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BASTARD PEELS: Wer das Schlechte nicht ehrt

Grindcore für diejenigen, denen das Geholze der späten Achtziger und frühen Neunziger im Jahr 2012 arg fehlt.

…machts beim Doktorarbeit abschreiben verkehrt? …hat für Ratingagenturen keinen Wert? …bleibt der Billigkredit verwehrt? Wie auch immer du diesen Satz weiter führen möchtest, BASTARD PEELS zeigen dir, wie sie an diesem Halbsatz ansetzen. Und da kommt nichts Fröhliches bei raus. Das Trio aus Niederösterreich hat seine leichte Schrulligkeit etwas zurückgefahren, ist dafür wütender und brutaler als auf dem Debütalbum Keine Bilder. Eindeutig, die Grindcore-Band hat dazu gelernt, agiert spielerisch gewitzter als noch vor zweieinhalb Jahren und ist gleichzeitig grantiger. Wer das Schlechte nicht ehrt ist kompakter, schnörkelloser Grind, der seine Wurzeln in den frühen Neunzigern hat, und nur wenig von Liebäugeleien mit Gore-Grind oder ähnlichem hält. Stattdessen ist das zweiunddreißigminütige Album so schmutzig und hässlich, dass man der Band nicht zutraut, auch nur einen Schritt aus den besetzten Häusern Europas mit den ganzen kaputten Punks drin zu tun.

Im Großen und Ganzen bieten BASTARD PEELS mit ihrem Zweitwerk genau das, was der altmodische Grindcore-Fan will: Zwischen alten NAPALM DEATH, TERRORIZER und AGATHOCLES toben sich die Österreicher freudig aus, aber nicht ohne für ein paar schräge Momente zu sorgen. Das zeigt sich vor allem anhand kleinen Spielereien auf der Gitarre, die vielleicht nicht besonders hochwertig, aber dafür umso sympathischer sind. Das klingt dann nach JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE oder BRUTAL TRUTH auf Ritalin. Auch nicht schlecht, auch nicht schlecht. Am schönsten ist Wer das Schlechte nicht ehrt jedoch, wenn es richtig zur Sache geht. Wie damals halt, als wir noch jung waren. Und mit Nicht mehr, Wir sind tot, Geh weg, Foltermord, Propaganda, Ich bin ein Mensch, Das sind nicht wir und einigen weiteren Songs gibt es jede Menge Material von dieser Sorte. Dazu kommt mit Streuner ein etwas groovigeres, nah am Sludge gebautes Stück, sowie Pädopriester mit seinem unerträglich langem, nervtötendem Solo ein wenig Abwechslung, wobei Letzteres nicht wirklich hätte sein müssen. Naja, war wahrscheinlich ein bekiffter Gag.

Ansonsten ist Wer das Schlechte nicht ehrt für altmodische Grindcore-Hörer, die Wert auf die frühe Tugenden des Genres legen, durchaus zu empfehlen, auch wenn BASTARD PEELS gegen die Glanztaten der Helden nicht ankommen können. Immerhin, das teils recht räudige Geholze, das nicht von Virtuosen gespielt wurde, zieht genau hieraus seinen Charme. Ordentlich ist das alles dennoch eingeprügelt, und auch mit einer passenden, enorm räudigen Produktion versehen. Ob BASTARD PEELS nun mit Wer das Schlechte nicht ehrt einen großen Wurf gelandet haben, wage ich zu bezweifeln, Spaß macht diese halbe Stunde aber dennoch.

Veröffentlichungstermin: 20.01.2012

Spielzeit: 32:30 Min.

Line-Up:
Engel Mayr – Guitar, Vocals
Jürgen Schallauer – Bass
Urge Kirchner – Drums

Label: Unundeux

Homepage: http://www.bastardpeels.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/bastardpeels

Tracklist:
1. Vielen Dank
2. Nicht mehr
3. Wir sind tot
4. Party
5. Nabel
6. Geh weg
7. Streuner
8. Überdruss
9. Foltermord
10. S.U.V.
11. Wer das Schlechte nicht ehrt
12. Pädpriester
13. Propaganda
14. Not
15. Rezna
16. Ich bin ein Mensch
17. Aussteiger
18. Das sind nicht wir
19. Hesin

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