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BILLY CROSS: Life Is Good

Ein sehr gelungenes, aber auch recht harmloses Gitarrenrock-Album.

Dieses Jahr feiert alle Welt den 50. Geburtstag der Rockmusik. Seinen Namen hat die Musik vom englischen Wort für Schaukeln und Wiegen, also einer Bewegung, die sich doch ziemlich vom Headbangen und Stagediven unterscheidet.

Der Gitarrist Billy Cross feierte dieses Jahr bereits seinen 58. Geburtstag und veröffentlicht mit Life Is Good auch gleich noch ein Soloalbum. Seine musikalische Laufbahn begann bereits in den frühen 60er-Jahren. Er spielte im Laufe der Zeit in unzähligen Bands, war bei Broadway-Shows mit von der Partie und arbeitete u.a. mit Größen wie MEAT LOAF und BOB DYLAN zusammen. 1974 kam er das erste Mal nach Dänemark, wo den Namen nach zu urteilen auch einige seiner aktuellen Mitstreiter herstammen.

Das Album bietet lockeren, sympathischen Gitarrenrock mit einer relaxten Atmosphäre, der sich definitiv nicht zum Headbangen eignet. Mitwippen ist aber kein Problem, da alle Beteiligten ihr Handwerk verstehen und zugleich mit reichlich Feeling agieren. Den Gesang steuert Billy Cross selbst bei und macht dabei eine sehr gute Figur. Einerseits hört man seiner Stimme die Erfahrung von knapp fünf Jahrzehnten an. Andererseits hat diese Erfahrung die Stimme so weit verschont, dass sie noch immer voll und kräftig klingt.

Die 13 Stücke bewegen größtenteils in ruhigeren Gefilden. Wider Erwarten gibt es keine ausufernden Soloeskapaden sondern ausgereifte Songs über den Musikeralltag; d.h. das meist unerfüllte Verlangen nach Sex, die unangenehmen Folgen von Drugs und natürlich Rock´n´Roll. Zwischendurch gibt es mit Nobody´s Playing The Blues zur Auflockerung noch einen Abstecher in Western-Gefilde.

Auf dramatische Wendungen und sonstige Extravaganzen wrrd komplett verzichtet. Die Songs dümpeln stattdessen oft vor sich hin, ohne dass viel Aufregendes passiert. Das rockige There´s More To Love stellt eine wohltuende Abwechslung dar. Hier dürfen die Gitarren ein wenig krachen und der Gesang kommt prima zur Geltung. Aber auch das ohne Rhythmusgruppe gespielte A Reasonable Man gehört zu den Höhepunkten auf Life Is Good. Im Hintergrund gibt es einen E-Gitarren-Soundteppich, während Billy Cross zu leicht melancholischem Akustik-Gitarrengezupfe über Trennung und Verlust sinniert.

Der Rest des Albums wirkt dagegen leider etwas austauschbar. Einzig das abschließende Instrumental Surf´s Up Slight Return wirbelt mit seinem flotten Beat noch einmal etwas Präriestaub auf. Insgesamt fehlt es aber an richtigen Hits fürs (Oldie-)Radio und an Metal für Vampster. Billy Cross kann das freilich egal sein. Denn dem Backcover-Foto nach zu urteilen ist er bester Laune, was sich in der Albumatmosphäre widerspiegelt. Bei den momentan herrschende Hochsommertemperaturen bin ich ihm für das (tadellos produzierte) Album sogar sehr dankbar, weil es eher zum entspannten Zuhören einlädt als zum hemmungslosen Luftgitarrespielen. Andererseits habe ich da noch die ExtendeDancEPlay-Scheibe von den DIRE STRAITS im Schrank stehen, die mit Twisting By The Pool vielleicht doch den besseren Sommer-Soundtrack darstellt.

Veröffentlichungstermin: 05.07.2004

Spielzeit: 44:21 Min.

Line-Up:
Billy Cross: Gitarre, Gesang

Flemming Ostermann: Bass

Rune Holberg: Bass

Henrik Askuo: Schlagzeug

Tommy Mandel: Keyboard

Produziert von Frank Grønbæk und Billy Cross
Label: Kick Music

Tracklist:
1. Life Is Good

2. I Don´t Need You

3. Nobody´s Playing The Blues

4. A Reasonable Man

5. Has Anybody Seen My Baby

6. Byron Keats And Shelley

7. There´s More To Love

8. You Can´t Get Her Out of Your Heart

9. Rebel Without Applause

10. Open Your Eyes

11. The Ballad of Vicky-Sue

12. Long Tall Boy

13. Surf´s Up Slight Return

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