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BULLET FOR MY VALENTINE: Bullet For My Valentine

Das selbstbetitelte siebte Album zeigt BULLET FOR MY VALENTINE so angepisst und heavy wie schon lange nicht mehr, ohne allerdings in alte Muster zu verfallen.

Kaum zu glauben, aber mit sieben Alben und über zwei Dekaden auf dem Buckel – so man die Anfangsjahre vor dem Rebranding zählt – gehören BULLET FOR MY VALENTINE langsam aber sicher selbst zu den Veteranen im modernen Metal. Von Altersmilde sprechen können wir bei den Walisern dagegen kaum, im Gegenteil: „Bullet For My Valentine“ zeigt das Quartett so angepisst und heavy wie schon lange nicht mehr.

Ein Glücksfall nach den eher semi-erfolgreichen Synth-Experimenten in „Gravity“ (2018), denn verwässert wirken die zehn neuen Stücke in keiner Weise. Der Status Quo ist folglich ein Bekenntnis zum Wesentlichen, ohne in alte Muster zu verfallen. Ein zweites „The Poison“ (2005) ist das selbstbetitelte Werk ebenso wenig wie ein notgedrungener Ausbruch à la „Scream Aim Fire“ (2008).

“Bullet For My Valentine” präsentiert sich als relativ geschlossenes Werk

Dennoch erkennen wir die Handschrift BULLET FOR MY VALENTINEs schon im kompromisslosen „Parasite“, wenn nach dem Throwback-Intro und der aggressiven Strophe erstmals ein paar klar gesungene Zeilen die Hook stellen. Am Anschlag bleibt die Formation auch im weiteren Verlauf: „Knives“ verbindet die messerscharfen Screams von Sänger Matthew Tuck mit drückendem Modern-Thrash-Riffing sowie akzentuiertem Drumming. „Shatter“ schleppt sich dank Nu-Metal-Anleihen erst voller Selbstzweifel vorwärts, um dann im Refrain zu explodieren, nachdem zuvor das bedrückende „Rainbow Veins“ ebenfalls mit Laut-Leise-Kontrasten gespielt hatte.

Da der Mix zugleich geerdet und recht trocken ausfällt, begegnet uns „Bullet For My Valentine“ als relativ geschlossenes und homogenes Werk, das sich voll und ganz einer bestimmten Gemütslage zwischen Selbstzweifel und angestauter Frustration verschrieben hat. Davon profitiert Platte Nummer sieben insbesondere als Gesamtwerk, das am Stück überraschend gut funktioniert, obwohl diesmal die ganz großen Hits, für welche die Briten eigentlich bekannt sind, ausbleiben.

BULLET FOR MY VALENTINE haben ihre Lehren aus der Vergangenheit gezogen

Zum Problem wird das in der Folge nicht, auch weil BULLET FOR MY VALENTINE durch ihre vielen Einflüsse von Metalcore über Alternative bis Thrash Metal ohnehin eine relativ große musikalische Bandbreite abdecken. Aus diesem Fundus mischt die Band auch mal sehr eigenwillige Zutaten zusammen, wenn sie beispielsweise in „Bastards“ den dominierenden Alternative Metal im Hintergrund mit Gitarrenarbeit à la IN FLAMES verweben und eine Spur ATREYU-Größenwahn hinzuaddieren. In solchen Momenten balancieren BULLET FOR MY VALENTINE einen schmalen Grat, erreichen aber spätestens mit dem galligen Thrasher „Paralysed“ und dem eingängigen Rausschmeißer „Death By A Thousand Cuts“ wieder trittsicheren Untergrund.

An dieser Stelle macht sich selbstverständlich die Routine bemerkbar, die man nach so langer Zeit im Geschäft entwickelt hat: Irgendwann weiß man eben, was läuft und was nicht. Das Schöne an „Bullet For My Valentine“ ist hingegen, dass das Gespann dabei nicht nur seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen, sondern darüber hinaus die eigene Wut im Bauch neu schätzen gelernt hat. Auch wenn das Resultat letzten Endes nicht an die Glanzzeit der Formation heranreichen kann, ist das selbstbetitelte Werk doch ein klares Statement, BULLET FOR MY VALENTINE selbst nach über zwanzig Jahren im Geschäft noch nicht zum alten Eisen zu zählen.

Veröffentlichungstermin: 05.11.2021

Spielzeit: 47:43

Line-Up

Matthew Tuck – Vocals, Guitar
Michael Padget – Guitar, Backing Vocals
Jamie Mathias – Bass, Backing Vocals
Jason Bowld – Drums, Percussion

Produziert von Carl Bown

Label: Spinefarm

Homepage: https://bulletformyvalentine.com/
Facebook: https://www.facebook.com/BulletForMyValentine

BULLET FOR MY VALENTINE “Bullet For My Valentine” Tracklist

  1. Parasite (Video bei YouTube)
  2. Knives (Video bei YouTube)
  3. My Reverie
  4. No Happy Ever After
  5. Can’t Escape The Waves
  6. Bastards
  7. Rainbow Veins (Audio bei YouTube)
  8. Shatter (Video bei YouTube)
  9. Paralysed
  10. Death By A Thousand Cuts
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