KELLY RICHEY: Carry the light [Eigenproduktion]

Hier gibt es erstklassigen Blues-Rock von einer amtlich aufspielenden Frau.

Wer glaubt, perfekt gitarrespielende Frauen können nur Hochpolierten Radioblues spielen oder ultratechnisches hochtoupiertes Gitarrengegniedel a la JENNIFER BATTON, der sollte mal in dieses Video reinschauen. Da schau sogar ich lieber KELLY RICHEY auf die Finger als Turboblondinen in den Ausschnitt.

Dabei spielt diese Frau aus Cincinnati/Ohio eine sehr männliche Gitarre, der Grundton der Scheibe ist aber immer sehr weiblich. Hier macht niemand auf dicke Eier oder Streetcowboy, es geht also eher Richtung BONNIE RAITT, nur deutlich weiter Richtung Oldschool-Blues, im direkten Vergleich oft aber auch eine ganze Ecke rockiger. In ihrem beeindruckenden, bodenständigen Gitarrenspiel zitiert KELLY glaubwürdig alte Blues-Opas wie ALBERT KING, JOHN LEE HOOKER, ALBERT COLLINS und Co., auf Ausflüge in moderne Gefilde verzichtet sie fast ganz. Dominant ist auf Carry the light ganz klar KELLY RICHEY´s Gitarrenspiel, die Band steht ihr solide, aber unauffällig bei Seite. So kann sie sich beim locker-flockig groovenden Opener und treibenden, recht harten Bluesrockern wie I want you, Run like hell und No more lies austoben und reichlich männlichen Gitarrenhelden den Stinkefinger zeigen oder bei Kuschelblues zartere Saiten klingen lassen. Bei den ersten Durchgängen blieb ich etwas an Kelly´s Stimme hängen, die mir nicht sofort gefiel. Aber das legte sich schnell, bald sind es gerade diese Vocals, welche die Songs perfekt abrunden. Einzig die gelegentlich schlüpfrig gehauchten Töne klingen etwas sonderbar. Blues-Rock kann verdammt sexy sein, man muss nur mal wieder die alten Scheiben von ALANNAH MYLES hören, aber hier wirkt so was etwas deplaziert.

Dafür aber nur kleine Abzüge in der B-Note, ansonsten gibt es erstklassigen Blues-Rock von einer amtlich aufspielenden Frau. Und das fast alles selbst gemacht inklusive eigenem Label. Stark.

Veröffentlichungstermin: 20.06.2008

Spielzeit: 47:18 Min.

Line-Up:
Kelly Richey – Guitars, Vocals
Amos Heller – Bass
Josh Suerkamp – Drums
Bill Brandenburgh – Keyboards
Andrea Von Allmen – Backing Vocals
John Redell, Mick Denton – Guitars (6)

Produziert von Kelly Richey und Rick Brantley
Label: Eigenproduktion/Sweet Lucy Records

Homepage: http://www.kellyrichey.com

Tracklist:
1. Leave the blues behind
2. I want you
3. What in the world
4. Carry the light
5. Angela´s song
6. Jericho road
7. Run like hell
8. When all is said and done
9. No more lies
10. Lookin´ for a fight
11. Time for a change

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