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FITZCARRALDO: Lass sein was ist

Instrumentaler Post Rock, der Fans von LONG DISTANCE CALLING super reinlaufen sollte.

Eine der erfrischendsten Veröffentlichungen aus deutschen Landen in diesem Jahr ist sicherlich der Zweitling der Aschaffenburger FITZCARRALDO.

Obwohl sicherlich der gleichnamige Film von Werner Herzog Namensgeber war, hat die Musik, abegesehen davon, dass es sich um reine Instrumentals handelt, nichts mit POPOL VUH zu tun, die ja zu etlichen Werken des Meisters den Soundtrack geliefert hatten. FITZCARRALDO schlagen eher die post rockige Schiene ein und da will man natürlich auch gleich Parallelen zu LONG DISTANCE CALLING oder neuedrings auch FRAMES ziehen. Man findet da auch durchaus Gemeinsamkeiten, was aber nicht bedeutet, FITZCARRALDO würden nicht ihr eigenes Ding machen.

Schwebende Klanglandschaften, wütende Ausbrüche, zerbrechliche Passagen, Sprachsamples und lärmige Soundmauern, das alles findet man auf “Lass sein was ist” und im Gegensatz zu ihren heimischen Kollegen treten die Herrschaften wie z.B. in “Prima 5 S” auch mal auf´s Gas, wenn es das Stück erfordert – auch insgesamt wird die Sache etwas roher und ungezügelter angegangen. Der dynamische und sehr natürliche Sound passt absolut perfekt zu den Kompositionen und drückt dem Album den richtigen Stempel auf.

Die längeren Kompositionen wie das Eröffnungsstück “Treibjagd” gefallen mir persönlich am besten, da sich die Band hier prima entfalten kann, während ich z.B. bei dem noch nicht einmal zweiminütigen “Q” auch mal die Schultern zucken muss, weil mir nicht ganz klar ist, was FITZCARRALDO nun eigentlich damit aussagen wollen. Mit “Feuerwerk”, dem Titeltrack und “Nichts” folgen im späteren Verlauf nochmals drei relativ kurze Stücke die dann wesentlich stimmiger klingen und super ineinander überleiten, aber durch die Kürze eben etwas Fluss aus dem Album nehmen, was aber wirklich das Einzige ist, was mir an der Platte nicht ganz so mundet.

Es überwiegt die Klasse und somit ist “Lass sein was ist” ein überzeugendes Album geworden, welches gekonnt zwischen verschiedenen Stimmungen pendelt und sich herrlich zum Seele baumeln lassen eignet, sich aber eben durchaus auch mal härtetechnisch in NEUROSIS-Gelfilde wagt und daher genügend Spannungsmomente bietet. Einer der Höhepunkte ist sicherlich das abschließende “Du bist die Hoffnung, ich bin der Abgrund” welches sich nach einem ruhigen Beginn in einen richtigen Rausch steigert, in jammige Formen abgleitet und in diversen Schreieskapaden ein abruptes Ende findet. Da will man dann glatt noch einmal von vorne anfangen…

Veröffentlichungstermin: 20.03.2010

Spielzeit: 47:28 Min.

Line-Up:
Jan Maier – guitar, samples, vocals
Ulrich Kaindl – guitar
Daniel Stenger – bass, laptop, keys
Heiko Hümpfner – drums

Produziert von Roland Wiegner & Henner Henzler
Label: Baxxbeatmusic

Homepage: http://www.wirsindfitzcarraldo.de

MySpace: http://www.myspace.com/wirsindfitzcarraldo

Tracklist:
01. Treibjagd
02. Prima 5 S
03. Q
04. Momentaufnahme
05. Dämonen in uns
06. Feuerwerk
07. Lass sein was ist
08. Nichts
09. Du bist die Hoffnung, ich bin der Abgrund

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