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DESASTER: Kill All Idols

Auf ihrem zehnten Album gehen DESASTER etwas simpler zu Werke als auf dem Vorgänger, lassen stellenweise gar eine gewisse punkige Rotzigkeit durchscheinen, liefern ansonsten aber gewohnt erstklassigen Black Thrash ab.

Vor zwanzig Jahren, um genau zu sein am 22.08.2005, veröffentlichten DESASTER ihr fünftes Studioalbum “Angelwhore”, welches gleichzeitig das erste auf Metal Blade Records war. Und nun, auf den Tag genau zwanzig Jahre später, erscheint mit “Kill All Idols” das zehnte Album der Koblenzer Black Thrash-Institution. Und weil das so schön passt, hat man auch gleich wieder Chris Moyen für das Cover-Artwork verpflichtet, der auch schon “Angelwhore” optisch in Szene gesetzt hat. Dazu gibt es da noch eine kleine, weitere Parallele. Heute vor zwanzig Jahren wurde mein erster Artikel für vampster veröffentlicht! Ihr werdet es ahnen – es war die Rezension von “Angelwhore”. So finden wir uns also zwei Dekaden und fünf DESASTER-Alben später wieder und widmen uns “Kill All Idols”.

Von furiosem Blast-Inferno bis zu rohem Heavy Metal zeigen DESASTER schon früh auf “Kill All Idols” verschiedene Facetten ihres Sounds

Laut Gitarrist und Bandgründer Infernal hört man auf diesem Album deutlicher als zuvor die Punk-Wurzeln der Band. In der Tat finden sich auf “Kill All Idols” einige Songs, denen man eine gewisse punkige Rotzigkeit nicht absprechen kann. Ohne Umschweife starten DESASTER mit “Great Repulsive Force”, getragen von einem simplen, repetitiven Riff, zu dem Hont ein wahres Blast-Inferno entfesselt. Im Mittelteil setzt es dann eine dieser typischen, majestätischen, unheilvollen Mid Tempo Passagen von DESASTER, bevor zum Ende hin wieder geblastet werden darf. Nach dem heftigen Start geht das folgende “Emanation Of The Profane” fast ein wenig unter. Das Up Tempo-Stück ist rein instrumental eher roher, klassischer Heavy Metal, wäre da nicht das Pitbull-Gebrüll von Sataniac.

Gesellschaftskritik bei DESASTER? “Kill All Idols” zeigt die Punk-Wurzeln der Band nicht nur musikalisch

“Towards Oblivion” wurde als erste Single veröffentlicht, was eine sehr gute Wahl war, denn das Stück war von Anfang an mein Favorit auf “Kill All Idols”. Nach dem Gitarrenintro poltern DESASTER im Schweinsgalopp los und Infernal zaubert dieses super eingängige Riff aus dem Ärmel, während Sataniac ein gewisses Maß an Rotzigkeit in sein Gebrüll einfließen lässt. Zum Inhalt des Songs sagt Sänger Sataniac:

“Ein allgemeines Loblied auf den Homo Sapiens, der nichts unversucht lässt, um vergessen zu werden, indem er seine eigenen Grundlagen zerstört. Aber wir dürfen nicht vergessen, wir sind nicht in der Lage, die Erde zu zerstören. Wir können diese schöne bewohnbare Zone nur für uns selbst unbewohnbar machen. Ist diese Arroganz, die dem Untergang vorausgeht, nicht einfach wunderbar?”

Weht da ein Hauch von Gesellschaftskritik im Hause DESASTER? Das hatten wir von den Koblenzern in dieser Form so offen noch nicht, wenn ich mich nicht täusche. Mit “Kill The Idol” folgt der … nun ja … Titelsong im Singular? Hier rumpeln DESASTER mit Vollgas in gerade mal zweieinhalb Minuten durch, haben dabei aber auch noch Zeit für einen Mid Tempo Moshpart. Ja, dem Song kann man die Punk-Einflüsse anhören. “Ash Cloud Ritual” startet etwas holprig, dann schlägt das Stück um zu einer schleppenden Death Doom-Nummer, die fast schon ein wenig was von ASPYHX hat. Mit “Fathomless Victory” folgt dann die DESASTER-typische Mid Tempo-Schlachthymne mit erhabenem Riff und mächtigen, reduzierten Drums. Der stark arrangierte Song ist mit über sieben Minuten auch das längste Stück auf “Kill All Idols” – und einer der stärksten!

Auch 2025 macht DESASTER niemand was vor, auch wenn mir der Vorgänger “Churches Without Saints” ein bisschen besser gefallen hat als “Kill All Idols”

Nach dem coolen Up Tempo-Banger “Throne Of Ecstasy“ folgt mit “They Are The Law” eine weitere kurze, punkige Nummer mit lässigem D-Beat und rockigem Solo. “Stellar Remnant” kommt mit tiefer gestimmten Gitarren daher, wechselt zwischen Mid und Up-Tempo und kommt mir etwas unentschlossen vor. Das dreiminütige Instrumental “Idols End” fungiert als stimmungsvolles Outro für das zehnte Album der Koblenzer, die mit “Kill All Idols” erneut allen Erwartungen gerecht geworden sind. Insgesamt etwas simpler gehalten als sein Vorgänger “Churches without Saints”, welcher im direkten Vergleich bei mir knapp die Nase vorn hat. Was aber eher für die konsistent hohe Qualität bei DESASTER und weniger gegen “Kill All Idols” spricht, denn in Sachen Black Thrash macht DESASTER auch 2025 niemand etwas vor. Bang or be banged!

Veröffentlichungsdatum: 22.08.2025

Spielzeit: 40:37

Line-Up:
Infernal – guitar
Sataniac – vocals
Odin – bass
Hont – drums

Label: Metal Blade Records

Bandhomepage: http://www.total-desaster.com
Facebook: http://www.facebook.com/666Desaster666
Instagram: https://www.instagram.com/desaster_official

DESASTER „Kill All Idols“ Tracklist

01. Great Repulsive Force
02. Emanation of the Profane
03. Towards Oblivion (Audio bei YouTube)
04. Kill the Idol
05. Ash Cloud Ritual
06. Fathomless Victory
07. Throne of Ecstasy (Audio bei YouTube)
08. They Are the Law
09. Stellar Remnant
10. Idols‘ End (Outro)