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CANNON: Metal Style

Musikalisch mehr Metal als auf den Vorgängern, klanglich leider weniger…

Die Metal-Wurzeln sollen wieder ausgegraben werden im Hause CANNON… …und genau deshalb hört die neue Scheibe der Hannoveraner Metalveteranen auch auf den Namen Metal Style. Jepp, so einfach ist das. Back to the roots meint zurück zur Scheibe Thunder And Lightning, die schon 1988 das Licht der Welt erblickte. Ja, und da sich in punkto Releases bis ins neue Jahrtausend hinein nicht viel bei CANNON getan hatte, konnte dieses 80er-Langeisen in Insiderkreisen auch einen gewissen Kult- und Geheimtippstatus einheimsen.
Jetzt aber straight till here and now!!! Waren die 90er eher eine Flaute, so kam die Kanone nach dem Millenium wieder richtig in Schuss. Mit einer AC/DC-Cover-EP, einer Demozusammenstellung und einem regulären Album mehr (namens Back In Business, 2005) können CANNON mittlerweile aufwarten und mit Metal Style legen die ambitionierten Niedersachsen nochmal nach.
Und um zu beweisen, dass man die oben angedeuteten metallischen Ankündigungen auch umgesetzt hat, wird nach dem Intro der Heavy metal style auch gleich von der metal-typischen Doublebass untermalt. Leider, und das merkt man über die volle Spielzeit, klingen die Drums viel zu künstlich sowie wenig schlagkräftig und auch die Gitarrenwand kann trotz schmackhafter Riffs keinen wirklichen Druck aufbauen. Das ist äußerst schade, denn einige Songs, wie z.B. das angenehm wuchtig marschierende The iron flag, das durch ein positives Flair erfrischende I can`t get enough oder das anpeitschende The wooden house sind ohne Frage metallische Rohdiamanten, deren klanglicher Feinschliff leider etwas in die Hose ging. Hätte man sich bezüglich Produktion mehr an den 80ern und Thunder And Lightning orientiert, und weniger an den aalglatten Möglichkeiten des neuen Jahrtausends, wäre deutlich mehr Metal Style drin gewesen.
Umso bedauerlicher ist dies, weil das gesamte Material ohne nennenswerte Ausfälle auskommt und der metallmonsterische Kopf sowie dessen Gliedmaßen des Öfteren dabei erwischt werden, sich im Takt zu bewegen. Aber diese klinische Klangkomponente wirkt schlicht und ergreifend wie eine angezogene (Euphorie)bremse.
Dass die Stimme von Mat Rein Jaehnke bezüglich der Heavy/Power Metal-Ausrichtung des Albums hier und da kritisch beäugt bzw. belauscht wurde, verwundert nicht, entspricht sie doch nicht dem Klischeebild des perfekten (power)metallischen Veredelungsorgans, sondern eher der rauchigen, knarzenden Stimmenkategorie eines Heavy Rock/Rock `n` Roll-Frontmanns.
Trotz einer nicht von der Hand zu weisenden stimmlichen Limitiertheit in manchen Passagen sehe ich das allerdings nicht fundamental als Manko, sondern eher als einen Ausbruch aus diesem Klischee, der in den vielen übrigen Passagen gut funktioniert. Ergo finde ich das gut!
Was ich allerdings weniger gut finde – und das muss ich dann doch noch ansprechen – sind die Eigenhuldigungen von Frontmann Jaehnke im Booklet. So raise a toast to the all new… the almighty… the one… …and the only CANNON. Allgemein gilt: Eigenlob stinkt, meine Herren!!! Und da die musikalische Leistung auf Metal Style zwar gut aber nicht allmächtig ist und die akustische Darbietung eben nur unterer Durchschnitt, hinterlässt dieses grundsätzlich überflüssige Understatement doch einen eher faden Beigeschmack.
Als Fazit drängt sich also auf: Kann man kaufen, muss man aber nicht! Wenn allerdings beim nächsten Mal die Produktion wieder echter und kräftiger klingt und unnötiges Geschwafel beiseite gelassen wird, dann wage ich ohne Weiteres eine Kaufempfehlung zu prophezeien.

Veröffentlichungstermin: 30.09.2008

Spielzeit: 54:24 Min.

Line-Up:
Gesang: Mat Rein Jaehnke
Leadgitarre: Oliver Krueger
Rhythmusgitarre, Schlagzeug: Walter Mueller
Bass: Steve Carrington

Produziert von CANNON
Label: Metal Mayhem Music

Homepage: http://www.cannon-the-band.com

MySpace: http://www.myspace.com/cannongermany

Tracklist:
1.Intro
2.Heavy metal style
3.Into the fire
4.The iron flag
5.Hot wheels on the highway
6.Out in the streets
7.Waiting
8.I bet you win
9.That`s what I am
10.I can`get enough
11.Sensation-frustration
12.The wooden house
13.Bells of glory
14.Jennifer* (Bonus track)

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