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CANNON: Burning Love

Wirklich viel erwartet hatte ich nicht, dazu ist dieser Reunion-Wahn alter Bands schlichtweg zu ermüdend, CANNON passen aber wunderbar in die heutige Szene, da kann man als Oldschool-Metaller ruhig zugreifen. 

Waren das noch Zeiten, als man all die angesagten Hard Rock- und Metal-Bands an einem Tag in der Hannoveraner Eilenriedehalle bewundern konnte und am Tag darauf in der Bremer Stadthalle, weil man genau in der Mitte wohnt. Heute ist hier fast metallisches Niemandsland, damals aber, da war auch Hannover mit seinen Bands groß angesagt, egal ob nun die Weltstars SCORPIONS, die Krautrocker JANE, die nur kurzzeitig angesagten VIVA oder später meine Lieblinge von THUNDERHEAD, Beispiele gibt es genug. Und abends trafen sich die Musiker zum Plausch in der Fledermaus, waren das noch Zeiten… Zu der Zeit waren auch die 1986 gegründeten CANNON unterwegs, ihre LP Thunder And Lightning fand in der Szene regen Zuspruch. Schade, die Kassette damit ist irgendwo im Kellerarchiv vergraben. Die Aufnahmen zum zweiten Album wurden schlichtweg gestohlen, das muss man als Band erst mal wegstecken, dazu Besetzungswechsel, so löste man sich nach 10 Jahren auf. Das Debüt und diverse Demos wurden immer mal neu aufgelegt, unter anderem 2004 auf der Doppel-CD The History. Ein Jahr später folgte das Comeback-Album zur Reunion mit vier Originalmitgliedern mit dem passenden Titel Back In Business und 2008 Metal Style, kenne ich beide nicht, hier nun mit Burning Love steht das aktuelle Album an.

Schottisch trötet uns das Intro ins Reich der Ahnen, danach ist klassischer 80er Teutonen-Stahl angesagt. So geht die Faust beim treibenden Opener gleich nach oben, Tralala-Melodien, ein pumpender Bass, durchlaufende Drums, ein Refrain zum Mitgröhlen. Man hört, dass CANNON diesen Sound nicht erst seit gestern spielen, ohne dass es altbacken klingt, zumal sie über die Jahre auch eine Ecke härter geworden sind. Egal ob nun der Titelsong, das groovende Hold Me, Love Me oder Dreamer mit seinem Mitsing-Refrain, die Mischung aus alten ACCEPT, Bands wie GRAVE DIGGER, einer Prise 80er JUDAS PRIEST und härteren PRETTY MAIDS ist stimmig, die Altrocker und die zahlreichen HEADBANGERS OPEN AIR/KEEP IT TRUE-Anhänger werden ihren Spaß haben mit der Scheibe. Run For Your Life bringt eine dezente Prise US-Metal mit rein, die Ballade Goodbye ist unfassbar kitschig, wird aber eben genau so dem Altrocker und seiner Schnecke ans Herz gehen wie auch den jüngeren traditionellen Metalheads. Ein instrumentales BACH-Gitarren-Spielchen braucht heute so keiner mehr, was soll´s, die Gitarren sind durchgehend klasse. Etwas mehr Abwechslung würde man sich bei den Drums wünschen, die zumeist stetig durchlaufen und etwas eintönig wirken. Auch bei den Vocals winkt man beim ersten Durchgang erst mal ab, wieder so eine hyperventilierende Krähe. Nach wenigen Durchläufen weiß sie ihren Charme doch auszuspielen, kratzig-schrill irgendwo zwischen Udo Dirkschneider (U.D.O., ACCEPT) und GRAVE DIGGER´s Chris Boltendahl passt sie gut zum Oldschool-Metal von CANNON.

Burning Love kommt im schicken Digipack und mit gutem Sound, da kann man als Oldschool-Metaller ruhig zugreifen. Wirklich viel erwartet hatte ich nicht, dazu ist dieser Reunion-Wahn alter Bands schlichtweg zu ermüdend, CANNON passen aber wunderbar in die heutige Szene. Wenn jetzt Hannover endlich mal wieder zur Metal-Metropole aufsteigt, hab ich nichts dagegen.     

Veröffentlichungstermin: 07.09.2012

Spielzeit: 47:40 Min.

Line-Up:
Mat Rein Jaehnke – Vocals
Oliver Krueger – Guitars
Steve Carrington – Bass, Keyboards, Backing Vocals
Walter Mueller – Drums

Produziert von Cannon
Label: Meantime Music/Alive

Homepage: http://www.cannon-the-band.com

Tracklist:
1. Guardian Pipes
2. Guardian Of The Night
3. Burning Love
4. Hold Me, Love Me
5. Heads Up With The Devil
6. Goodbye
7. Life
8. Cold Morning
9. Bachrock
10. Holy Devil
11. Dreamer
12. Run For Your Life
13. A Light In The Dark
14. One World

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