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EF: Ceremonies

 Ein buntes, poetisches Post Rock-Kleinod, dem man sich hingeben darf, ohne in die Kitschfalle zu treten. Schön!

Wir alle wissen, dass es sich mittlerweile doch ein bisschen ausgepostrockt hat, dass dieses Genre mit seiner weichen Wohlfühlmelancholie dem kalten Realismus gewichen ist, der überall vorherrscht. Die Illusionen sind vorbei, jetzt sind wir wieder im echten Leben angekommen. Aber EF sind eben doch ein wenig anders als der Rest des Genres. Ceremonies, das vierte Album der Göteborger vereint Lebensfreude, Melancholie, Gitarrengeplänkel, feinsinnige Epik, große Dramatik und ein Gespür für wunderbare Melodien. Eine knappe Stunde lang zeigen EF ihr ganzes Können auf und verdeutlichen, dass Post Rock mitreißend sein kann, dass die Dynamik nicht nur dazu da sein muss, um den Hörer aus dem von flirrend-weichen Gitarren resultierendem Schlummer zu reißen. Der Song Delusions Of Grandeur ist bereits bekannt von der vor einem Jahr erschienen, gleichnamigen EP, und genau diesen Stil verfolgen EF weiter. Erfreulicherweise.

Die Schweden haben ein Faible für lange, ausufernde Songs, in denen viel passiert, in denen sich nicht nur Gitarren laut erheben, sondern in denen auch Bläser und Streicher für zusätzliche Größe sorgen. Grob zwischen EXPLOSIONS IN THE SKY, ruhigen HER NAME IS CALLA und OCEANSIZE haben sich EF gemütlich eingenistet, haben eine emotionale Achterbahnfahrt parat, die zwischen lauter Feierlichkeit und stiller Melancholie liegt, die einen sonnigen Tag in der Natur voller sattem Grün und einen regnerischen, trüben Tag in einer dunklen urbanen Gegend gleichermaßen untermalen kann. EF beweisen Weitblick und schaffen mehr als die übliche Laut-Leise-Dynamik, mehr als zahme, zwebende Gitarrenteppiche. Einfach, weil sie statt jedes Detail akribisch zu analysieren immer ein wenig spontan bleiben und weil Ceremonies einfach lebendig statt verkopft ist.

Die Kunst, große Songs zu schreiben, ohne dabei dem Größenwahn zu verfallen, stellen EF unter Beweis: Yield, Heart. Yield! mit seinen vielen verschiedenen Facetten ist schön unperfekt und manchmal auf sympathische Art und Weise etwas unrund, Bells, Bleed & Bloom, Lake Vaettern und Where G. Mallory Sleeps wissen die bezaubernde Seite der Melancholie zu unterstreichen, haben aber immer wieder Momente, die das Herz vor Glück rasen lassen. Zuviel Ceremonies bewirkt allerdings eine Überdosis Harmonie und Frieden, deshalb sollte EFs viertes Album nur Maßen genossen werden, so wie ein guter Wein eben. Wer im Post Rock nach guter Musik sucht, der braucht keine mindertalentierten Underground-Bands, der darf bei den alten Helden des Genres bleiben. EF zeigen es schon durch das Cover: Ceremonies ist ein buntes, poetisches Kleinod, dem man sich hingeben darf, ohne in die Kitschfalle zu treten. Schön!

Veröffentlichungstermin: 6. September 2013

Spielzeit: 55:04 Min.

Line-Up:
Tomas Torsson – Guitar, Vocals
Daniel Öhman – Guitar, Keyboard / Laptop
Erik Gustafsson – Guitar
Emanuel Olsson – Bass
Niklas Åström – Drums

Produziert von EF
Label: And The Sound Records

Homepage: http://www.efmusic.se/

Mehr im Netz: http://www.facebok.com/efmusic

Tracklist:
1. Bells, Bleed & Bloom
2. Yield, Heart. Yield!
3. Lake Vaettern
4. Sex
5. Delusions Of Grandeur
6. Where G. Mallory Sleeps
7. Thee Barren Soil Of Meassure

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