Darf es ein wenig mehr sein? Von Allem ein bisschen natürlich, denn wie es das ungeschriebene Gesetz besagt, sollte jede neue Iteration noch einen drauflegen; vielleicht sogar gleich nach den Sternen greifen. DYNAZTY sind Meister dieser Entwicklung, indem sie ihren energetischen Melodic Metal ein ums andere Mal ein wenig größer haben werden lassen. Ein bisschen bombastischer, eine Spur theatralischer und im Endresultat noch geschmeidiger als zuletzt lautet für gewöhnlich die Devise.
Nicht ohne Erfolg, wie wir am Vorgänger „Final Advent“ (2022) ablesen konnten, dem letztlich nur die Routine zu schaffen machte. Daraus brechen die Schweden mit „Game Of Faces“ zwar nur bedingt aus, erweitern ihre Spielwiese aber auf kalkulierte Weise, indem sie ihren Sound einfach noch breiter anlegen. Die eingängigen Strukturen, die zuckrigen Melodien sind weiterhin das Hauptgeschäft, dem DYNAZTY wie in „Call Of The Night“ gerne ein knackiges Solo beimischen oder im pompösen „Mystery“ die SABATONsche Dramatik hervorkehren.
DYNAZTY verlassen sich auf ihr fokussiertes Songwriting und Nils Molins mitreißenden Gesang
Tanzbare Rhythmik prägt den Titeltrack zu gleichen Teilen, wie es der unverschämt einprägsame Refrain tut. Dieses Gespür für poppige Melodie- und Gesangsbögen ist wohl die größte Stärke der Skandinavier, die natürlich mit Sänger Nils Molin das perfekte Vehikel für das überlebensgroße Auftreten haben, das sie mitunter an den Tag legen. Sei es die bandtypische Single „Devilry Of Ecstasy“ oder das heimliche Musical-Stück „Dark Angel“, mit dem sich Molin dem Anschein nach sein eigenes „Let It Go“ („Frozen“) auf den Leib schneidern ließ.
Gesanglich außergewöhnlich, ansonsten aber risikoscheu findet „Game Of Faces“ über 42 Minuten allerdings nicht immer den Charme, der DYNAZTYs größte Hits so unwiderstehlich macht. Rockig und aufrüttelnd gehen „Fire To Fight“ oder „Die To Survive“ selbstverständlich ohne Umwege ins Ohr, für mehr als Easy Listening fehlt den Stücken jedoch der nötige Kick. Zu sicher spielt das Quintett hier seine Stärken aus, während es die überraschenden Augenblicke vernachlässigt.
„Game Of Faces“ hält das gewohnte Niveau, traut sich aber zu wenig
Comfort Food für die Fanbasis ist das sicherlich trotzdem, zumal das grundlegende Niveau nicht darunter leiden muss. Mittelfristig allerdings kommen die individuellen Schauwerte, die uns immer wieder aufs Neue in die kunterbunte musikalische Welt der Schweden zurückholen, oft zu kurz. In selbiger gibt es zwar im neunten Anlauf erneut von Allem etwas mehr, zwischen Feuerwerk und Dancefloor-Beat („Fortune Favors The Brave“) hätten wir uns am Endes des Tages jedoch über ein paar frische Ideen noch ein wenig mehr gefreut.
Veröffentlichungstermin: 14.02.2025
Spielzeit: 42:05
Line-Up
Nils Molin | vocals
Love Magnusson | guitars, keyboards
Mikael Lavér | guitars
Jonathan Olsson | bass
Georg Härnsten Egg | drums
Produziert von DYNAZTY und Jens Bogren (Mix)
Label: Nuclear Blast Records
Facebook: https://www.facebook.com/dynaztyband/
Instagram: https://www.instagram.com/dynazty_official/
DYNAZTY “Game Of Faces” Tracklist
1. Call of the Night
2. Game of Faces (Video bei YouTube)
3. Devilry of Ecstasy (Video bei YouTube)
4. Die to Survive
5. Fire to Fight (Video bei YouTube)
6. Dark Angel
7. Fortune Favors the Brave
8. Sole Survivor
9. Phoenix
10. Dream of Spring
11. Mystery