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MIDDIAN: Age Eternal

MIDDIAN, das bisher beste Line-Up von YOB. Atemberaubend.

Nur ganz kurz an mir vorbeigehuscht sind damals YOB. Gerade hatte ich angefangen, mich in die Band zu verlieben, schon haben sie sich aufgelöst. Traurig war das, denn der traditionell beeinflusste Drone-Droom des Trios hat mehr als nur einmal mein Trommelfell zum Vibrieren gebracht. Mike Scheidt ließ sich aber nicht unterkriegen und formte MIDDIAN. Und die füllen exakt diejenige Lücke, die YOB hinterlassen haben. Da merkt man halt, wer die Songs schreibt.

MIDDIAN, wieder ein Trio, rocken erdig und wütend, sind gleichzeitig aber heavier und dröhnen mehr und legen größeren Wert auf die atmosphärische Dichte, die für diese Musik notwendig ist. Age Eternal ist ein konsequentes Voranschreiten Mike Scheidts in Richtung Perfektion. So ist das Debüt von MIDDIAN auch erstaunlich abwechslungsreich, nicht im Hinblick auf Geschwindigkeit, aber dahingehend, dass sich die Songs teilweise von dezent und leise hin zu Monstren entwickeln, die jeder Beschreibung spotten.

Verhältnismäßig rockig zeigen sich MIDDIAN beim Opener Dreamless Eye und bei dem recht kurzen The Celebrant, das in nur 6 Minuten sagt, was gesagt werden muss. Richtig intensiv wird Age Eternal aber beim Titeltrack, der ruhig, nur mit Gitarre beginnt und dann alles zerschmettert, was sich ihm in den Weg stellt. Langsam aber sicher baut sich der Song auf, windet sich im eigenen Schmutz und begeistert den Hörer vom Fleck weg. Viel Gefühl, viel Schmerz, viel Lärm, viel Doom, perfekt. The Blood of Icons geht in dieselbe Richtung, ist jedoch abwechslungsreicher. Das alles ist jedoch nichts im Vergleich zum abschließenden Sink to the Center, das genau so klingt, wie es heißt. Als würde man bis zum Erdkern vordringen, so tief, schmutzig, erdrückend und luftraubend ist das Stück, bei dem THE MONSTERS OF POT mitgeholfen haben, etwas mehr Lärm einzubauen, und bei dem Ben Ward von ORANGE GOBLIN mit seiner dreckigen Stimme den fiesen Gnom im Erdinneren spielt.

Zwar kann Age Eternal bei den Songlängen nicht ganz mit YOB mithalten, aber kommerziell sind die fünf enthaltenen Songs definitiv nicht. Im Gegenteil, durch die erhöhte psychedelische Komponente wirken MIDDIAN deutlich eigenbrötlerischer als ihre Vorgängerband. Deshalb ist es auch nicht leicht, durch das knapp einstündige Album zu steigen, aber wer sich Zeit nimmt und die Musik auf sich wirken lässt, bekommt eine wunderbare Katharsis, ausgelöst durch die erdrückenden Riffs, das heftige Gekreische und Gebrülle und die leidenden Ozzy-mäßigen Vocals, sowie den drückenden Bass und das kraftstrotzende Drumming.

MIDDIAN ist sozusagen das beste Line-Up von YOB, ihr Album ist bärenstark, die Erfahrung von Mike Scheidt hört man sofort heraus. Doom kann nur intensiver sein, wenn am Ende des Bandnamens ein o))) steht. Die derbe, raue Produktion trägt ihr übriges zur Musik bei und wenn man ganz laut aufdreht, dann erübrigt sich auch der Wunsch nach dem Konsum einer Droge. Besser noch, Age Eternal ist ein Trip der seinesgleichen sucht. Atemberaubend.

Veröffentlichungstermin: 23. März 2007

Spielzeit: 57:08 Min.

Line-Up:
Mike Scheidt – Vocals, Guitar
Will Lindsay – Bass
Scott Headrick – Drums

Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.middian.org

Tracklist:
1. Dreamless Eye
2. The Blood of Icons
3. Age Eternal
4. The Celebrant
5. Sink to the Center

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