Der Reifenwechsel…

Vor kurzem ist mir der Ausdruck einer Geschichte in die Hände gefallen, die vampiria bereits im März 1997 in CompuServes Musikforum (R.I.P.) verzapft hatte. Im Thread mit dem bezeichnenden Namen „Posersünden aus den 80ern“ stellte unser Fierce damals vampiria die verhängnisvolle Frage "Seit wann würdest *du* dir denn von einem *Mann* helfen lassen?". Ihre Antwort darauf erfahrt ihr hier!

Vor kurzem ist mir der Ausdruck einer Geschichte in die Hände gefallen, die vampiria bereits im März 1997 in CompuServes Musikforum (R.I.P.) verzapft hatte. Im Thread mit dem bezeichnenden Namen „Posersünden aus den 80ern“ stellte unser Fierce damals vampiria die verhängnisvolle Frage >Seit wann würdest *du* dir denn von einem *Mann* helfen lassen?<

Ihre Antwort darauf erfahrt ihr hier!

Würde ich doch sofort… wenn ich mir vorstelle, wie er anhält und aus dem Auto stürzt – sich dabei natürlich vor lauter Hilfsbereitschaft im Sicherheitsgurt verheddert und in einer Pfütze, die sich dummerweise direkt dort befindet, wo er seinen neuen Wildlederslipper auf den Erdboden zu setzen beabsichtigt, landet…

Nachdem ihm das Problem geschildert wurde, beschränkt sich seine Aussage auf ein joviales ´kein Problem´ und er krempelt sich schon mal die Ärmel hoch, weil das – seiner Meinung nach – einen unheimlich professionellen Eindruck erweckt (außerdem macht das sein Nachbar auch immer, bevor er beginnt Holz zu hacken). Nachdem er sich dann schon auf der Suche nach dem Wagenheber den Daumen gequetscht hat und dann feststellen muss, dass er mit dem vorhandenen Wagenheber nicht zurecht kommt (´also zu meiner Zeit sahen die anders aus, was ist denn das für eine Schraube und wo ist denn da die Kurbel…) beginnt die Suche nach der Stelle, an der der Wagenheber angesetzt werden muss (hm, ja, das ist natürlich ein ganz anderes Baujahr.. ihr Wagen.. und auch ein ganz anderes Modell.. äh, da müsste ich mal… ja, haben Sie vielleicht die Bedienungsanleitung zufällig gerade zur Hand..?). In jenem Dokument wird dann ratlos herumgeblättert was natürlich zur Folge hat, das eben jenes Schriftstück, das zwanzig Jahre lang ein friedliches Dasein im Handschuhfach fristen durfte und noch so gut wie neu aussieht, mit Ölflecken (von der komischen Metallvorrichtung, die die vorhin gesuchte Kurbel darstellt) verunziert ist… bis dann *der* erleuchtende Gedanke seinen Verstand erhellt… Stichwortverzeichnis! Dass er vergeblich sucht, braucht nicht erwähnt werden. Unter ´Ansatzstelle für Wagenheber´ findet man nichts, geschweige denn, dass ein Eintrag in dieser Form jemals vorhanden wäre.

Letztendlich kommt auch der Mann auf das Naheliegende – er schaut einfach unter dem Auto nach, wo man denn jetzt das Werkzeug anbringen könnte. Dass er dabei in der Mitte der Karosserie und nicht in der Nähe der Achse beginnt macht eigentlich nichts, so dauert die Suche eben ein paar Minuten länger. Der Trenchcoat verfärbt sich bei dieser Glanzleistung von ´business-hellgrau´ in Schlammfarben, aber das soll ja auch wieder modern werden… außerdem relativiert der Mann von Welt dieses Missgeschick sofort mit den Worten: ´Den wollte ich sowieso zur Reinigung geben´.

