Die Finnen RADUX haben sich 2013 gegründet und nach zwei Demos dann 2018 die “Disaster Imminent“-EP mit vier Songs veröffentlicht, welche bei unserem Christian schonmal einen soliden Eindruck hinterließ. Jetzt hat die Band, zehn Jahre nach ihrer Gründung, ihr Debütalbum am Start. Ganz schön viel Zeit, die man sich da gelassen hat, aber besser so, als schnell was halbgares rauszuhauen. “Atomic Fear” startet erstmal mit einem melodischen Intro, doch ziemlich schnell treten die Finnen aufs Gaspedal und lassen die Instrumente sprechen. Erst nach knapp zwei Minuten setzt der Gesang ein. Und der hat es in sich und wird wohl auch der Knackpunkt sein, ob einem “It´s Going To Be A Great Day” nun gefällt oder nicht. Dieses hohe, hysterische Schreien kann auf Dauer schon anstrengend sein. Ein wenig erinnert mich der Gesang an die leider verblichenen SPEEDTRAP, die auch musikalisch nicht soooo weit entfernt sind. Noch deutlicher sind allerdings die Parallelen zu NUCLEAR ASSAULT, welche Christian ja schon bei der EP ausgemacht hatte. Das Riffing und der Gesang sind schon deutlich von den New Yorkern beeinflusst.
Zehn Jahre haben sich RADUX für ihr Debütalbum Zeit gelassen – das Warten hat sich gelohnt
Nachdem “War Of The Few” das Tempo auf Anschlag hält, geht es beim folgenden “Radioactive Dawn” etwas gemächlicher zu, also so normales Up Tempo gemächlich, meine ich. Das macht richtig Bock und sorgt für das nötige bisschen Abwechslung. Ich finde es immer etwas schade, wenn Speed Metal-Bands über die komplette Länge in einem Tempo durchholzen. Diesen Fehler machen RADUX nicht, wimpen aber natürlich auch zu keiner Sekunde aus. Bei “Last One To Survive”, welches ebenfalls mit leicht gelupftem Gaspedal daher kommt, shoutet Juho Vaarala dann plötzlich in einer mittleren Tonlage, völlig anders als bei den bisherigen Songs. Deutlich weniger anstrengend, aber eben auch etwas “gewöhnlicher”. Das macht er aber ebenfalls gut und gibt Menschen, die mit dreißig Minuten Schweinequieken überfordert sind, etwas Zeit zur Erholung.
Kaum ist “It´s Going To Be A Great Day” vorbei, will ich wieder von vorne anfangen
“Evacuate Earth” beginnt mit einem coolen Insturmentalpart, bevor es dann in der zweiten Hälfte wieder volles Pfund auf die Glocke gibt. Positiv hervorheben muss ich auch mal die Produktion von Arttu Hällila, die allen Instrumenten inklusive Bass genug Raum gibt, sehr natürlich aber eben auch druckvoll klingt. So muss das sein! Bei “Ceasing To Exist” versucht sich Juho Vaarala dem langsamen Tempo entsprechend sogar an melodischem Gesang. Das Ergebnis klingt ok, seine Stärken liegen aber definitiv woanders. Der Song an sich, eine entspannte Mid Tempo-Nummer, ist aber cool und zeigt erneut, dass RADUX um Abwechslung bemüht sind. So vergeht die halbe Stunde, die “It´s Going To Be A Great Day” – in Verbindung mit dem Cover übrigens ein schön sarkastischer Albumtitel – wie im Flug und ich möchte gleich nochmal von vorne, was ich in den letzten Tagen auch reichlich getan habe. Das Debütalbum der Finnen ist eine richtig geile, abwechslungsreiche old school Speed Metal-Platte, die man in dieser Qualität wirklich nicht alle Tage bekommt.
Veröffentlichungsdatum: 15.09.2023
Spielzeit: 30:13
Line Up:
Juho Vaarala- bass, vocals
Joacim Osenius- guitars
Markus Kyrölä – guitars
Leo Mäkinen – drums
Label: Golden Core/ZYX Music
Produziert von: Arttu Hällila @ Fantom Studio
Facebook: https://www.facebook.com/RaduxBand
Bandcamp: https://atomicgrass.bandcamp.com
Instagram: https://www.instagram.com/raduxspeedmetal
RADUX “It´s Going To Be A Great Day” Tracklist:
01. Atomic Fear
02. War of the Few
03. Radioactive Dawn
04. Last Ones to Survive
05. Evacuate Earth
06. Instinct of Survival
07.Ceasing to Exist
08. Good Night & Good Riddance