NECROMANTIA: The Sound Of Lucifer Storming Heaven

Luzifer braust mit seinem NECROMANTIA-Soundtrack heran und Erzengel Gabriel ruft nach seinem Schwert. Reicht es ihm der Hörer dieses Albums?

Schon immer gibt es in meiner schwarzmetallischen Plattensammlung einen Teil, der ganz einem südlichen Land Europas gewidmet ist: Griechenland. Ja, es sind die alten, schrummligen Klänge von Bands wie VORPHALACK, ROTTING CHRIST, VARATHRON, DISHARMONY oder meinen geschätzten Bassfanatikern NECROMANTIA, die einen ganz besonderen Platz verdienen und gerne auch im Vinylformat genossen werden. Mittlerweile haben nicht wenige dieser Bands eine Transformation, ja Weiterentwicklung durchgemacht. Während sich ROTTING CHRIST weit von ihren schwarzmetallischen Wurzeln entfernt haben, wählten VARATHRON eine sanftere Metamorphose und konnten vor zwei Jahren mit Crowsreign begeistern. Welchen Weg des Alterns schlagen NECROMANTIA mit The Sound Of Lucifer Storming Heaven ein?

Keinen würdigen. Wenn Luzifer mit einem derartig produzierten Sound in den Himmel stürmt, dann will man Erzengel Gabriel höchstpersönlich das Schwert reichen, um für Ruhe zu sorgen. Die Produktion von The Sound Of Lucifer Storming Heaven fällt erschreckend anorexisch und unausgewogen aus. Ein Quervergleich mit dem 1995er-Kultwerk Scarlet Evil Witching Black bestätigt diesen Eindruck – wie kann es sein, dass eine gestandene Band wie NECROMANTIA vor 12 Jahren einen wuchtigeren Sound hatte als anno 2007?

Doch nicht nur die Produktion verleitet einem dazu, von einem St. Anger-Effekt zu sprechen. Auch musikalisch bricht es einem das Herz, wenn man hört, was NECROMANTIA dieser Tage fabrizieren. Lieblos aneinander gereihte Riffs und Wirrnisse prasseln auf den Hörer nieder. Offenbar wollen die Griechen auf Biegen und Brechen so sein wie SIGH, doch anders als bei den Japanern will bei ihnen die Entwicklung Black Metal Band wird zu progressiver Ausnahmetruppe einfach nicht funktionieren. Zwar bäumt sich die alte Bestie im symphonischen For the elder Magi: I-Eibon the necromancer nochmals stilvoll auf, Architecture of exquisite madness erinnert etwas an SIRIUS und auch die würzig-interessanten Bassparts in Knights of the black and white eagle haben ihren Reiz.

Insgesamt jedoch bleibt The Sound Of Lucifer Storming Heaven eine mehr als herbe Enttäuschung, die man sich einfach nicht schön hören kann. Gerade im Sektor schwarzmetallisches Chaos trifft auf progressive Symphonie und endet in nicht klassifizierbarer Abgedrehtheit sind Bands wie SIGH oder TRANSCENDING BIZARRE? NECROMANTIA einfach um Längen voraus. Schade um NECROMANTIA. Da bleibt nur eines: Scarlet Evil Witching Black einlegen, laut aufdrehen und The Sound Of Lucifer Storming Heaven ignorieren. Hat bei St. Anger ja auch funktioniert.

Veröffentlichungstermin: 16.11.2007

Spielzeit: 41:47 Min.

Line-Up:
The Magus: Bass, Vocals, Orchestrierung
Baron Blood: 8-Saiten Bass, Bass Solos, Orchestrierung

Label: Dockyard 1 / Soulfood

Homepage: http://www.myspace.com/necromantiaband

Tracklist:
1. The sound of Lucifer storming heaven
2. Order of the black Sphinx
3. For the elder Magi: I-Eibon the necromancer
4. Architecture of exquisite madness
5. Knights of the black and white eagle
6. The invisible empire
7. Hellseher
8. Les litanies de Satan-Act II: from Hell

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