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QUEENSRYCHE: The Verdict

QUEENSRYCHE haben sich dieses Mal etwas mehr Zeit gelassen, dafür aber gleich das beste Album der La Torre-Ära zustande gebracht.

Endlich ist das neue QUEENSRYCHE-Album da! Mit ihrem dritten Werk der Post-Tate-Ära haben sich QUEENSRYCHE etwas mehr Zeit gelassen als zuletzt. Fast vier Jahre ist die Veröffentlichung von “Condition Hüman” her. In der Zwischenzeit war die Band allerdings auch viel auf Tour und musste den vorübergehenden (?) Abgang von Drummer und Gründungsmitglied Scott Rockenfield verkraften, welcher sich eine Baby-Auszeit genommen hat. Das Kind heißt übrigens Rockson. Rockson Rockenfield. Während live KAMELOT-Schlagzeuger Casey Grillo als Ersatz eingesprungen ist, haben QUEENSRYCHE auf “The Verdict” eine interne Lösung gefunden.

Todd La Torre brilliert auf “The Verdict” nicht nur als Sänger sondern auch am Schlagzeug

Man mag es kaum glauben, aber Todd La Torre ist nicht nur ein überragender Sänger, nein, der Mann kann auch noch trommeln. Also hat er neben dem Gesang gleich auch noch das Schlagzeugspiel auf dem insgesamt vierzehnten Studioalbum der Band (die Cover-Scheibe “Take Cover” nicht eingerechnet) übernommen. Und seine Leistung ist bemerkenswert. Zwar merkt man schon, dass nicht Scott Rockenfield hinter dem Drumkit saß, doch Todds Spiel ist wirklich gut, vielleicht etwas reduzierter, aber ebenfalls technisch hervorragend. Laut eigener Aussage hat er sich sogar bewusst zurückgehalten und nicht jede Lücke mit einem Fill zugekleistert. Respekt, Todd! Was die Produktion angeht, hat man erneut mit Chris “Zeuss” Harris zusammengearbeitet. Und siehe da, “The Verdict” ist klanglich noch mal besser ausgefallen, als das bereits sehr gut produzierte “Condition Hüman”. Auf “The Verdict” klingen QUEENSRYCHE wie zu ihren besten Zeiten.

QUEENSRYCHE werden seit dem Einstieg von Todd von Album zu Album besser!

Gilt das auch musikalisch? Nun, ein zweites “Operation Mindcrime” oder “The Warning” ist “The Verdict” nicht geworden. Doch wie so oft ist es sinnlos, ein aktuelles Werk an den überragenden Klassikern einer Band zu messen. Dazu wiegt der musikhistorische Kontext einfach zu schwer. Eines kann ich aber sicher sagen: Für mich ist “The Verdict” das bisher beste Album der La Torre-Ära und somit noch mal eine Steigerung zum schon sehr starken “Condition Hüman”. Stilistisch geht die Band den Pfad weiter, den sie seit der Trennung von Geoff Tat beschritten hat. Sprich, man besinnt sich weiterhin auf die besten Zeiten von QUEENSRYCHE – ohne zur eigenen Cover-Band zu verkommen.

Schon der Opener “Blood Of The Levant” ist ein echtes Sahnehäubchen. Klassischer US Metal, straight aber musikalisch hochwertig und mit einem epischen, melodischen Part mit geradezu singenden Gitarren kurz vor dem Ende. “Man The Machine” geht es ähnlich knackig weiter. Musikalisch hätte das Stück auch wunderbar irgendwo zwischen “Operation Mindcrime” und “Empire” gepasst, mit deutlicher Tendenz zu ersterem. “Light Years” zeigt die Band deutlich verspielter, vor allem die Rhythmusabteilung bekommt hier Raum zum glänzen. Stellenweise muss ich an FATES WARNING zu “Disconected”-Zeiten denken.

“The Verdict” gibt sich musikalisch vielfältig, homogen und schlüssig

Das rockige “Propaganda Fashion” hat für mich irgendwie eine Menge 90er Flair und hebt sich am deutlichsten vom restlichen Songmaterial ab. Die epische Power-Ballade “Dark Reverie” klingt da schon wieder vertrauter. Das Stück stammt aus der Feder von Parker Lundgren und gehört für mich zu den stärksten Songs des Albums. Neben den ursprünglichen Mitgliedern und Goldkehlchen La Torre geht Parker Lundgren in der öffentlichen Wahrnehmung glaube ich ein wenig unter. Zu unrecht, wie sich hier zeigt. Eine große Stärke von“The Verdict” ist der Abwechslungsreicchtum. Kaum ein Song klingt wie der andere und dennoch wirkt das Album in sich schlüssig, da letztendlich doch alles irgendwie nach QUEENSRYCHE klingt. Neben den kompakten, griffigen Stücken sind da auch Songs wie “Inside Out”, “Bent” oder “Launder The Conscience”, die etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern, diese aber mit weiteren großartigen musikalischen Momenten belohnen. Und wenn die letzten Takte der wunderschönen Ballade “Portrait” verklungen sind, will man eigentlich sofort wieder von vorne loslegen.

QUEENSRYCHE erleben ihren zweiten Frühling

Es ist einfach nur eine Freude, diesen begnadeten Musikern zuzuhören, die nun schon seit drei Alben immer mehr zurück zu alter Stärke finden und sich dabei jedes mal noch steigern. “The Verdict” ist ein von vorne bis hinten starkes Album, auf dem sich kein einziger Ausfall, dafür aber jede Menge Highlights finden. Die Band erlebt ganz offensichtlich gerade in kreativer Hinsicht ihren zweiten Frühling. Hoffen wir, dass dieses Hoch noch eine Weile anhält und QUEENSRYCHE uns mit weiteren Alben in dieser Qualität beglücken. Zusammen mit “Panopticon” und “The End Of Chaos” eines der bisherigen Highlights des Jahres. So darf 2019 gerne weitergehen!

Veröffentlichungsdatum: 01.03.2019

Spielzeit: 44:18

Line-Up:
Todd La Torre – vocals, drums
Michael Wilton – guitars
Parker Lundgren – guitars
Eddie Jackson – bass

Label: Century Media Records

Produziert von: Chris “Zeuss” Harris

Homepage: http://www.queensrycheofficial.com
Facebook: https://www.facebook.com/QueensrycheOfficial

QUEENSRYCHE “The Verdict” Tracklist

01. Blood Of The Levant (Audio bei YouTube)
02. Man The Machine (Lyrics-Video bei YouTube)
03. Light-Years
04. Inside Out
05. Propaganda Fashion
06. Dark Reverie (Lyrics-Video bei YouTube) 
07. Bent
08. Inner Unrest
09. Launder The Conscience
10. Portrait

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