Das Schöne an unserer Sprache ist ja, dass sie prinzipiell unendlich ist. Den Möglichkeiten, individuelle Wörter aneinanderzureihen, zu kombinieren oder gar neu zu erschaffen, sind keine Grenzen gesetzt. Und dazu gehört selbstverständlich auch die Freiheit, zum sechsten Mal in Folge von Hämmern, Königen und Hammerkönigen zu singen. Denn auch hier sind die Optionen scheinbar endlos, wie der Blick auf Tracklist und Backkatalog offenbart. Und ganz ehrlich: Wir wollen es auch gar nicht anders, denn ihren energiegeladenen Mix aus Heavy und Power Metal haben HAMMER KING mittlerweile so stilsicher verfeinert, dass eine Abkehr von diesem Ansatz bald an kaiserlichem Hochverrat grenzen dürfte.
Umso erleichterter atmen wir in der Folge auf, als uns „König und Kaiser“ mit vertrauten Trademarks die Arme entgegenreckt. Das zielgerichtete Schlagzeugspiel Dolph Aidan Macallans greift dem treibenden Riffing unter die Arme, bevor Sänger Titan Fox im Refrain des Openers „Hailed By The Hammer“ einen dieser epischen Refrains aus dem Ärmel schüttelt, die uns noch Stunden später im Kopf herumschwirren.
HAMMER KING lassen sich auf “König und Kaiser” keineswegs verbiegen
Dieses Gleichgeweicht aus Eingängigkeit und Power gelang schon auf dem Vorgänger „Kingdemonium“ (2022) ganz ausgezeichnet und bildet nun abermals das Rückgrat, das sich durchaus standfest zeigt. Verbiegen lassen sich HAMMER KING keineswegs: So kitschig die Huldigung des namengebenden Herrschers beizeiten sein mag, reicht die schier überzeugende Darbietung des Quartetts aus, um uns an Bord zu holen. Derweil blitzt hier und da doch immer wieder ein Augenzwinkern hindurch, wenn Titan Fox V im starken „The Devil Will I Do“ Monthy Python zitiert oder sich in „Future King“ einen kleinen Querverweis in Richtung „Zurück in die Zukunft“ erlaubt.
Dass HAMMER KING in Begleitung der Sirenen von „War Hammer“ gar einen mahnenden Ausblick geben, verortet die Band wiederum im Hier und Jetzt: „One more war until the world will die.“ Verpackt werden derlei Statements wie alle anderen Botschaften meist in glänzender Rüstung, wo etwa zu Fanfaren und einem stampfenden AMON AMARTH-Riff der Titeltrack ein gelungenes Gastfeature von WARKINGS-Frontmann The Tribune auffährt.
HAMMER KING schnüren mit “König und Kaiser” ein kurzweiliges Gesamtpaket
Die grundlegend traditionelle Interpretation des Genres präsentieren die vier Musiker dabei mit stolz geschwellter Brust: Ob mit Chören unterlegtem Midtempo-Bombast („Kingdom Of Hammers And Kings“), leicht orientalischem Anstrich in „Kings Of Arabia“ oder beherztem Falsett-Gesang („Future King“) vereinen HAMMER KING die klassischen Trademarks des Heavy / Power Metal zu einem kurzweiligen Gesamtpaket. Zwar hätten wir den unkomplizierten Drive von „I Want Chaos“ mit seinen spaßigen Soli in der zweiten Albumhälfte gerne ein weiteres Mal verspürt, lassen uns mit dem epischen Finale „Gates Of Atlantia“ aber gerne auch anderweitig besänftigen.
Auch hier betritt „König und Kaiser“ streng genommen kein neues Terrain, zeigt uns jedoch dafür auf, wie ähnlich sich Musik und Sprache letzten Endes doch sind. Denn wie letztere ist auch das metallische Vokabular prinzipiell unendlich; und mit ihm die Freiheit, Vertrautem in ähnlicher Weise neues Leben einzuhauchen – manchmal sogar ungeniert mit dem (Vorschlag-)hammer.
Veröffentlichungstermin: 22.03.2024
Spielzeit: 61:29
Line-Up
Titan Fox V – vocals/guitar
Gino Wilde – guitar
Günt von Schratenau – bass
Dolph Aidan Macallan – drums
Produziert von Charles Greywolf und Titan Fox V
Label: Napalm Records
Facebook: https://www.facebook.com/thehammerking
HAMMER KING “König und Kaiser” Tracklist
- Hailed By The Hammer (Video bei YouTube)
- The Devil Will I Do (Video bei YouTube)
- König und Kaiser (feat. The Tribune) (Video bei YouTube)
- Future King
- Kingdom of Hammers and Kings
- War Hammer
- Divided We Shall Fall
- Kings of Arabia
- I Want Chaos
- Gates of Atlantia
Bonus Tracks: - The Last of the 7 Wars (Bonus Track)
- König und Kaiser – Titan (Bonus Track)
- König und Kaiser – The Tribune (Bonus Track – feat. The Tribune)