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HUMAN ABYSS: Death Obsessed

HUMAN ABYSS vertonen auf „Death Obsessed“ mit ihrem Death/Black-Metal-Mix greifbar eine schwere Thematik

Die Berliner Death Metaller HUMAN ABYSS um Fronter Lynn haben es mit ihrem Debütalbum „Anatomy Of Anxiety“ geschafft, auf ein schwieriges Thema hinzuweisen. Ich zumindest hatte mich bis dahin nicht damit beschäftigt, wie mit intergeschlechtlichen Menschen umgegangen wird. Wie Ärzte oder Angehörige entscheiden, ob man als Kind nun zu männlich oder weiblich umgebastelt wird, weil beides vorhanden ist. Und dies in derben und unnötigen OPs umgesetzt wird, ohne dem betroffenen Menschen die Möglichkeit zu geben, dies irgendwann selbst zu entscheiden. Lynn verarbeitet seine eigenen schmerzlichen Erfahrungen in passend extremer Musik und brüllt sich durch leidvolle Kämpfe und Todesängste.

HUMAN ABYSS verarbeiten auch auf „Death Obsessed“ den Umgang mit intergeschlechtlichen Menschen

Das mit Hilfe teils neuer Kollegen, so ist nun mit Artur gar ein Basser aus Brasilien dabei. Man startet mit ordentlicher Ballerei los, derber Death Metal mit Melodie, die Berliner mögen wie durchgehend hörbar die Bands der Göteborg-Szene. Und immer wieder schiebt sich der innere Dämon rein, wie schon auf dem Debüt transportiert dieser Wechsel aus derben Death-Growls und dem Black Metal-Gekeife die Zerrissenheit im eigenen Körper. Der Titeltrack überrollt einen brutal, man startet den ersten Ein-Mann-Pit. Sehr schnell wird deutlich, dass man mit Kai Stahlenberg im Kohlekeller Studio in Südhessen alles richtig gemacht hat. Dem selbstproduzierten Debüt fehlte merklich Druck, hier nun gibt es davon reichlich.

„Death Obsessed“ kommt runder und mit merklich mehr Druck als das Debüt „Anatomy Of Anxiety“

Auch musikalisch hat sich einiges getan, man hat einen großen Schritt nach vorn gemacht, sicher auch dank der neuen Leute. Das neue Album kommt runder und wirkt. Immer wieder mal setzen HUMAN ABYSS auf Groove, gerade wenn das Tempo runter geht fühlt man sich herrlich plattgewalzt. Immer mal ein melodisches Solo, ein stampfender Breakdown, ein derber Blastpart und immer wieder der Ausflug Richtung Black Metal.

Die thrashigen Momente des Debüts sind auf „Death Obsessed“ weniger zu finden, auch wenn man zu „Cut“ live einen ordentlichen Moshpit erwarten darf. Hier grunzt auch Britta Görtz (CRIPPER, CRITICAL MESS) herzallerliebst mit, sie war für die Vocalproduktion zuständig. So geht es weiter mit derber Raserei, Death-Walzen, Grooveparts, böser Schwärze. Bedenkt man, worum es auf dem Album geht, so wurde dies musikalisch greifbar umgesetzt. Erst die allerletzten Töne mit lieblichem Singsang holen einen da raus, was für die betroffenen Menschen nicht möglich ist.

HUMAN ABYSS vertonen auf „Death Obsessed“ mit ihrem Death/Black-Metal-Mix greifbar eine schwere Thematik

Die schwere Thematik und das mutige Aussprechen sind wichtig und sollten gehört werden. Aber HUMAN ABYSS liefern auch Musik, und ihr Mix aus Göteborg-lastigem Death Metal und bösem Black Metal kommt gut. Musikalisch ist man mehr als ordentlich unterwegs, die Songs sorgen bei passendem Sound für Bewegung.

Veröffentlicht am 21.03.2024

Spielzeit: 46:02 Min.

Lineup:
Vocals – Lynn
Gitarre – Christopher
Gitarre – Olli
Drums – No
Bass – Artur

Label: Eigenproduktion

Homepage: https://human-abyss.jimdosite.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/HumanAbyssOfficial
https://humanabyss.bandcamp.com

Die Tracklist von “Death Obsessed”:

1. Skinless
2. Death Obsessed (Lyrics-Video bei YouTube)
3. Dark Passage
4. Cut (feat. Britta Görtz)
5. Temple
6. Dreadnouth
7. Oblivion
8. Meat The Creator
9. Abyss II
10. Ghoul

 

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