This album is totally cutting edge with its blend of Black Industrial and Electro Goth – haben wir da vielleicht ein wenig dick aufgetragen? Wenn man das, was auf dem Beipackzettel steht, ins Gegenteil kehrt, trifft das die Sache schon eher. Auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum klingen MIDNIGHT CONFIGURATION nämlich eher mittelmäßig und zurückgeblieben. Treibende, aber viel zu hektische Beats, dazu teils sphärische Keyboardteppiche, teils ebenso hektisches Synthie-Geklimper werden unterstützt von viel zu sehr in den Hintergrund gemischten Gitarren. Hinzu kommt T.E. Bamfords tiefer Gesang, der teils mit Effekten – der Pitchshifter scheint hier besonders beliebt zu sein – künstlich auf böse getrimmt ist, im Zusammenspiel mit dem grauenhaften weiblichen Backing-Gesang von Jem Jenkins, deren dünnes Engelsstimmchen völlig untrainiert klingt, des öfteren mal daneben liegt und reichlich dilettantisch wirkt. Hinzu kommen immer wieder diverse Sprach-Samples, so dass also alle nur erdenlichen Klischees bedient werden.
Als wäre dies noch nicht schlimm genug, so macht sich, hört man sich Sepulchre Rose tatsächlich am Stück an, eine gewisse Monotonie breit. Zum einen hämmert der Drumbeat fast über die gesamte Spielzeit im gleichen Geschwindigkeitsbereich, zum anderen haben die meisten Songs auch keinerlei herausragende Hooklines oder andere Merkmale aufzuweisen, durch die sie sich voneinander abheben könnten. Der basslastige, ziemlich undifferenzierte Wummersound macht die Sache natürlich auch nicht besser. Mehr Stücke wie das ruhige Lonesome, bei dem zu den sphärischen Keyboards ein Banjo Country-Musik spielt, hätten dem Album sicherlich gut getan, allein der Abwechlsung wegen. Das Madonna-Cover Into The Groove ist zwar prinzipiell eine lustige Idee, die vermuten lässt, dass sich die Kapelle eventuell doch nicht so ernst nimmt, wie es ansonsten den Anschein hat, die Umsetzung ist aber desaströs, denn hier hat Jem Jenkins die Rolle der Lead Vocals übernommen und versagt kläglich. Am besten weiß der Abschlusstrack Man Of Steel zu gefallen, der gänzlich ohne Gesang auskommt und mit leider viel zu sehr in den Hintergrund gemischtem Violinenspiel neue Aspekte in die ansonsten so dröge Musik von MIDNIGHT CONFIGURATION bringt.
Was bleibt, ist ein bestenfalls mittelmäßiges, keinesfalls aber zeitgemäßes Gothic/Dark Wave-Album. Genre-Fans sollten sich das Geld also besser für andere Veröffentlichungen aufheben, denn außer der zugegebenermaßen guten Tanzbarkeit der Musik und latent vorhandenem Hitpotential bei Resident Evil und Rebirth (das unnötigerweise gleich in zwei Versionen enthalten ist), hat Sepulchre Rose wirklich nicht viel zu bieten.
VÖ: 08.10.2003
Spielzeit: 52:55 Min.
Line-Up:
T.E. Bamford – Lead Vocals, Backing Vocals, Guitar, Programming, Samples, Sound Manipulation
Nick Hopkinson – Guitar, Backing Vocals
Jem Jenkins – Backing Vocals
Produziert von T.E. Bamford
Label: Nightbreed
Homepage: http://www.midnightconfiguration.com
Tracklist:
1. Intro (Who Are We?)
2. Metaphysical
3. Forever
4. Into The Groove
5. Rebirth
6. Tragic Venus
7. Back To The Shadows
8. Rebirth (Club Mix)
9. Lonesome
10. Resident Evil
11. Frozen June
12. Heart Aflame
13. Total Black
14. Man Of Steel