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ONE PAST ZERO: Untergang [EP] [Eigenproduktion]

Zwei süddeutsche Szeneurgesteine auf dem Weg des Doom. „Untergang“ zeigt, dass es ONE PAST ZERO in jeglicher Hinsicht an Talent mangelt.

Es heißt, dass ein guter Song ein guter Song ist, auch wenn die Produktion schlecht ist. Alle, die Black Metal oder Grindcore etwas abgewinnen können, dürften dieses Axiom verinnerlicht haben. Was das für die EP „Untergang“ von ONE PAST ZERO heißt? Sagen wir so: Auch eine gute Produktion hätte diese Musik nicht ansatzweise gerettet. Das Ulmer Doom-Sludge-Duo hat nämlich auf allen Ebenen erheblichen Nachholbedarf. Und das, obwohl ONE PAST ZERO in den vergangenen fünfzehn Jahren schon eine Menge Demos und EPs veröffentlicht haben und die Band mit Uli H. und Drummer Kischde aus zwei Urgesteinen der süddeutschen Metalszene besteht.

Das Riffing wäre per se nicht so richtig schlecht. Es ist die dauerhafte Repetition, die das Material so fade werden lässt. CROWBAR– und DOWN-Zitate schön und gut, aber dann bitte mit etwas mehr Kraft. „The Decline“ eiert mit zahmen Riffs vor sich hin, das Drumming stolpert durch diese zehn Minuten und die Produktion klingt nach einem eher verzichtbaren Demo aus den Neunzigern. Der Versuch gesangliche Variation zu erzeugen, sei es mit Wimmern oder Screams, erzeugt eher ein Gefühl der Fremdscham. Kurz: Das sind ziemlich lange zehn Minuten. Ein bisschen besser wird es mit „Two.Five.Seven“, das zweite zehnminütige Stück der EP. Zwar verliert es sich in psychedelischen Jams und langweilt damit arg, hat aber keine Momente, die richtig weh tun.

Zahme Riffs, langweilige Jams, eine holprige Performance: ONE PAST ZERO können mit ihren beiden neuen Songs nicht überzeugen.

Wer sich entschließt, auf Bandcamp die CD zu kaufen, statt die EP nur digital zu erwerben, erhält noch zwei Songs aus dem Jahr 2014 von den Demos „Divine Unholy“, respektive „Master of The Obscure“, die für diesen Zweck einen Remix erfahren haben. Dass dies klanglich aufgefrischte Versionen sein sollen, ist schon erschreckend. Immerhin ist das Songwriting hier deutlich besser, auch wenn die Riffs von EYEHATEGOD, BLACK SABBATH oder stumpf von Black Album-METALLICA geklaut wurden und der Gesang wieder ziemlich schief geraten ist. Aber hey, das Drumming ist an dieser Stelle etwas beherzter.

Kurz zusammengefasst: Das war leider nichts. Also rein gar nichts. ONE PAST ZERO erschüttern nicht mit verstörender Musik, sondern mit einer amateurhaften Performance auf allen Ebenen: Songwriting, musikalische Darbietung, Produktion. Um so etwas konsequent Unausgegorenes zu veröffentlichen, bedarf es entweder grenzenlosem Mut oder einer überlebensgroßen Hybris. Man darf getrost selbst entscheiden, was bei diesem Duo dominiert, wenn man bedenkt, dass sie für diese halbstündige CD 10 € verlangt.

VÖ: 31. Juli 2022

Spielzeit: 31:31

Line-Up:
Uli H. – Vocals, Guitars
Kischde – Drums

Label: Eigenproduktion

ONE PAST ZERO „Untergang“ Tracklist:

1. The Decline
2. Two.Five.Seven
3. God (Bonus Track)
4. No One (Bonus Track)

Mehr im Netz:

https://onepastzero.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/ONE-PAST-ZERO-618736484926569/

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