blank

METALLICA: …And Justice For All (Remastered)

Musikalisch legten METALLICA bei ihrem vierten Album nochmals eine ordentliche Schippe drauf. Noch komplexer, noch vielseitiger, noch länger: METALLICA schafften es, unglaublich vielschichtige Musik in sieben, acht, neun Minütigen Songs perfekt auf den Punkt zu bringen. Dazu kommt interessantes Bonusmaterial auf CD2.

Vor 30 Jahren erschien mit “…And Justice For All” das vierte und letzte Album von METALLICA, bevor die Band eine erstaunliche Wandlung durchlief. Bis dahin war die Marschrichtung klar: Kompromissloser, unglaublich wütender, brilliant gespielter Metal, der bei allen, die nicht selbst langhaarig waren oder dem Durchschnitt der Gesellschaft entsprachen, für Kopfschütteln oder Nasrerümpfen sorgte. Mit METALLICA konnte man sich damals wahnsinnig gut abgrenzen – so posiges Zeug wie Enter Sandman und Co. war bis dahin absolut unvorstellbar – und hatte doch einen gemeinsamen Nenner, auf den man sich mit denen einigen konnte, die ebenfalls nicht im musikalischen oder gesellschaftlichen Mainstream mitschwammen. METALLICA gaben Vollgas, nicht nur was die Geschwindigkeit einzelner Songs anging, auch ansonsten gingen sie kompromisslos zu Werke. Alkoholexzesse, ständig auf Tour, musikalisch immer schneller, höher, weiter. “…And Justice For All” war der Höhepunkt dieser Entwicklung, bevor es mit dem für viele bis heute unverständlichen “Black“-Album in eine vollkommen andere Richtung gehen sollte.

Was ist das Besondere an “…And Justice For All”?

Warum haben sich die vier Jungs aus San Francisco mit diesem Album unsterblich gemacht? Das erste, was auffällt, ist der ungewöhnliche Klang. “…And Justice For All” klingt auf eine nicht unangenehme Art steril, kalt, trocken und unglaublich präsent. Der Bass von Neuzugang Jason Newsted wurde bei der Produktion ziemlich runtergefahren, dennoch klingt das Album enorm kraftvoll. Offenbar hat der Sound mit dem neuen Produzent Mike Clink zu tun, der eigentlich eine Notlösung für den verhinderten Flemming Rasmussen war und zuvor das GUNS N ROSES Album “Appetite For Destruction” produzierte. Rasmussen wurde dann doch noch engagiert und Clink wegen der unterschiedlichen Vorstellungen gefeuert, doch da war der zeitliche Verzug schon zu groß, da die nächsten Konzerte und Festivals anstanden.

METALLICA auf ihrem musikalischen Höhepunkt

Musikalisch legten METALLICA bei ihrem vierten Album nochmals eine ordentliche Schippe drauf. Gab es schon zwischen “Ride The Lightning” und “Master Of Puppets” gewaltige Unterschiede, gab es hier einen weiteren Sprung. Noch komplexer, noch vielschichtiger, noch länger: METALLICA schafften es, unglaublich vielschichtige Musik in sieben, acht, neun Minütigen Songs perfekt auf den Punkt zu bringen. Doch genau das stellte sich später als Problem heraus. Große Teile des Albums wurden sehr lange Zeit nicht live gespielt, zu komplex war das Songmaterial, zu viele Spuren wurden auf das Album gebannt. Vermutlich war diese Erfahrung auch ein Grund für den Richtungswechsel. Das “Black”-Album zeigte dann ja, wie man mit deutlich kürzeren, eingängigen, gut produzierten Songs noch deutlich mehr Erfolg haben kann.

Lohnt sich die Investition in “…And Justice For All”?

