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GODIVA: Call Me Under 666

Den Schweizern GODIVA ist mit "Call Me Under 666" sicherlich eine enorme Steigerung im Vergleich zum Vorgängeralbum geglückt, der verzweifelte Griff zum Telefonhörer bleibt allerdings vor allem bei den Schlusstracks nicht aus!

Whatever you need and when you´re lost and broken: Someone is waiting, so call me under 6-6-6. Dies ist kein Auszug aus dem englischsprachigen Nachtfernsehen, sondern der Refrain des Titelstücks des jüngsten GODIVA-Outputs. Zugegeben, die Idee einer satanischen Telefonseelsorge ist zwar so nicht ganz neu, wurde derartig plakativ aber noch nicht umgesetzt und ist nur ein Beispiel für den immensen Spaßfaktor, der auf Call Me Under 666 über weite Strecken vorherrscht. Die Schweizer Heavy-Metaller um Klampfenmann Moses B. Fernandez hatte bereits mit ihrer selbstbetitelten Vorgängerscheibe für allgemeines Interesse sorgen können, bevor sich Sänger Anthony de Angelis verabschiedete und der ehemalige VICTORY-Sänger Fernando Garcia an Bord geholt wurde. Und dieser Wechsel scheint dem Quintett mehr als gut getan zu haben, jedenfalls besticht der charismatische Fronter tatsächlich durch eine Stimme mit Wiedererkennungswert, auch wenn er zeitweise leichte Erinnerungen an Genre-Kollege Jorn Lande erweckt, dessen Qualität aber natürlich nicht voll und ganz erreichen kann.

Doch nicht nur gesanglich scheinen sich GODIVA gesteigert zu haben, denn Call Me Under 666 wartet mit einigen richtig coolen Songs auf, allen voran der deftige Double-Bass Opener Hellraiser, dem erwähnten, mit BRAINSTORM-artigem Riffing beginnenden Titelstück, dem groovigen Gassenhauer My Fate oder dem überlangen Flight of the Dragon. Auffällig ist sicherlich auch die Handschrift des neuen Vokalisten, jedenfalls werden noch deutlicher als bei Godiva Erinnerungen an alte VICTORY-Zeiten wach. Alles im Lot, könnte man nun also sagen, doch leider haben sich auf Call Me Under 666 wieder einige Stücke eingeschlichen, die im Vergleich zu erwähnten Aushängeschildern doch recht deutlich abfallen, was nicht nur verdammt schade, sondern zeitweise sogar ziemlich nervig ist. Beispielsweise ist When Lightning Strikes (zu dem die Band aus mir unverständlichen Gründen sogar einen Videoclip abgedreht hat) spätestens nach dem ersten Refrain derartig monoton und unspektakulär, dass es schon fast weh tut und weiterhin kann man so richtig heraushören, wie der Band im Verlauf der Tracklist immer mehr die Ideen augegangen zu seinen scheinen. Proud to be a Beast, Soulkiller und die Ballade Free my Soul – das mag ja alles ganz gut klingen und vielleicht auch in den Kontext des Albums passen, die Songs haben aber im Vergleich zu den Hits der Scheibe einfach zu wenig zu bieten, sodass man nach dem abgefahrenen Maneater die CD getrost auswerfen und sich anderen Dingen widmen kann.

Unterm Strich regiert also der Zwiespalt, denn während die Band rein technisch auf dem richtigen Weg ist und auf Call Me Under 666 sogar einige der stärksten Songs ihrer Karriere fabriziert hat, mangelt es in vielerlei Hinsicht noch an der Kontinuität. Hätte man die erwähnten Übersongs auf einer EP veröffentlicht, so würde ich an dieser Stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen, doch in diesem Zustand ist das Album leider nur mittelprächtiges Stückwerk. Enscheidet selbst, bei Fragen wisst ihr ja bereits, welche Nummer ihr wählen müsst!

Veröffentlichungstermin: 23.05.2005

Spielzeit: 47:34 Min.

Line-Up:
Fernando Garcia – vocals

Sammy Lasagni – guitars

Moses B. Fernandez – guitars

Mitch Koontz – bass

Peter Gander – drums

Produziert von Achim Köhler & Godiva
Label: Limb Music Productions

Homepage: http://www.godiva.ch

Tracklist:
01. Headache Machine (Intro)

02. Hellraiser

03. Call Me Under 666

04. My Fate

05. When Lightning Strikes

06. Only Heaven Knows

07. The Flight of the Dragon

08. Maneater

09. Proud to be a Beast

10. Soulkiller

11. Free My Soul

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