FOUNTAIN OF YOUTH: Blind Faith [Eigenproduktion]

Wer sich selbst davon überzeugen will, was der deutsche Prog-Underground zu bieten hat, dem sei diese Mini-CD wärmstens empfohlen.

FOUNTAIN OF YOUTH, vier Musiker aus dem Badischen, haben sich ganz dem Prog Rock verschrieben und nennen als Referenz DREAM THEATER. Tatsächlich aber reihen sie sich gar nicht in die Schar von DREAM THEATER-Nachahmern ein, die den Amerikanern mehr schlecht als recht nacheifern. Die Parallelen halt sich in Grenzen, nur hin und wieder erinnern einzelne Passagen an das Traumtheater. Insgesamt aber agieren FOUNTAIN OF YOUTH auf dieser Mini-CD etwas ruhiger und erfreulich eigenständig.

Das eröffnende Back From Reality reißt einem mit seinem treibenden, eingängigen Gitarrenriff, welches dann von den Keyboards aufgegriffen wird, sofort mit. In der ruhigen Strophe kann Bassist Johannes mit anspruchsvollen Basslinien glänzen, begleitet von dezenten Pianoklängen, um schließlich nach einer Bridge mit bratenden Metalgitarren in einen tollen, mehrstimmigen Ohrwurm-Refrain zu münden. Bereits hier fällt das sehr songdienliche Spiel aller Beteiligten auf, welches ein sehr harmonisches Gesamtbild ergibt. Sehr positiv macht sich zudem Sänger Joschka bemerkbar, der mit seiner mittelhohen, kräftigen Stimme zwar technisch noch nicht perfekt ist, aber insgesamt doch sehr überzeugen kann und sich deutlich über dem Niveau der meisten Underground-Gesangsakrobaten bewegt.

Dass man es auch gerne mal etwas metallischer angehen lässt, beweist man dann im siebenmminütigen und noch etwas komplexer strukturierten Wake Of The Dead – ein starker Prog Metal-Song, in dem einzig die etwas billig klingenden Orchestra Hit-Sounds, die an die Consumer-Keyboards der frühen 90er erinnern, richtig störend wirken. Angestaubte Keyboard-Sounds gibt es auch zu Beginn des abschließenden Inner Genius zu hören, der sich dennoch zu einem guten, wenn auch etwas schwieriger zugänglicheren Prog Metal-Song entwickelt.

Zwischendurch hat man mit Fountain Of Love noch ein Lied am Start, an dem sich die Geister sicher scheiden werden. Wie der Titel bereits unmissverständlich klar macht, handelt es hierbei um eine Liebesballade. Als solche ist sie astrein umgesetzt, dem einen oder anderen wird der Schmacht-Faktor aber einfach zu hoch sein.

Alles in allem aber ist der Band mit Blind Faith eine hervorragende Eigenproduktion gelungen, wie man sie in dieser Qualität leider viel zu selten zu hören bekommt. Wer sich selbst davon überzeugen will, was der deutsche Prog-Underground zu bieten hat, dem sei diese Mini-CD wärmstens empfohlen. Kleiner Tipp zur Reihenfolge des weiteren Vorgehens: Erst kaufen und anhören, sich dann auf der Band-Website über das Alter der Musiker informieren.

Veröffentlichungstermin: Herbst 2005

Spielzeit: 25:24 Min.

Line-Up:
Johannes Messner – Bass
Joschka Metzinger – Gitarre, Gesang
Sandro Metzinger – Schlagzeug
Johannes Helsberg – Keyboard

Produziert von Stefan Glass

Homepage: http://www.foy.de.vu

Email-Adresse der Band: blood-brothers@t-online.de

Tracklist:
1. Back From Reality
2. Wake Of The Dead
3. Fountain Of Love
4. Inner Genius

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