LUCIFERION: The Apostate

Hyperaktiv, epileptisch und außerirdisch gut.

Mir ist es herzlich egal, wie kultig ihr erstes Album Demonication (The Manifest) sein mag, ich gebe zu, das Teil ist mir völlig unbekannt. Wie dem auch sei, nach langer Auszeit haben sich die Herren Furängen, Lisicki (beide bei LOST HORIZON), Nicklasson (Ex-DARK TRANQUILLITY) und Hans Nilsson (Ex-GROTESQUE) wieder zusammen gefunden und liefern mal eben eines der düstersten und originellsten Death Metal-Alben seit langer Zeit ab. Hat auch lange genug gedauert, nachdem das Album ursprünglich schon für September 2002 angekündigt war.

So gesehen ist The Apostate sehr minimalistisch: Das Kernstück des Albums enthält viele Samples und ist mit seinen 30 Minuten relativ kurz. Aber dennoch: Die Länge ist genau richtig, obwohl man es geschickt eingesetzt auch gut nochmal eine halbe Stunde verlängern hätte können, und die Samples und Zwischensequenzen aus dem Film Dark City (okay, ich weiß das nur, weil es auch einer meiner Lieblingsfilme ist) geben diesem Album eine einmalige Atmosphäre mit. Dazu die langen Songs, die allesamt mit spacigen, aber wirklich finsteren Keyboards unterlegt sind. Alles wird im inneren Auge zu einem finsteren Science Fiction-Film im Stil von Blade Runner oder eben Dark City. Spannend, gänsehauterzeugend und fies, mit gutem Gesang, fetten Drums und intelligenten Riffs. Hyperaktiv, epileptisch und außerirdisch gut.

Was darauf folgt, wurde nur dazugepackt um nicht den Eindruck zu erwecken, hier könnte man die Leute abziehen. Das CELTIC FROST-Cover Circle of the Tyrants ist zwar gut, aber nicht bahnbrechend und hat, so wie es klingt, auch schon einige Tage auf dem Buckel. Nicht schlecht, aber nichts besonders. Dazu kommt noch The Demon of 1994, das mit seinen fünf Songs früher wahrscheinlich die Welt im Sturm eroberte, und selbst heute noch originell wirkt. Sogar der Sound ist passabel, aber das Material kann zu keiner Sekunde an den Hauptteil von The Apostate anknüpfen.

Wer mal wieder Lust auf richtig originellen Death Metal hat, der weder Schweden noch USA ist, der darf sich gerne dieses Stück vertonter düsterer Science Fiction zulegen, aber bitte nicht wegen der Länge meckern! Die heißesten Trips sind eh meistens die Kürzesten.

VÖ: 1. September 2003

Spielzeit: 58:20 Min.

Line-Up:
Wojtek Lisicki – Guitar, Vocals

Michael Nicklasson – Guitar

Martin Furängen – Bass

Hans Nilsson – Drums

Label: Listenable Records

Tracklist:
The Apostate:

1. Intro

2. The Apostate

I. Under the Eyes of Serpents

II. Transcendental Fusion

III. Gods Bring You Away from Yourself

IV. A Strain from Depths

V. The Force Dwells Within

VI. And all the Waste will Fade

3. Become or be Gone

4. Destroying by Will

5. New World to See

CELTIC FROST-Cover:

6. Circle of the Tyrants

The Demon of 1994:

7. Rebel Souls

8. The Voyager

9. Satan´s Gift (The Crown of Thorns)

10. Graced by Fire

11. Hymns of Immortals

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