immerhin – einen brauchbaren Refrain zu hören, während Figure This wiederum durch das abgehackte Riffing und den völlig unmelodischen Gesang pseudo-modern rüberkommt und absolut belanglos ist.

SABBTAIL hätten also lieber eine EP veröffentlichen sollen, welche dann von vorne bis hinten erstklassige Songs geboten hätte. So aber mag man kaum eine Verkaufsempfehlung geben, denn im Grunde sind fast fünfzig Prozent der Scheibe entbehrlich und erhalten ihre einzige Daseinsberechtigung dadurch, dass Mats Levén sie mit seinem Gesang aufwerten darf, was ihm aber auch nur partiell gelingt.

VÖ: 26.01.2004

Spielzeit: 44:33 Min.

Line-Up:
Mats Levén – Vocals

Fredrik Åkesson – Guitars

Håkan Rangemo – Drums

Jan Lund – Bass

Jan Bingegård – Organ

Produziert von Jan Bingegård und Jan Lund
Label: Massacre Records

Tracklist:
1. Night Church

2. According To

3. Wishful Thinking

4. Dont You Know

5. Contemplation

6. You Fear

7. Outcast

8. Dragons Flight

9. Figure This

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