BRAINSTORM: Plague Of Rats

BRAINSTORM leben nicht in der Vergangenheit, lassen sich von ihr aber auch heute noch gerne inspirieren. Die orientalischen Klangfarben früherer Tage feiern schließlich nicht rein zufällig ein Comeback. Was den beiden Singles „Garuda (Eater of Snakes)“ und „The Shepherd Girl (Gitagovinda”) einen indischen Anstrich verleiht und sich auch im Artwork widerspiegelt, ist allerdings selbst keine tragende Säule im modernen Sound der Power-Metal-Veteranen.

Zwar fügen sich die Ethno-Elemente hervorragend in das Gesamtbild ein, die meiste Zeit hingegen setzt „Plague Of Rats“ auf rohe Power und drängende Melodien. Eine gewisse Dringlichkeit schwingt Kompositionen wie „Beyond Enemy Lines“ oder „False Memories“ mit, was nicht zuletzt auch in der thematischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen begründet ist.

BRAINSTORM agieren auf „Plague Of Rats“ gewohnt standhaft

Dem entschlossenen „From Hell“ wiederum verleihen Alex Krulls (ATROCITY, LEAVES‘ EYES) kratzige Growls zusätzlichen Biss, nachdem dessen Bandkollegin Elina Siirala in „Your Soul That Lingers In Me“ bereits eine ungleich lieblichere Duett-Partnerin für Andy B. Franck abgegeben hatte. Der Frontmann prägt selbstverständlich auch „Plague Of Rats“ mit seinem leidenschaftlichen und charismatischen Gesang, der eben – anders als bei vielen seiner Kollegen – in jeder Sekunde dennoch authentisch und bodenständig wirkt.

Attribute, die auch BRAINSTORM als Kollektiv weiterhin auszeichnen, denn selbst die melodieverliebten Hymnen wie „The Dark Of Night“ lassen sich nicht auf kitschige Spielchen ein, sondern stehen auf sattelfestem Fundament. Treibendes Riffing, routiniert platzierte Soli und das unverwüstliche Rhythmusfundament zeigen BRAINSTORM anno 2025 so standhaft wie eh und je.

„Plague Of Rats“ zeigt BRAINSTORM weiterhin hungrig

Dass „Plague of Rats“ im Großen und Ganzen eher die etablierten Stärken BRAINSTORMs kanalisiert als zu innovieren, trübt den Gesamteindruck nur unwesentlich. Nicht ganz so spritzig wie „Wall of Skulls“ (2021) oder das beinahe makellose „Midnight Ghost“ (2018) ist Album Nummer 14 dennoch ein gelungenes Genre-Werk, das sich sogar abseits der indischen Einflüsse am eigenen Frühwerk orientiert: Selbst 28 Jahre nach dem Debüt (1997) ist dessen Titel weiterhin Programm. „Hungry“ nannte die Power-Metal-Institution ihren Erstling seinerzeit und genau diese Eigenschaft prägt BRAINSTORM bis zum heutigen Tag.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2025

Spielzeit: 45:46

Line-Up

Andy B. Franck – Vocals
Milan Loncaric – Gitarre
Torsten Ihlenfeld – Gitarre
Jim Ramses – Bass
Dieter Bernert – Schlagzeug

Produziert von Sebastian „Seeb“ Levermann

Label: Reigning Phoenix Music

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