Mit ihrem letzten Album Rapid Eye Movement haben RIVERSIDE die Konzept-Trilogie der ersten drei Alben abgeschlossen. Album Nummer vier heißt Anno Domini High Definition und ist genau 44 Minuten und 44 Sekunden lang. Ich frage mich bei so etwas ja immer, wie das im Studio so zugeht, wenn eine Band es auf eine bestimmte Spielzeit anlegt. Reißt der Sänger dem Gitarristen beim finalen Abschlußsolo plötzlich die Gitarre aus den Fingern und schreit Du hast überzogen! Jetzt müssen wir das alles NOCH MAL einspielen!!!? Thematisch befassen sich RIVERSIDE auf Anno Domini High Definition mit der Geschwindigkeit in der sich unsere Welt bewegt, unsere Gesellschaft sich entwickelt. You have to run as fast as you can to stay in the same place. Diese Textzeile ist beschreibend dafür.
Aber kommen wir mal zur Musik. RIVERSIDE sind immer noch RIVERSIDE, nur, dass sie auf ihrem neuen Album deutlich rockiger zu Werke gehen, mehr Gas geben als noch auf dem eher ruhigen, sphärischen Rapid Eye Movement. Los geht es mit einem ruhigen Piano-Intro welches zum sich-fallen-lassen einlädt, doch dann kommt ein hartes Riff, ein knarziger Bass und RIVERSIDE legen los. Hyperactive, der Songtitel trifft es ganz gut. Mit einem coole Bass-Intro beginnt das folgende Driven To Destruction, welches eher den ruhenden Pol des Albums darstellt. Keyboards, begleitet von sphärischen Lead-Gitarren, dazu nur dezentes Schlagzeugspiel. Abschalten von der Hektik des Alltags.
Weiter geht es auf der Achterbahnfahrt mit RIVERSIDE. Bei Egoist Hedonist erklingen Bläser und irgendwann klingt der Bass wie ein pulsierendes Herz, Left Out bietet wieder Zeit zum verschnaufen und später eine Piano-Part, der auch von TYPE O NEGATIVE hätte stammen können. Und dann kommt das furiose Finale mit Hybrid Times. Wilde Instrumental-Passagen gehen Hand in Hand mit sphärischen Passagen und währen der Hörer noch bei einem Part verweilt sind RIVERSIDE schon wieder weiter. Wir sind besessen davon, mit dem Fortschritt mitzuhalten, wer sich dem verweigert ist rückständig, verliert den Anschluss.
Auf ihrem vierten Album zeigen sich RIVERSIDE erneut von ihrer besten Seite. Alle Leute denen bei den neueren DREAM THEATER-Sachen die emotionale Komponente fehlt sind hier richtig. RIVERSIDE ziehen vom Leder ohne, dass das Ganze zu einer reinen, instrumentalen Show Of Force wird. Neben den großartigen Instrumentalleistungen muss man hier auch noch mal Frontmann Mariusz Duda hervor heben der mit seinem variablen Organ brilliert, der sanft säuseln kann, dem man aber auch harte Shouts deutlich mehr abnimmt als einem James LaBrie. Wer Prog Metal mag, kommt an RIVERSIDE nicht vorbei.
Veröffentlichungstermin: 19.06.2009
Spielzeit: 44:44 Min.
Line-Up:
Mariusz Duda – bass, vocals
Piotr Grudziñski – guitar
Piotr Kozieradzki – drums
Michal Lapaj – keyboards
Label: InsideOut / SPV
Homepage: http://www.riverside.art.pl
MySpace: http://www.myspace.com/riversidepl
Tracklist:
01. Hyperactive
02. Driven To Destruction
03. Egoist Hedonist
04. Left Out
05. Hybrid Times