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LUSCA: Lusca [Eigenproduktion]

"Industrial Doom Rock" aus Nürnberg, mächtig schwer. Wer ein Faible für heftig doomige, sludgige Klänge hat, kommt hier voll auf seine Kosten.

Ein beklemmendes Brummen eröffnet das Debütalbum des Nürnberger Industrial Doom Rock-Duos LUSCA. Ein Geräusch, das unterschwellig Beklemmungsgefühl hervorruft, als wäre man Teil eines David Lynch-Films. Ein Eindruck, der sich einprägt und über das komplette Album hinweg durchzieht. LUSCA drücken auf das Gemüt. Bewusst hat man sich für zwei Bassgitarren entschieden, um der Musik eine enorme Schwere zu verleihen. Tonneschwere, heftig langsame Riffs drücken einen weiter nach unten. Keine Musik für gemütliche Stunden.

Die selbstgewählte Schublade Industrial hingegen könnte in die Irre führen. LUSCA bedienen sich gerne Soundsamples, elektronisch erzeugter Geräusche und auch das Schlagzeug kommt aus dem Computer. Dennoch verlieren die Doom-Wurzeln nie die Herrschaft, stets behalten sie die Oberhand über diese andersartigen Einflüsse – immerhin Blast Furnace leistet diesem Regiment des Doom erheblichen Widerstand. Genauso sind die Gesangslinien trotz Verzerrung und späteren Growls zu deutlich Wino-inspiriert, als dass sich der Doom je verleugnen ließe.

Wieder einmal haben wir es mit Musik zu tun, die man keinem empfehlen muss, der nicht eh schon ein Faible für heftig doomige, sludgige, teils schon noisige Klänge hat. Wer die Fähigkeit besitzt, sich in derartig depressive Schwere fallen lassen zu können, der kommt auf diesem Debüt aber voll auf seine Kosten. Trotz der Songlängen zwischen 6 und 14 Minuten haben es LUSCA innerhalb der Genregrenzen geschafft, viele griffige Momente einzubauen, so dass sich die Songs nach einer gewissen Zeit tief festsetzen. Das eigenwillig programmierte Schlagzeug trägt seinen Teil dazu bei. So sehr man die teils unkonventionelle Betonung der Beats an vielen Stellen begrüßt, so sehr wünscht man sich an anderen Stellen allerdings, es mit einem echten Schlagzeuger zu tun haben. Zu oft beschleicht einen das Gefühl, dass ein richtiger Drummer durch eine natürliche Spielweise den Songs mehr Druck verschaffen hätte können. Die beiden Bassgitarren sind somit eindeutig die führenden Instrumente auf Lusca und sie geben sprichwörtlich den düster-schweren Ton an.

Ein Album für Liebhaber also, in das man sich in der richtigen Stimmung herrlich fallen lassen kann. Wer eine Schwäche für derartige Sounds hat, dem kann man nur empfehlen, LUSCA zumindest mal anzutesten.

Veröffentlichungstermin: September 2007

Spielzeit: 43:10 Min.

Line-Up:

Ingrid Meitzler

Mike Schwer

Produziert von Scott Kelloway
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.lusca.de

Tracklist:

1. Land under Wave

2. Blast Furnace

3. Believer

4. Rat King

5. This River

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