blank

PREDATORY VOID: Seven Keys To The Discomfort Of Being

Nachwuchs für die Church Of Ra: PREDATORY VOID debütieren mit einem garstigen wie katharsischen Mix aus Sludge und Death Metal – Bühne frei für „Seven Keys To The Discomfort Of Being“.

Als anno 2016 OATHBREAKERs bis dato letztes Album „Rheia“ veröffentlicht wurde, war eigentlich erstmal alles gesagt. „Rheia“, ein Album, das Schranken einriss und gleichermaßen neue Standards zementierte, ließ CONVERGE und AMENRA alt aussehen. Es ging tief unter die Haut und ist definitiv unter den besten 25 Alben des vergangenen Jahrzehnts. OATHBREAKER mögen auf Eis liegen oder gar Geschichte sein, die Musiker haben sich in diverse Himmelsrichtungen verstreut, und nun will es deren Songwriter Lennart Bossu, der auch bei AMENRA tätig ist, nochmal wissen. PREDATORY VOID heißt sein neues Baby, liegt stilistisch deutlich anders, und ist dennoch von seiner Handschrift und seinen dunklen Emotionen geprägt.

Voller Verzweiflung und Brutalität: PREDATORY VOIDs „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ hat eine reinigende Wirkung.

„Seven Keys To The Discomfort Of Being“ tritt schon in den ersten Minuten beherzt in die Magengrube. Nach einem kurzen Auftakt mit ein wenig Melodie dominiert in der Folge ein Mix aus Death Metal, Sludge und Post Metal, mit einer old-school Metalcore-Attitüde. Allein, wie PREDATORY VOID stilistisch aufgestellt sind, wird deutlich, dass es alles andere als eindimensional auf diesem Debüt zugeht. Die Band setzt dabei auf Brutalität, auf Trostlosigkeit und Bitterkeit, aber immer wieder sind Momente dabei, die berühren. Freilich, es dominieren fette, grobe Riffs und wuchtige Grooves und Blast Beats.

Obwohl PREDATORY VOID eher aus dem Bauch heraus agieren, ist „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ kein primitives oder gänzlich rohes Album. Die Songs haben viele Facetten und Wendungen, gleichberechtigt stehen karge Post Metal-Momente und brachiale 90er Death Metal-Riffs nebeneinander, oder sogar, wie in „Endless Return To The Kingdom Of Sleep“, parallel. Hier ist die kompositorische Erfahrung Lennart Bossus und seiner Mitstreiter*innen fühlbar. Somit klingen sechs der sieben Stücke rastlos und getrieben, immer wieder auch verzweifelt und erschöpft – eben wie nach einem manischen Anfall. Ebenso variabel wie die Instrumentalisten agiert auch Sängerin Lina, die auch bei CROSS BRINGER aktiv ist. Eine emotionale Performance wie OATHBREAKERs Caro Tange liefert sie nicht, aber ihre wütenden Screams passen ausgezeichnet zur kompromisslosen Musik.

Stilistisch und spielerisch sind PREDATORY VOID breit aufgestellt; „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ klingt dennoch rund – weil alles emotional zusammenhängt.

Dass es neben dissonant verzweifelten Stücken wie „Shedding Wheathered Skin“ mit seinem brutalen old school-Death Metal-Finale und dem vor Wut berstenden „*(Struggling..)“ noch Platz für weitere Facetten ist, gleicht einem Wagnis. PREDATORY VOID haben mit dem leisen „Seeds Of Frustration“ noch ein stilles Stück, das getragen wird von Linas Cleangesang und leisen Gitarren. Alles findet seinen Platz auf PREDATORY VOIDs Debüt und passt in den Gesamtkontext, weil emotional eben alles zusammenhängend ist. „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ ist ein in verschiedenen Schattierungen umfassend pechschwarzes Album, dessen finale „Funerary Vision“ sogar für Gänsehaut sorgt.

Songwriting und Produktion sind auf hohem Niveau und machen sogleich klar, dass PREDATORY VOIDs Debüt kein aus der Hüfte geschossenes, liebloses Album geworden ist, sondern eines, das aus den Musikern, speziell Lennart Bossu einfach rausmusste. „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ ist ein Album, das hörbar in den Dunstkreis des belgischen Post Metal-Kollektivs gehört, aber in Sachen Brutalität doch ein anderes Kaliber ist. Einen ähnlichen emotionalen Einschlag wie OATHBREAKERs Magnum Opus „Rheia“, verzeichnen PREDATORY VOID indes nicht für sich. Kurz: Wem eine mit Sludge und Death Metal angereicherte, garstige wie hochenergetische und katharsische Mischung aus INTER ARMA, AMENRA und ein wenig späten INTEGRITY zusagt, sollte PREDATORY VOID unbedingt eine Chance geben.

Wertung: 5 von 7 Läuterungen

VÖ: 21. April 2023

Spielzeit: 42:56

Line-Up:
Lina R – Vocals
Lennart Bossu – Guitar
Thijs De Cloedt – Guitar
Tim De Gieter – Bass
Vincent Verstrepen – Drums

Label: Century Media

PREDATORY VOID „Seven Keys To The Discomfort Of Being“ Tracklist

1. Grovel (Official Visualizer bei Youtube)
2. *(Struggling..) (Official Video bei Youtube)
3. Endless Return To The Kingdom Of Sleep (Official Video bei Youtube)
4. Seeds Of Frustration
5. The Well Within
6. Shedding Weathered Skin
7. Funerary Vision

Mehr im Netz:

https://www.facebook.com/PredatoryVoid
https://www.instagram.com/predatoryvoid/

Aktuelle Empfehlungen des vampster-Teams

Cookie Consent mit Real Cookie Banner