BLACKMAIL live – 30. November 2003, Hirsch Nürnberg

"Friend Or Foe" heißt Ihr aktuelles Album, mit dem sie einmal ihren Ruf als erklärte Kritikerlieblinge der deutschen Fachpresse untermauerten – doch was steckt wirklich dahinter? Hype oder Tribe – der gnadiator war vor Ort!

In Fachkreisen heißt es, dass Blackmail, würden sie aus Amerika kommen, es schon längst geschafft hätten. Doch mit der vermeintlichen Gerechtigkeit ist das ja so eine Sache im internationalen Musikgeschäft. Nichtsdestotrotz geht es merklich aufwärts mit den Rockern vom Rhein: Blackmail, erklärte Kritikerlieblinge der deutschen Musikpresse, live zu Gast im gutbesuchten Hirsch!

Beim letzten Mal war’s noch das Klüpfel, Jugendtreff und renommierte Entdecker-Lounge der Stadt. „Cooler Laden“, erinnert sich Frontmann Aydo Abay – und verliert sonst nicht viele Worte an diesem Abend, was wohl auch ganz gut so ist. Powerplay heißt die Devise: Gaspedal durchtreten und das Publikum Staub schlucken lassen. Erdig und trocken drückt der bassige Sound in den Saal und klingt in seinen besten Momenten schwer nach KYUSS und den QUEENS OF THE STONE AGE, der Referenzklasse in Sachen Wüstenrock. Die kurzen kompakten Lieder haben selten zuviel Schnörksel und kommen angenehm auf den Punkt. Obwohl man sich schon fragt, warum zum Henker das Koblenzer Quartett auf Tour einen Heimorgelspieler mitschleppt, der gerade mal für zehn Minuten mit auf der Bühne steht. Alter Musikerwitz: Was haben Keyboarder und Kondome gemeinsam? Ohne is’ schöner – zumindest der erste Teil der Antwort trifft’s auch an diesem Abend im gutbesuchten Hirsch leider mal wieder auf den Punkt.

Man spürt, dass dem Vierer das Rockkorsett auf Dauer zu eng wird. Verständlich, dennoch klingt die Truppe um das baumlange Brüderpaar Ebelhäuser immer dann am besten, wenn ihre rauhen, jedoch stets unbedingt melodischen Kompositionen irgendwo zwischen Breitwand-Doom-Rock, psychedelischem Gitarrenkrach und ausgefeilten Pop-Perlen so schlicht wie möglich bleiben. Jünger der reinen Lehre – das Finale bringt’s auf den Punkt: Sänger Abay ist schon auf dem Weg in die Kabine, da rocken die verbliebenen Kollegen zu dritt die letzten Meter instrumental, stemmen und schieben die zentnerschweren Riffs, zocken, grooven, schütteln. Rückwärts einparken ohne Spiegel. So hätte man ihnen ewig zuhören können.

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