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GENERATION OF VIPERS: Howl & Filth

Statt Sludge und Post Hardcore auf eine neue Ebene zu bringen gibt es von GENERATION OF VIPERS Sturzbäche an Gift und Galle.

Welche Menge Gift hier verspritzt wird, wirst du kaum glauben. GENERATION OF VIPERS speien es geradezu aus, Sturzbäche an Gift und Galle ergießen sich über die arme Hörerschar. Billy Graves, Schlagzeuger bei US CHRISTMAS und A STORM OF LIGHT tobt sich zusammen mit Gitarrist und Sänger Josh Holt sowie Bassist Travis Kammeyer kompromisslos aus. Statt Sludge und Post Hardcore auf eine neue Ebene zu bringen, wird hier umso beherzter reingehauen – Freunde von NEUROSIS zu Through Silver In Blood-Zeiten und von den CULT OF LUNA der The Beyond-Ära wird das freuen. GENERATION OF VIPERS sind nur etwas kompakter und haben weniger atmosphärische und psychedelische Elemente parat. Howl & Filth, das bereits 2012 in den USA erschien, profitiert davon, dass GENERATION OF VIPERS nur ein Trio sind – es ist überall genügend Raum, in dem sich die monströsen Riffs entfalten können, dazu gibt es treibende und verspielte Grooves und einen derben Basssound. Aus diesen Elementen entsteht eine schier undurchdringliche Soundwand, die nur manchmal so porös wird, so dass der Druck ein wenig nachlässt.

Ritual leitet das Album mit treibenden Grooves ein, bevor eine Welle aus Dissonanz und Distortion das Hören schier unerträglich werden lassen. Dynamik gibt es zum Glück auch bei Howl & Filth, so du nach jeder tonnenschweren Attacke ein bisschen Luft holen kannst, bis sie wieder ihr ätzendes Soundsekret nach dir speien. GENERATION OF VIPERS haben in knapp vierzig Minuten sechs Songs parat, dank der beherzten Darbietung und dem radikalem Weglassen sämtlichen Schnickschnacks ein Intensitätslevel erreichen wie CONVERGE in ihren langsamen Momenten – ich denke an CONVERGE-Songs wie Worms Will Feed / Rats Will Feast, von dem Silent Shroud inspiriert zu sein scheint – oder wie UNSANE, wenn sie bis über alle Schmerzgrenzen hinaus verzerren würden. Slow Burn und The Misery Coil sind weitere massive Stücke, die GENERATION OF VIPERS mit dem Bulldozer in den maroden Teil deiner Seele hinein schieben. Ein kurzes Zwischenstück namens All Of This Is Mine gibt es zwar, aber auch hier erwartet dich trotz Violinen und Synthesizer brodelnde Finsternis, Hoffnungslosigkeit und Monstrosität.

Howl & Filth ist auf seine kriechend-zerschmetternde Art so rasant, dass zwei Schwachstellen der Musik beinahe vergessen werden können: Erstens erfinden GENERATION OF VIPERS das Rad nicht gerade neu und bedienen sich fast schon zu frech ihrer Helden. Zweitens ist das Songwriting des Trios nicht immer wirklich packend und rast am Hörer hier und da vorbei, statt ihn zu zermalmen. Die Musiker selbst geben sich keine Blöße, gerade das Drumming ist enorm stark, auch die Gitarrenarbeit schmerzt und das Gebrüll ist wie tollwütig. Klanglich veredelte Kurt Ballou Howl & Filth, so dass zur Soundqualität keine Fragen bleiben. Hier klingt alles genauso schmutzig und fett, wie es sein muss. Wegweisend ist das Drittwerk von GENERATION OF VIPERS zwar nicht, aber wer es radikal, boshaft und dreckig braucht, sollte hier genauer hinhören, auch wenn diese Horde kriechender Reptilien nichts für jede Gelegenheit sind. Außerdem: Eine ganz unprätentiöse und nicht überambitionierte Platte aus dieser stilistischen Ecke – LIGHT BEARER, ich blicke ermahnend in eure Richtung – tut auch mal wieder gut.

Veröffentlichungstermin: 13. September 2013

Spielzeit: 38:41 Min.

Line-Up:
Travis Kammeyer – Percussion
Josh Holt – Guitar, Piano, Vocals
Travis Kammeyer – Bass Guitar

Guest Musicians:
Matt Johnson – Modular Synthesizer
Meghan Mulhearn – Violin
Label: Golden Antenna Records / Translation Loss Records

Homepage: http://www.generationofvipers.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/generationofvipers

Tracklist:
1. Ritual
2. Silent Shroud
3. All Of This Is Mine
4. Eternal
5. Slow Burn
6. The Misery Coil

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