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RODY WALKER: Sharks Fly [EP] [Eigenproduktion]

Mit seiner Solo-EP überzeugt PROTEST THE HERO-Frontmann RODY WALKER auch mit grundständigen Rock-Songs. “Sharks Fly” ist aber aller Unbeschwertheit zum Trotz dennoch ein persönliches Werk geworden.

Das Geheimnis um den kuriosen EP-Namen lüftet RODY WALKER schon nach wenigen Minuten. In seiner Hommage an Popstar Taylor Swift bedauert der Sänger der kanadischen Progressive Metal-Band PROTEST THE HERO die Titelwahl für deren Hitsong „Sparks Fly“ (2010) – und hat gleichzeitig eine originelle Alternative in petto.

Obwohl Walker mit einem Augenzwinkern an seine Solo-EP herangeht, ist „Sharks Fly“ weit mehr als eine Spaßplatte. Zwischen Tagebucheintrag und Stream-of-Consciousness offenbaren die bodenständigen und vor allem ehrlichen Texte der drei Kompositionen einen Blick auf den Mann hinter der markanten Stimme. Das Titelstück „Sharks Fly“ mag vornehmlich eine – durchaus auch gesellschaftskritische – Verneigung vor Taylor Swifts Errungenschaften sein, es verrät uns aber auch das große Thema, dem sich RODY WALKER hier annimmt.

Letztendlich geht es dem Frontmann, der für die Veröffentlichung auch alle Instrumente selbst eingespielt hat, um Introspektion. „Hey Stephen King“ zieht einerseits den Hut vor dem weltbekannten Autor, offenbart aber auch den großen Einfluss, den die Literatur auf den Musiker in seiner Jugendzeit hatte.

Auch in grundständigen Rock-Songs trifft RODY WALKER die großen Töne

Musikalisch bleibt RODY WALKER deshalb auch weitgehend am Boden: Die waghalsige Fingerakrobatik seiner Bandkollegen von PROTEST THE HERO darf man auf dieser Veröffentlichung nicht erwarten. Alle drei Stücke gehen direkt nach vorne, treibendes Drumming und einfach gestrickte (Punk) Rock-Akkorde bilden das Rückgrat dieser EP.

Warum „Sharks Fly“ trotzdem funktioniert, liegt vornehmlich an zwei Faktoren: Neben der authentischen Umsetzung, die in ihrer Unbeschwertheit so positiv wie mitreißend ist, überzeugt RODY WALKER spätestens im Refrain von „Hey Stephen King“ mit seiner melodramatischen Gesangsperformance: Auch in grundständigen Rock-Songs trifft der Kanadier die großen Töne.

“Sharks Fly” ist aller Energie zum Trotz ein persönliches Werk

Dass „Summer ‘06“ dagegen mit einem rotzigen (Pop) Punk-Riff durchstartet, liegt indes nicht unbedingt an den Spielfähigkeiten des Musikers: „2006 – we were only kids.“, singt ein emotional aufgeladener Walker, während er mit Nostalgie auf die letzten anderthalb Dekaden seines Lebens zurückblickt. „It’s funny how the years can change you.“, heißt es wenig später, als sich der Song im Finale zum Duett wandelt und RODY WALKER plötzlich nachdenklich wird: “It’s funny how I hate the things I used to think were cool, but I love the way your face lights up when I pick you up from school.” Nicht nur der Sänger, auch der anfangs rebellische Track ist plötzlich erwachsen geworden.

Dass sich diese Wandlung ausgerechnet auf einer EP mit dem Titel „Sharks Fly“ vollzieht, passt wiederum zur Persönlichkeit des Metal-Frontmanns. Denn in seiner Musik – auch das stellt Walker im Titelstück schnell klar – kann er machen, was er will. Und sind wir mal ehrlich: Wir haben schon von abstruseren Hirngespinsten gehört als fliegende Haie.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2021

Spielzeit: 13:33

Line-Up

Rody Walker – Vocals, Guitars, Bass, Drums

Gastmusiker:
Julianne Bernard – Vocals (“Summer ’06“)

Produziert von RODY WALKER und Derya Nagle (Mix)

Label: Eigenproduktion

Homepage: https://rodywalker.bandcamp.com/

RODY WALKER ”Sharks Fly” Tracklist

1. Sharks Fly
2. Hey Stephen King
3. Summer ‘06

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