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CHEVALIER: Destiny Calls

Eigenwilliger und bewusst unterproduzierter Speed Metal aus Finnland. Wird nicht jedem gefallen, will nicht jedem gefallen, gefällt mir ziemlich gut!

Nach den beiden EPs “A Call To Arms” und “Chapitre II” sowie einer Split-Single mit den Landsmännern von LEGIONNAIRE haben die finnischen Speed Metal-Käuze und Käuzinnen von CHEVALIER nun ihr Debütalbum über das Cruz Del Sur-Unterlabel Gates Of Hell Records veröffentlicht. Auf diesem erschien dieses Jahr auch schon das fantastische Debütalbum “Traveler”  der Kanadier TRAVELER. Und mit “Destiny Calls” serviert das italienische Label einen weiteren Leckerbissen. Die beiden EPs hinterließen bei meinem Kollegen Christian noch einen etwas zwiespältigen Eindruck. Speziell der rumpelige Sound und der etwas schiefe Gesang von Emma Grönquist hatten es ihm nicht so angetan.

Rumpelproduktion, eigenwilliger Gesang und vertrackte Mucke – CHEVALIER machen es dem Hörer nicht leicht

In beiden Punkten haben CHEVALIER sich auf “Destiny Calls” gesteigert. Der Sound klingt zwar immer noch sehr undergroundig und mit ziemlich viel Hall, was sicher von der Band so beabsichtigt ist, ist allerdings deutlich weniger krachig als auf den EPs. Die Gitarren klingen etwas kratzig und der Bass ist ziemlich dominant abgemischt. Emma Grönquist hat einen sehr eigenen Gesangsstil, wie ich ihn bisher noch bei keiner anderen Metal-Sängerin gehört habe. Alleine das verdient Anerkennung, denn alleine der Gesang verleiht CHEVALIER ein gutes Stück Eigenständigkeit. Ihre eigenwillige Phrasierung passt sehr gut zu den Songs der Finnen, die auch gerne mal etwas vertrackter daher kommen. Hier setzen CHEVALIER die Tendenz fort, die Christian bereits auf “Chapitre II” im Vergleich zu “A Call To Arms” ausmachen konnte – längere und abwechslungsreichere, vertracktere Stücke.

Nicht perfekt aber eigenständig!

Der Opener “The Immurement” gehört da noch zu den straighteren Stücken der Scheibe. Aber schon das über acht Minuten lange “The Curse Of The Dead Star”, welches bereits auf “Chapitre II” zu hören war, fordert einiges mehr an Aufmerksamkeit. Man mag das bewusst Unterproduzierte an “Destiny Calls” aufgesetzt finden und am Gesang werden sich weiß Gott die Geister scheiden, aber mir gefällt das erste Album der Finnen richtig gut. Das liegt vor allem daran, dass CHEVALIER wirklich einen eigenständigen Sound haben und nicht eine weitere 08/15 Traditions Metal-Kapelle sind. Und nein, “Destiny Calls” ist alles andere als perfekt, auch abseits vom Sound. Einige Songs beziehungsweise Songparts wirken doch arg konfus und zu zerfahren. “Road Of Light” ist da so ein Beispiel, bei dem die Band einfach zu viel in einen Song quetschen will und sich verzettelt.

“Destiny Calls” ist kein Album für die Massen, nicht mal für den Großteil des Undergrounds

Dann sind da aber wieder Stücke wie die beiden Albumhighlights “Stormbringer” und vor allem “In The Grip Of Night”. Letzteres Stück, welches vorab veröffentlicht wurde, ist der Grund, aus dem ich auf die Band aufmerksam geworden bin. Vor allem der Anfang von “In The Grip Of Night” ist einfach der Hammer. Dieses Drum-Intro, diese Widerhaken-Riffs und dann die geniale Gesangslinie von Emma. Wahnsinn! “Destiny Calls” ist kein Album für die Massen, nicht mal für den Großteil des Undergrounds. Zu eigenwillig, zu bewusst lo-fi. Aber Fans von old school Speed Metal, die beispielsweise die selbstbetitelte EP von SORTILEGE abfeiern, sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungsdatum: 26.04.2019

Spielzeit: 45:40

Line Up:
Emma – vocals
Tommi – guitars
Mikko – guitars
Sebastian – bass
Joel – drums

Label: Gates Of Hell Records

Facebook: https://www.facebook.com/Chevaliermetal
Bandcamp: https://chevalier.bandcamp.com

CHEVALIER “Destiny Calls” Tracklist

01. Introduction (0:59)
02. The Immurement (5:30)
03. The Curse of the Dead Star (8:08)
04. Road of Light (7:44)
05. …As the Clouds Gather (1:24)
06. Stormbringer (5:29)
07. In the Grip of Night (6:24) (Audio bei YouTube)
08. Prelude to the End (1:39)
09. A Warrior´s Lament
10. Outro

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