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EDGUY: Lavatory Love Machine (Single)

Es ist fragwürdig, ob die modernen Power Metaller EDGUY mit dieser Single an die übrigen Erfolge anknüpfen können. "Lavatory Love Machine" ist zwar beileibe keine Enttäuschung geworden, jedoch fragt man sich ernsthaft, ob eine solche Veröffentlichung tatsächlich notwendig gewesen wäre.

Jüngste Erfolge in den internationalen Charts, ein vom Musiksender VivaPlus supporteter Videoclip zu King Of Fools und diverse Fernsehauftritte bei Top Of The Pops sowie in der Mc Donald´s-Chart-Show – bei EDGUY scheint es in puncto Medienpräsenz momentan ganz schön heiß her zu gehen! Demzufolge stiegen in den letzten Monaten die Verkaufszahlen der Mannen um Sangeswunder Tobias Sammet im Quadrat, was die Vorwürfe der Kommerzialisierung zwangsweise mit sich brachte und nicht nur Kritiker der Band etwas verwirrt haben dürfte. Dass man mit Lavatory Love Machine nun sogar einen zweiten Song vom aktuellen Album Hellfire Club auskoppelt, macht die Situation für viele Fans wohl nicht gerade besser, obwohl man den Hessen bislang wirklich nicht vorwerfen konnte, ihre Singles als Deponie für verunglücktes Liedgut zu missbrauchen – vielmehr fungierte die letzte Auskopplung King Of Fools als eingenständiger Tonträger und zeichnete sich bis auf den Titeltrack ausschließlich durch vorher unveröffentlichtes, dennoch aber hochwertiges Material aus.

Bei Lavatory Love Machine scheinen sich diese Eindrücke allerdings nicht so hundertprozentig zu bestätigen – ehrlich gesagt, teilweise fragt man sich ernsthaft, ob dieser Release tatsächlich von Nöten gewesen sei. Klar, der Song gehört zweifelsohne zu den markanteren Tracks des Albums, verbreitet gute Stimmung und beim witzigen Text – tatsächlich erzählt Sammet hier von der einmaligen Erfahrung, Geschlechtsverkehr mit der Stewardess eines gerade abstürzenden Flugzeugs zu haben – lässt sich ein Schmunzeln auch nicht verkneifen. Die eingängigen, fast schon poppigen Melodiebögen hat der Hörer allerdings auch ziemlich schnell begriffen, weshalb deren Halbwertszeit nicht all zu hoch ist und man das Augenmerk auch nach kurzer Zeit auf die folgenden drei Tracks richtet. Doch auch der nächste Song kommt dem Hörer irgendwie bekannt vor, denn es handelt sich um eine akkustische Version des an dieser Stelle eigentlich schon etwas nervigen Titeltracks. Nun, grundsätzlich ist gegen ein solches Experiment ja nicht viel einzuwenden, jedoch scheint es in diesem Falle einfach etwas unangemessen, einen selbtbetitelten Partykracher in ein Format zu zwängen, in welches er einfach nicht so recht reinpassen will. Trotzdem bietet diese Version das ein oder andere Leckerli, so zum Beispiel das eingebaute Gitarrensolo und das groovenden Bass-Fundament von Tobias Exxel, dass in der normalen Version nicht ganz so deutlich zum Zuge kommt.

Die zweite Hälfte des Albums bietet schließlich wieder begehrenswertere Raritäten, so zum Beispiel das EUROPE-Cover I´ll Cry For You, das überzeugend interpretiert wird und durch den markanten Gesang von Tobias Sammet auch eine eigene Duftnote erhält. Das mitreißende Reach Out ist eine typische Edguy-Ballade und schließt schlussendlich die Single ab, die alles in allem zwar akzeptabel, allerdings dem sonstigen Niveau der Band etwas unterlegen ist. Daran ändert auch der für sich genommen sehr unterhaltsame Videoclip – ich höre die Kritiker schon wieder aufjaulen – zum Titeltrack nichts mehr, der zweifelsohne ebenso im Programm des besagten Musiksenders aufgenommen werden wird. Vielleicht hätte die Band auf die Auskopplung von Lavatory Love Machine verzichten können, da sich die meisten Fans schon auf dem Album an diesem Track satt gehört haben und sich die Maxi-CD deshalb bestenfalls aus Interesse an den erwähnten Perlen der zweiten Hälfte der CD zulegen dürften. Es ist also fragwürdig, ob EDGUY mit dieser Veröffentlichung an die übrigen Erfolge anknüpfen werden …

Veröffentlichungstermin: 21.06.2004

Spielzeit: 16:51 Min.

Line-Up:
Tobias Sammet – vocals

Jens Ludwig – guitar & backing vocals

Dirk Sauer – guitar & backing vocals

Tobias Eggi Exxel – bass & backing vocals

Felix Bohnke – drums

Produziert von Norman Meiritz
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.edguy.net

Tracklist:
01. Lavatory Love Machine

02. Lavatory Love Machine – acoustic version

03. I´ll Cry For You

04. Reach Out

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