BRIAN REITZELL: 30 Days of Night [OST]

Völlig irre, bizarre Welten, ohne die dieser fieser Film deutlich weniger wirken würde.

Gleich vorneweg, die musikalische Untermalung zu David Slades Comic-Adaption und John Carpenter-Hommage ist mit Sicherheit nicht das, was der normale Metal-Fan gemütlich am Abend zu Hause hört. Ganz und gar nicht. Dieser Soundtrack ist etwas für Freunde ganz experimenteller Musik und passt nicht nur hervorragend zu dem gemeinen, kleinen Biest von Film, sondern auch zwischen die Platten von ZOMBI, die Soundtracks von ULVER und mitunter auch zwischen die Drone-Experimente von HYATARI und NADJA ins Regal.

Fast ausschließlich im elektronischen Bereich angesiedelt, lässt die Musik von BRIAN REITZELL die Atmosphäre des Films weiter leben und baut eine klaustrophobische Stimmung auf, so dass man, wenn man diese Musik über Kopfhörer und in der richtigen Lautstärke, sowie bei totaler Finsternis hört, mitunter ziemlich Angst kriegen kann. Die atmosphärische Dichte dieses Soundtracks ist beachtlich, ist meistens leise, düster und sehr minimalistisch. Dabei werden jedoch weit mehr Instrumente eingesetzt als bloß Synthesizer. Irre und krank ist es, wenn sich die Stille langsam auftürmt und zu mächtigem, bösen Krach verkommt. Das ist dann meistens zwar nur sehr kurz, wirkt aber ungemein.

Die Drums sind erfreulicherweise real, Einsätze von Gitarren, Bässen, Celli und so weiter lassen den Soundtrack nicht steril oder künstlich wirken. Stücke wie Barrow Burns, You Wanna Play With Me Now?, The One Who Fights und Daybreak” zeigen moderne, progressive Musik auf, die jenseits von Konventionen und bekannten Mustern Bilder auf beeindruckende Art und Weise unterstreicht. Ohne diese Musik wären die beeindruckenden Bilder des inhaltlich schwächelnden Films nur halb so fesselnd.

REITZELL, der schon für die Soundtracks von Lost in Translation, Stranger Than Fiction und Thumbsucker verantwortlich war, schafft es, die Eiseskälte der Bilder auch auf CD zu bannen, mit ganz unkonventionellen Mitteln. Wer auf orchestrale, klassische Scores steht, sollte hier lieber nicht reinhören. Alle anderen, werden hier völlig irre, bizarre Welten entdecken. Und diese Polarisierung spricht eindeutig für BRIAN REITZELL und seine mutige Herangehensweise.

Veröffentlichungstermin: 16. November 2007

Spielzeit: 47:14 Min.

Line-Up:
Brian Reitzell

Gastmusiker:
Dave Palmer
Timothy Young
Abel Korzeniowski
David Levita
Reggie Hamilton
Tim Rutili
Justin Meldal-Johnsen
Christopher Aidan

Produziert von Brian Reitzell
Label: Ipecac Recordings

Tracklist:
1. Prelude / Last Day of Sun
2. Girl Bait
3. Muffin Monster
4. Soon There Will be just 5
5. Vampires on the Horizon
6. They Didn´t Take Me
7. Barrow Burns
8. Ditchwiched
9. Vampired Johnny
10. Gus Loses His Head
11. You Wanna Play with Me Now?
12. The Bloody Fruits of Barrow
13. Eben Shoots Up
14. The One Who Fights
15. Daybreak
16. Overture
17. Underture

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner