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BLINDEAD: Autoscopia: Murder in Phazes

Nicht gerade wegweisend, aber ein Tipp für alle Anhänger von NEURISIS OF LUNA.

Möge die Hölle sich auftun und alles Leben verschlingen. So apokalyptisch, nihilistisch und finster, wie das zweite Album der sechs Polen, hat schon lange nichts mehr geklungen. BLINDEAD fahren zielstrebig im Fahrwasser von den jeweils alten CULT OF LUNA, ISIS und NEUROSIS, sind weder eigenständig noch wegweisend, bieten aber einen einstündigen Trip durch die tiefsten Niederungen der Seele, dorthin wo der Mikrokosmos zum Makrokosmos und das Universum zum Geiste wird. Kein albernes Gewäsch, Autoscopia: Murder in Phazes wird zur Hypnose, schlägt mächtig auf das Bewusstsein und erweitert es in der richtigen Stimmung sicherlich sogar.

Man merkt deutlich, dass hier keine unerfahrenen Musiker zu Werke gehen, im Gegenteil: Einige der hier agierenden Personen haben schon bei wohlbekannten polnischen Extrem Metal-Bands gespielt, zeigen hier aber eine völlig andere Seite. Für die massiven Riffs und die fast schon meditativen, melodischen Momente der Gitarren ist der ehemalige BEHEMOTH-Gitarrist Havoc verantwortlich, der zusammen mit seinem Partner DeadMan sicher durch die sieben Songs navigiert. Das für dieses Genre ungewöhnliche Drumming stellt oft mit gemäßigten Double Bass-Passagen ein solides Grundgerüst für die restlichen Instrumente dar.

Darauf kann sich Sänger Nick, der auch bei ANTIGAMA für das Gebrüll verantwortlich ist, schön austoben. Von markerschütterndem Gebrüll bis hin zu fast schon rituellem, tiefem Gesang ist alles geboten, das nötig ist, damit keine Ermüdungserscheinungen auftreten. Darüber hinaus gibt es noch viel Atmosphäre und trickreiche Spielereien von Keyboarder Hervy, die Autoscopia: Murder in Phazes zu einem gelungenen Paket schnüren. Handwerklich ist alles bestens, auch die Musik ist wirklich gut, keiner der Songs sticht hervor, wenngleich alle immer wieder Großes bereit halten, vor allem bei den langen Stücken Phaze II: Phenomena und Phaze IV, aber auch bei Phaze II: Symmetry. Nein, was zählt, ist der Gesamteindruck und der ist die ganze Stunde über absolut geschlossen.

Was BLINDEAD ein wenig vermissen lassen ist die Eigenständigkeit, sie machen es sich ein wenig zu bequem. Gerade in diesem Genre ist Eigenständigkeit mehr gefordert als sonst wo. Im Schatten alter CULT OF LUNA stapfen BLINDEAD in die noch zu großen Fußstapfen, denn so richtig süchtig macht ihr Zweitwerk noch nicht, im Vergleich zu ihren Vorbildern geht ihr Gebräu noch nicht so sehr unter die Haut. Und doch, Autoscopia: Murder in Phazes ist ein ersten Aufbäumen, ich bin mir sicher, dass dieses Sextett auf ihrem nächsten Album eine deutliche Steigerung erfahren könnte. Und so lange bis die Helden des Genres mit neuen Werken auftrumpfen, ist dies aber ein heißer Underground-Tipp für alle NEURISIS OF LUNA-Anhänger.

Veröffentlichungstermin: 6. Oktober 2008

Spielzeit: 60:11 Min.

Line-Up:
Nick – Vocals
DeadMan – Guitar
Havoc – Guitar
Zvierzak – Bass
Konrad – Drums
Hervy – Soundscapes & Samples

Label: Foreshadow Music / Deadline Records

Homepage: http://www.blindead.net

MySpace: http://www.myspace.com/blindead

Tracklist:
1. Phaze I: Enlightment
2. Phaze I: Abyss
3. Phaze II: Symmetry
4. Phaze II: Phenomena
5. Phaze III: Blood Bond
6. Phaze III: A Nice Night for a Walk
7. Phaze IV

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