Ähnlich wie beim letztjährigen Re-Release von “Master Of Puppets” stellt sich auch hier die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer solchen Neuveröffentlichung. Und auch hier ist es ähnlich wie beim Vorgänger: Nicht das eigentliche Album ist das Besondere, die Lieder kennt man eh schon in und auswendig, das Bonus-Material macht die Neuauflage spannend. Jeder Song des eigentlichen Albums ist auf CD2 in einer mehr oder weniger rohen Demo Version enthalten. Stellenweise sind die Stück ohne Gesang, teilweise noch nicht zu Ende arrangiert, trotzdem haben sie so etwas ganz Spezielles und werden dadurch noch interessanter. Lieblingssong: Der Highspeed-Rausschmeißer “Dyers Eve” mit Gesangsspur von James Hetfield – aber noch ohne Text: Ein einmaliger Einblick in die Entwicklung eines Metallica-Songs.

CD3 sind Live-Aufnahmen der Damaged Justice Tour. Gut, als Fan aber vergleichbar einfach schon hundert mal gehört. Das Booklet enthält die Texte und einige sehr schöne Livefotos der Tour mit dem unvergesslichen “Justice”-Aufbau.

Tracklist Metallica “…And Justice For All” (Remastered) – 3CD Expanded Edition:

Disk: 1
1. Blackened (Remastered 2018)
2. … And Justice For All (Remastered 2018)
3. Eye of the beholder (Remastered 2018)
4. One (Remastered 2018)
5. The shortest straw (Remastered 2018)
6. Harvester Of Sorrow (Remastered 2018)
7. The frayed ends of sanity (Remastered 2018)
8. To live is to die (Remastered 2018)
9. Dyers eve (Remastered 2018)

Disk: 2
1. Blackened (November 1987 Demo / Expanded Edition)
2. … And Justice for All (November 1987 / Writing In Progress / Expanded Edition)
3. Eye of the Beholder (November 1987/Writing In Progress / Expanded Edition)
4. One (Work In Progress Rough Mix / Expanded Edition)
5. The Shortest Straw (December 1987/Writing In Progress / Expanded Edition)
6. Harvester of Sorrow (Work In Progress Rough Mix / Expanded Edition)
7. The Frayed Ends of Sanity (November 1987 Demo / Expanded Edition)
8. To Live is to Die (Work In Progress Rough Mix / Expanded Edition)
9. Dyers Eve (January 1988 Demo / Expanded Edition)

Disk: 3
1. Blackened (Live At Seattle Coliseum, Seattle/1989 / Expanded Edition)
2. For Whom the Bell Tolls (Live At Long Beach Arena, Long Beach, CA/December 7th, 1988 / Expanded Edition)
3. Welcome Home (Sanitarium) (Live At Hammersmith Odeon, London, England/October 10th, 1988 / Expanded Edition)
4. Leper Messiah (Live At Long Beach Arena, Long Beach, CA/December 7th, 1988 / Expanded Edition)
5. Harvester of Sorrow (Live At Hammersmith Odeon, London, England/October 10th, 1988 / Expanded Edition)
6. Eye of the Beholder (Live At Hammersmith Odeon, London, England/October 10th, 1988 / Expanded Edition)
7. Seek & Destroy (Live At The Troubadour, West Hollywood, CA/May 24th, 1988 / Expanded Edition)
8. Creeping Death (Live At Reunion Arena, Dallas, TX/February 5th, 1989 / Expanded Edition)
9. One (Live At Seattle Coliseum, Seattle/1989 / Expanded Edition)
10. … And Justice for All (Live At Long Beach Arena, Long Beach, CA/December 7th, 1988 / Expanded Edition)
11. Whiplash (Live At The Troubadour, West Hollywood, CA/May 24th, 1988 / Expanded Edition)
12. Breadfan (Live At Seattle Coliseum, Seattle, WA/August 29th, 1989 / Expanded Edition)

VÖ: 02.11.2018
Blackened Recordings / Universal Music

Line-Up:
James Hetfield: Gitarre & Gesang
Lars Ulrich: Schlagzeug
Jason Newsted: Bass
Kirk Hammet: Gitarre

METALLICA im Netz:
www.metallica.com
Metallica auf Facebook

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner