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ANCARA: Beyond The Dark

Eine untypische, "uralte" finnische Power Metal-Band, da ohne Keyboard und ohne Doublebass aber mit "deutschem" Gesangsstil. Hörenswert!

Schon wieder eine finnische Band – ist man oft geneigt zu sagen, aufgrund des schier unerschöpflichen Reservoirs an (Power-) Metal-Bands aus dem Land der tausend Seen. Vor ca. 20 Jahren war das aber noch ganz anders. Von einer etablierten Metalszene konnte damals noch nicht die Rede sein. Im Gegenteil, finnische Bands waren eher Exoten. An alle alten Hasen: Oder fallen euch jetzt spontan 5 finnische Kapellen ein, die schon in den 80ern ihr Unwesen trieben? Mir persönlich nicht. Klar, HANOI ROCKS, machten damals schon den Sunset Boulevard unsicher, was BOYCOTT ebenfalls versuchte, aber nie erreichte. Außerdem hatten STRATOVARIUS schon die Strampelhose an und die Thrasher NATIONAL NAPALM SYNDICATE setzten ihre ersten Duftmarken, aber sonst… Und ich habe erst 4. Nein, jetzt habe ich 5, denn ANCARA gibt´s auch schon etwas länger, genauer gesagt seit 1985. Allerdings formierte man sich damals zunächst unter dem Banner METAL CIRCUS, ehe man sich in RESISTANCE umbenannte und später noch ein weiteres Mal in den heute aktuellen Bandnamen ANCARA.
Musikalisch bewegt man sich, wie schon angedeutet, zwischen den Bereichen wofür die finnische Szene heute steht, zwischen Power Metal und Melodic Metal. Allerdings lassen es ANCARA etwas ruhiger angehen. So sind die Songs über weite Strecken im Midtempo angesiedelt und die Doublebass kommt kaum zum Einsatz. Ein Keyboard gibt´s zudem überhaupt nicht. Ein weitere Auffälligkeit ist, dass Sänger Sammy Salminens Organ weniger an das seiner bekannten Landsleute Timo Kotipelto (STRATOVARIUS) oder Tony Kakko (SONATA ARCTICA) erinnert, sondern vielmehr an deutsche Hard Rock-Stimmen, z.B. von Claus Lessmann (BONFIRE), Steve Lee (GOTTHARD) oder Jens Walkenhorst (WILD FRONTIER). Das passt aber wunderbar zum Gute Laune-Stampfer Circles, oder aber auch zur Ballade der kraftvolleren Sorte namens Snowflower. Die Instrumentalfraktion leistet ebenfals einen gute Job. Ob nun Stücke der gemäßigteren, seichteren Gangart (Just for me, Deny) oder aber der schmissigeren Sorte (Scarred, Burn in hell), die Songs gehen auch ohne den sonst üblichen finnischen Bombast gut ins Ohr und können Ausrufezeichen setzen. Bei den Refrains von Cranium tension und When everyone else is gone merkt man sofort, dass auch Emppu Vuorinen am Album mitgewerkelt hat, ob das nun beabsichtigt ist, oder nicht. Solche hymnenhafte Refrains hätte ich mir allerdings auch auf dem neuen BROTHER FIRETRIBE-Output Heart Full Of Fire gewünscht.
Alles in allem haben die 5 Finnen also ein durchweg solides Werk abgeliefert, das in mancherlei Hinsicht eben nicht auf dieser finnischen Erfolgsformel basiert, aber trotzdem seine Glanzpünktchen markieren kann. Es glänzt zwar nicht alles, aber doch einiges und darum ist mir nicht Bange, dass ANCARA auch noch viele weitere Jahre im Metal-Zirkus mitmischen werden.
Ah, apropos Vuorinen: Der zockt ja auch bei NIGHTWISH… …zusammen mit Marco Hietala… …und der wiederum ist ja nebenher auch noch bei TAROT aktiv, die es auch schon seit 80ern gibt. Also wäre ich doch auf 5 gekommen!! Juhu!!!!

Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

Spielzeit: 44:01 Min.

Line-Up:
Gesang: Sammy Salminen
Gitarre: Samuel Hjelt
Juha Wahlsten
Bass: Mika Rajala
Schlagzeug: Timo Rajala

Produziert von ANCARA, Arto Tuunela und Emppu Vuorinen
Label: Metal Heaven

Homepage: http://www.ancarasite.com

MySpace: http://www.myspace.com/ancara

Tracklist:
1.Circles
2.Deny
3.Snowflower
4.Scarred
5.Just for me
6.Cranium tension
7.When everyone else is gone
8.In silence
9.The world* (Bonus track)
10.Burn in hell (Live)* (Bonus track)

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