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DUSK OF DELUSION: World At War [EP]

Als Gesamtpaket ist “World At War” trotz EP-Status sogar schlüssiger als sein Vorgänger “Watch Your 6” (2006), weil DUSK OF DELUSION der Weltkriegsthematik mit Ernsthaftigkeit und ohne heroische Theatralik begegnen.

Eigentlich kommt es nicht unerwartet: Der Krieg, der alle Kriege beenden sollte, ist ein Jahrhundert später nicht nur Mahnmal und Tragödie, sondern zugleich Quelle für zahllose Geschichten um Mut, Tapferkeit und Willenskraft. Ein verlockender Acker für zahlreiche Künstler, über den nicht nur SABATON mit Posaunen, Trompeten und pompösen Keyboard-Fanfaren stolzieren. Anders als der schwedische Power-Metal-Krösus labten sich DUSK OF DELUSION auf „Watch Your 6“ (2020) jedoch nicht an glorifizierten Heldentaten. Der Krieg war grausam und real.

Diese Ernsthaftigkeit bewahren sich die Franzosen auf der Nachfolge-EP „World At War“, die sich thematisch der weniger ausgeleuchteten Ecken des Ersten Weltkriegs annimmt: Armenien und Nordafrika lauten etwa die Schauplätze, wo wir durch die Augen ausgewählter Protagonisten die Materie hautnah erleben sollen.

DUSK OF DELUSION wirken unverkrampft, ohne Kompromisse eingehen zu müssen

Ungewohnt ist daher vor allem, dass DUSK OF DELUSION atmosphärisch kaum Zugeständnisse an die Thematik machen: Musikalisch bleibt es beim Crossover- / NuMetal-Verschnitt, der auch gerne mal ein Auge in Richtung Thrash Metal wirft. Das Songmaterial auf „World At War“ fällt derweil schmissiger aus als etwa bei SLIPKNOT, nicht zuletzt weil der raue Gesang von Frontmann Benoit Guillot in „Slain In The Desert“ eine gute Balance aus Härte und Melodie findet.

Den tief gestimmten Gitarren setzt die Band in aller Regelmäßigkeit ein paar melodische Leads entgegen, verlässt sich ansonsten aber vor allem auf den charismatischen Sänger, der sich im Vergleich zu „Watch Your 6“ gefestigt zeigt. Das mag in Teilen auch dem roheren Material zu verdanken sein, das den Stärken Guillots in die Hände spielt, erzielt am Ende aber schlicht den gewünschten Effekt: „World At War“ wirkt unverkrampft, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.

Als Mini-Album ist “World At War” eine runde Sache

Eine zentrale Rolle spielt indes Drummer Natan Gengenbacher, welcher meist schnörkellos und doch ungezwungen zu Werk geht und den vier Eigenkompositionen dadurch einen zielgerichteten Charakter verleiht, was sich besonders in „Idolatry For Aversion“ bemerkbar macht, wo ein verspielter Basslauf in drückendes Schlagzeugspiel samt Blast-Attacken übergeht. Dass das STATUS QUO-Cover „In The Army Now“ dem Ganzen trotz thematischer Verbundenheit wenig hinzuzufügen hat, wollen wir deshalb nicht überbewerten. Als Mini-Album ist „World At War“ eine runde Sache; als Gesamtpaket sogar schlüssiger als der Full-Length-Vorgänger, gerade auch weil der finsteren Thematik mit Ernsthaftigkeit und ohne heroische Theatralik begegnet wird.

Veröffentlichungstermin: 20.03.2021

Spielzeit: 20:58

Line-Up

Benoit Guillot: Vocals
Matthieu Morand: Lead Guitars
Claude Colmars: Guitars
Julien Skorka: Bass, Backing Vocals
Natan Gengenbacher: Drums

Produziert von DUSK OF DELUSION

Label: Fantai’Zic Productions

Homepage: http://www.duskofdelusion.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Duskofdelusion/

DUSK OF DELUSION “World At War” Tracklist

01. Slain In The Desert (Visualizer bei YouTube)
02. So Long Atlas
03. Stars And Stripes
04. Idolatry For Aversion
05. In The Army Now (STATUS QUO-Cover)

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