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OUR LOSS IS TOTAL: I

Post Black Metal aus dem Umfeld NEAERAs: Mit ihrem Debüt “I” ziehen OUR LOSS IS TOTAL eine Schneise der Verwüstung nach sich. Nicht revolutionär, aber durchweg stimmig und mit genug eigenem Charakter.

Das Ende kommt schleichend und auf leisen Sohlen; wir spüren die Anzeichen und sehen es doch nicht kommen. Eigentlich sollten wir alarmiert sein, dem Status quo entgegensteuern, ehe es zu spät ist. Wir aber ertrinken in Ohnmacht, während das Grollen erst zum Schrei und schließlich zum Sturm anwächst: OUR LOSS IS TOTAL verschwenden keine Zeit, uns in falschen Hoffnungen zu wiegen. Stattdessen öffnet „A Roar In The Deep“ mit unheilvollen Klängen und einer bedrückenden, teils geradezu unwirtlichen Soundlandschaft.

Dass sich mit Stefan Keller, Tobias Buck und Sebastian Held drei NEAERA-Musiker an der Seite ihres Produzenten Tristan Hachmeister in schwarzmetallische Regionen vorwagen, ist derweil nur auf den ersten Blick verwunderlich. Schließlich prägten entsprechende Genre-Anleihen schon das selbstbetitelte Comeback-Album der deutschen Metalcore-Veteranen.

OUR LOSS IS TOTAL lassen die Grenzen zwischen Black und Post Metal verschwimmen

Mit „I“ drängen OUR LOSS IS TOTAL nun gezielt in Richtung Black Metal, wobei das Projekt sich explizit nicht der klassischen Schule verschrieben hat. Vielmehr lassen die vier Tracks des Debütalbums die Grenzen zum Post Metal verschwimmen, was sich natürlich in den Songlängen zwischen neun und zehneinhalb Minuten widerspiegelt, aber auch im verstärkten Fokus auf Atmosphäre. Es wird also nicht nur mit Blastbeats und schneidenden Gitarren geknüppelt, obwohl „Ruins And Restless Fires“ das Tempo durchaus anzuziehen weiß.

„Extinction“ startet etwa überlegt und ein wenig bedrückend, wobei die Gitarrenarbeit zunächst durchaus die markante Handschrift Buck und Kellers durchblitzen lässt. Die fast schon hypnotische Gitarrenschleife lullt uns ein, bevor uns Drummer Sebastian Held dann mit Blasts zurück in die karge Realität befördert. Dabei bedienen sich OUR LOSS IS TOTAL einer ähnlichen Dynamik, wie es beispielsweise die etwas sludgiger agierenden PRAISE THE PLAGUE oder auch die insgesamt noch komplexer zu Werk gehenden AMENRA tun.

Mit “I” ziehen OUR LOSS IS TOTAL eine Schneise der Verwüstung nach sich

„I“ bleibt im Gegensatz jedoch stärker auf seinen Kern fokussiert: statt großer Experimente, Klargesang oder zerbrechlich-sanften Momenten zieht das Material eine stete Schneise der Verwüstung nach sich. Anteil daran hat nicht zuletzt Sänger Marcus Bischoff (HEAVEN SHALL BURN), der hier tendenziell außerhalb seiner Komfortzone ins Mikrofon schreit und dabei doch einen durchweg positiven Eindruck hinterlässt. Die gellenden Screams fügen sich anstandslos ins Klangbild ein, während seinem Organ in den tieferen Regionen dennoch eine ursprüngliche Rohheit innewohnt.

Natürlich verstecken weder Bischoff noch seine Kollegen ihre Ursprünge während dieser 40 Minuten vollumfänglich: Die rohe Produktion bleibt trotz allem massiv und je nach Hörgewohnheiten potenziell überwältigend, während Bischoffs Stimmfarbe hier und da vielleicht auch Anhängern der Core-Szene die Tür zum Post Black Metal öffnen könnte. Im Endeffekt ziehen OUR LOSS IS TOTAL aus diesen wenigen Berührungspunkten jedoch genug eigenen Charakter, um etwaigen Vorbehalten oder Querverweisen innerhalb des Genres die Stirn bieten zu können. Wir geben zu: Auch das hatten wir der vorhandenen Anzeichen zum Trotz im Vorfeld nicht kommen sehen.

Veröffentlichungstermin: 16.12.2022

Spielzeit: 39:15

Line-Up

Marcus Bischoff – Vocals
Tobias Buck – Gitarre, Vocals
Stefan Keller – Gitarre
Tristan Hachmeister – Bass
Sebastian Held – Drums

Produziert von Tristan Hachmeister, Matthias Lohmöller und Alexander Dietz (Vocals)

Label: End Of Orbit Records

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OUR LOSS IS TOTAL “I” Tracklist

  1. A Roar In The Deep (Video bei YouTube)
  2. Ruins And Restless Fires
  3. Extinction
  4. To The Skies
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