blank

AS EVERYTHING UNFOLDS: Ultraviolet

Auf ihrem Zweitwerk verlässt AS EVERYTHING UNFOLDS der Mut: Etwas glatter, etwas polierter ist das Material auf “Ultraviolet”, aber dem eigentlichen runden Album kommt dadurch der härtere Gegenpol etwas abhanden.

Was das Debüt „Within Each Lies The Other” (2021) seinerzeit auszeichnete, war sein Abwechslungsreichtum: Dank ihrer Wandelbarkeit schafften AS EVERYTHING UNFOLDS den Spagat zwischen großen Refrains und giftigen Eruptionen. Dass die Band nun also etwas entgegensteuert, kommt überraschend. Dabei haben wir diese Geschichte schon so oft erlebt – auf dem Zweitwerk wird alles noch ein bisschen sorgfältiger poliert, noch weniger dem Zufall überlassen. Doch genau das kostet „Ultraviolet“ nun seine Kante: Ein bisweilen hektischer, leicht djent-geprägter Track wie „Flip Side“ ist die absolute Ausnahme auf einem sonst runden, doch letztendlich arg glatten Album.

Ihre harschen Screams nutzt Fronterin Charlie Rolfe nun noch dosierter, während Gitarrist Adam Kerr seinerseits den Schwerpunkt auf rockiges und dabei überwiegend geradliniges Riffing setzt. Und doch kommen AS EVERYTHING UNFOLDS damit jedes Mal gerade noch so davon, selbst wenn kein knackiger Breakdown wie in „Twilight“ dem eingängigen Fundament entgegensteuert. Dafür macht das Quintett im eröffnenden Titeltrack einen kleinen Abstecher in Richtung Nu Metal, samt genretypischem Groove und Scratching-Samples.

Auf “Ultraviolet” gerät die härtere Seite AS EVERYTHING UNFOLDS’ etwas ins Hintertreffen

Andernorts schultert Charlie Rolfe mit Ausstrahlung und Gespür für packende Melodien ganze Songs, insbesondere wenn im getragenen „Blossom“ oder dem zuversichtlichen Rocker „All I’ve Ever Known“ der charmante Akzent der Sängerin durchbricht. Gerade weil die poppigen Elemente der Briten nach wie vor glänzen, ist es also umso betrüblicher, dass der Gegenpol auf „Ultraviolet“ ins Hintertreffen gerät und die wenigen härteren Ausbrüche wie in „Slow Down“ von der transparenten, doch gestriegelten Produktion ausgebremst werden.

Dieser Schritt erscheint jedoch bewusst: Weniger Post Hardcore, dafür eine zusätzliche Prise modernen Rock lassen AS EVERYTHING UNFOLDS in ihr Zweitwerk einfließen, wodurch man näher an Acts wie FUTURE PALACE heranrückt. Selbstverständlich ist das vollkommen legitim und auf „Ultraviolet“ absolut rund umgesetzt, obgleich wir am Ende dieser 36 Minuten einfach nicht um das Gefühl umhinkommen, dass das Ausdifferenzieren und weitere Ausloten der eigenen Extreme letzten Endes die mutigere und dementsprechend spannendere Entscheidung gewesen wäre.

Veröffentlichungstermin: 21.04.2023

Spielzeit: 36:01

Line-Up

Charlie Rolfe – Vocals
Adam Kerr – Guitar
John Cass – Synths/Programming
George Hunt – Bass
Jamie Gowers – Drums

Produziert von Oz Craggs, John Cass, Adam Kerr und Taylor Larson (Mix/Mastering)

Label: Long Branch Records / SPV

Homepage: https://www.aseverythingunfolds.com/
Facebook: https://www.facebook.com/AsEverythingUnfolds/

AS EVERYTHING UNFOLDS “Ultraviolet” Tracklist

  1. Ultraviolet (Video bei YouTube)
  2. Felt Like Home (Video bei YouTube)
  3. Slow Down (Video bei YouTube)
  4. Saint Or Rogue
  5. Blossom (Visualizer bei YouTube)
  6. Infrared
  7. Flip Side
  8. Twilight
  9. Rose Bouquets
  10. Daylight
  11. All I’ve Ever Known
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner