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BLOODRED HOURGLASS: How’s The Heart?

Die Marschrichtung bleibt unverändert: BLOODRED HOURGLASS steigern die modernen Elemente und ziehen Synthesizer den drei Gitarristen vor. Das Resultat ist catchy, ohne sich jedoch die Stärken der Band zunutze zu machen.

Trauern ist ein individueller Prozess, dessen Bewältigung die vielfältigsten Formen annehmen kann. Allein die dabei zu durchschreitenden Phasen sind allen gemein: eine Grundlage, welche das grobe Rückgrat von „How’s The Heart?“ darstellt. Die titelgebende Frage verrät es eigentlich schon: BLOODRED HOURGLASS geht es emotional zuvorderst um die persönliche Ebene.

Dazu führen die Finnen jene Tendenzen weiter aus, die bereits in Teilen den Vorgänger „Your Highness“ (2021) prägten. Während klassische Melodic-Death-Metal-Trademarks somit weiter in den Hintergrund rücken, gewinnen Synthesizer und groovende Rhythmen ebenso an Gewicht wie der Klargesang Jaredi Koukonens. Zwischen den üblichen harschen Vocals sorgt der Frontmann auf diese Weise im Idealfall für dramaturgische Höhepunkte („Of Course I Still Love You“), im Allgemeinen fehlt den Cleans aber sowohl Power als auch Charme, um als tragende Säule den Bandsound zu schultern („Fragile“).

BLOODRED HOURGLASS nutzen das Potenzial ihrer drei Gitarristen kaum

Problematisch ist das insofern, als dass BLOODRED HOURGLASS ausgerechnet die Gitarrenarbeit vernachlässigen. Anstelle des vielschichtigen Melodeath-Riffings übernehmen die Melodieführung nun vorwiegend Synthesizer vor einem tief gestimmten und noch dazu recht matschig abgemischten Rhythmus-Fundament. Dass die Band eigentlich drei Gitarristen, aber keinen Keyboarder in ihren Reihen zählt, scheint angesichts der Klanglandschaft eigentlich unvorstellbar. Genutzt wird dieses Potenzial auf „How’s The Heart?“ jedenfalls nicht.

Dafür erinnert „Anomaly“ in vielerlei Hinsicht an moderne IN FLAMES, während BLOODRED HOURGLASS ansonsten zumindest ein gutes Gespür für einprägsames Songwriting beweisen. „In Lieu Of Flowers“ und „The End We Start From“ haben ähnlichen Ohrwurmcharakter wie das treibende „The Sun Still In Me“, wo die eigentlichen Stärken der Formation wenigstens teilweise zum Tragen kommen. Dass Tracks wie der hypermoderne Titeltrack oder das überlange und mitunter zähe „Leina“ im Bandkontext dagegen eher experimentell wirken, ist natürlich prinzipiell lobens-, in ihrem Endresultat allerdings kaum lohnenswert.

“How’s The Heart?” ist ein Wechselbad aus Höhen und Tiefen

Dementsprechend schwierig ist es für uns, angesichts dieses Wechselbads aus Höhen und Tiefen die eigentlich wichtigste Frage zu beantworten. „How’s The Heart?“ wollten BLOODRED HOURGLASS schließlich wissen. Nun, wir sind emotional hin und gerissen: Auch wenn wir in diesem Fall nicht direkt trauern, bleibt letzten Endes doch ein wenig Zwiespalt zurück.

Veröffentlichungstermin: 20.10.2023

Spielzeit: 41:14 (ohne Bonus-Tracks)

Line-Up

Jaredi Koukonen – Vocals
Jarkko Hyvönen – Drums
Jose Moilanen – Bass
Lauri Silvonen – Guitar
Joni Lahdenkauppi – Guitar
Eero Silvonen – Guitar

Produziert von Dan Braunstein (Mix und Mastering)

Label: Out of Line Music

Homepage: https://www.brhg.net/
Facebook: https://www.facebook.com/bloodredhourglass

BLOODRED HOURGLASS “How’s The Heart?” Tracklist

01 Of Course I Still Love You (Video bei YouTube)
02 In Lieu of Flowers (Video bei YouTube)
03 Fragile
04 Anomaly
05 The Sun Still In Me (Video bei YouTube)
06 Song of Forgotten
07 Leina
08 Devotion
09 The End We Start From (Video bei YouTube)
10 How’s the Heart (Video bei YouTube)
11 Only When I’m Breathing (Bonus Track)
12 Hennessy (Bonus Track)
13 Twin Flame (Bonus Track)

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