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CARCASS: Torn Arteries

CARCASS – oft totgesagt, oft wieder gekommen  – die britischen Metzler melden sich acht Jahre nach “Surgical Steel” mit “Torn Arteries” zurück. Das Coverartwork – esst mehr Gemüse! – ist gelungen, die Produktion ist derjenigen von “Surgical Steel” nicht unähnlich. Schon nach den ersten Sekunden des Titeltracks ist sonnenklar, dass hier nur die Death Metal-Walze vom CARCASS am Werk sein kann. Alles im Blutgefäss, oder?

Nur was für schwedische Schnaxelschönlinge?

Die erste Diskussion, die sich stellt, ist natürlich, ob man eigentlich – abgesehen von drei Alben aus der Menge der ersten fünf Alben – ein neues CARCASS-Album gut finden darf, wenn man kein ARCH ENEMY-hörender schwedischer Schnaxelschönling ist. Bei “Torn Arteries” darf die Frage getrost auch für Menschen ausserhalb dieser Zielgruppe bejaht werden. Klar, die Produktion von “Torn Arteries” befriedigt moderne Bedürfnisse, doch allzu sehr ins plastikgewordene Limiterparadies driften CARCASS auch 2021 nicht ab. Der Gitarrensound klingt mehr nach “Surgical Steel” als nach “Reek of Putrefaction”, aber die Riffs der Briten sind noch immer bissig und walzen alles nieder. Genüsslich zelebrieren sie im Titeltrack perfektes Timing und flitzeschnelle chromatische Gitarrenleads, dass einem fast schwindlig wird. Alterserscheinungen sind also lediglich im positiven Sinne im technischen Bereich auszumachen. 

“Heartwork” kommt nicht wieder

Obwohl gelungene Songs wie “Under the scalpel blade” durchaus “Heartwork”-Allüren und Hitpotential haben, so ist “Torn Arteries” kein zweites “Heartwork”. Aber: Könnte dies überhaupt erreicht werden? AT THE GATES werden “Slaughter of the Soul” auch kein zweites Mal schreiben, aber sie haben ihren Signature-Sound für ewig gefunden. Dies haben auch CARCASS geschafft, und anders als die Göteborger Melodic Death Metal-Legende müssen sie ihren Sound nicht gegen Horden von Metalcorelern verteidigen. CARCASS bleiben CARCASS – wer der Band  die Weiterentwicklung vom dubiosen Hinterhof-Organklauer-Pathologen zum gediegenen Salon-Hannibal Lecter-würdigen Präzisionschirurgen gönnt, dürfte an “Torn Arteries” definitiv seine helle Freude haben. Flottes Album, das auch vor einigen Ecken und Kanten nicht zurückschreckt!

Veröffentlichungsdatum: 17.09.2021

Spieldauer: 49:00

Label: Nuclear Blast

Website: https://carcass.bandcamp.com

Line Up

  • Jeff Walker – Bass, Vocals
  • Bill Steer – Gitarren, Vocals
  • Daniel Wilding – Drums, Vocals

Gastmusiker

  • Per Wiberg – Orgel, Piano
  • Fredrik Klingwall – Keyboards

CARCASS “Torn Arteries” Tracklist

01. Torn Arteries
02. Dance of Ixtab (Video bei YouTube) (Psychopomp & Circumstances March No. 1)
03. Eleanor Rigor Mortis
04. Under The Scalpel Blade
05. The Devil Rides Out
06. Flesh Ripping Sonic Torment Limited
07. Kelly’s Meat Emporium (Video bei YouTube)
08. In God We Trust
09. Wake Up And Smell The Carcass /Caveat Emptor
10. The Scythe’s Remorseless Swing (Video bei YouTube)

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