Nachdem nun endlich die Ansatzstelle gefunden wurde, sieht er sich mit einem neuen Problem konfrontiert: Die schon zuvor vermisste Kurbel hat sich immer noch nicht auffinden lassen und das Gewinde ist scharfkantig, was zur Folge hat, dass er sich leichte Schnittverletzungen an den Fingern zuzieht. Auch für diese kleine Ungeschicklichkeit wird sofort eine Entschuldigung gefunden: ´Jaja, es ist ja bekannt, dass am Werkzeug gerne gespart wird´ womit das Problem der fehlenden Kurbel noch nicht gelöst ist… schließlich

wird der Wagenheber ein paar mal unschlüssig in den Händen gedreht und die Stirn in Falten gelegt, was den Eindruck intensiven Nachdenkens erwecken soll und die momentane Unsicherheit ob des eventuell doch mangelnden technischen Verständnisses vertuschen soll. Schließlich entdeckt er den Klappmechanismus, der dazu dient, die Kurbel auszuklappen dadurch, dass er sich wiederum die Finger quetscht.

Schließlich ist der Wagenheber an der dafür vorgesehenen Stelle angesetzt und mit einem aufmunternden Lächeln wird an der Kurbel gedreht – bzw. es wird versucht, daran zu drehen… Das aufmunternde Lächeln verkrampft sich, das geäußerte ´gleich haben wirs´ klingt zum Ende des Satzes hin immer gepresster. Das Lächeln rutscht vom Gesicht wie Butter von einer heißen Kartoffel und Adern schwellen auf der Stirn. Mit Aufbietung letzter Kräfte ist das Auto dann doch noch angehoben, was eine Beschwerde in Form von ´da

ist ja kein Tropfen Öl an den beweglichen Teilen´ – was den aufmerksamen Leser sicher nicht verwundern dürfte, da ihm bekannt ist, wo sich das gesuchte Öl befindet – nämlich zu gleichen Teilen an den Händen und am Trenchcoat des Helfers… und in der Bedienungsanleitung!

Voller Stolz greift er dann zum Radkreuz. Er ist sicher, dass er damit eine gute Figur machen wird. Doch weit gefehlt, erst die vierte Möglichkeit ist die Richtige… nach einer ähnlichen Kraftanstrengung wie zuvor ist die erste Mutter gelöst. Diese Mutter wird dann vorsorglich auf der Motorhaube abgelegt, damit man sie hinterher wiederfindet… was nicht bedacht wurde, sind die Erschütterungen, die beim Lösen der zweiten Mutter entstehen. Die auf der Motorhaube befindliche Mutter rutscht infolge dessen immer näher an den Rand, bis sie schließlich herunterfällt. Erleichtert wird dann endlich das kaputte Rad abgezogen und das Reserverad, das vorher griffbereit neben dem Auto platziert wurde, zur Hand genommen. Dumm nur, dass just an jeder Stelle, an der das Rad stand und auf seine Bestimmung wartete, ein Hund seine Notdurft verrichtet hatte. Was aber nicht weiter auffällt, da es bei solchen Gelegenheiten sowieso immer Nacht ist und regnet.

Das Rad wird dann mittels der drei Muttern befestigt, die vierte ist ja leider aus ungeklärten Umständen abhanden gekommen. Wobei diesmal daran gedacht wird, dass die Räder durchdrehen, wenn man mit vollem Körpereinsatz daran rumschraubt. Also, der Wagen wird zum Festdrehen ein wenig heruntergelassen und nicht – wie beim Lösen der Muttern – soweit angehoben, dass die Räder durchdrehen. Da das Absenken des Wagens nicht soviel Geschick

und körperlichen Einsatz verlangt wie das Anheben, geht die Aktion relativ zügig vonstatten, nicht ohne kluge Ratschläge seitens des Mannes: ´Sie müssen darauf achten, dass die Muttern nicht festrosten, sie sollten sich sowieso einen Satz Winter- und einen Satz Sommerreifen anschaffen. Für Ihre Sicherheit sollte ihnen nichts zu teuer sein…´. Nach soviel Hilfeleistung hat sich der Helfer natürlich auch ein paar Pflästerchen aus dem vermutlich eigens für solche Situationen vorgesehenen Verbandskasten verdient. Mit einem mehr oder weniger fröhlichen ´Auf wiedersehen, ich hoffe sie haben etwas gelernt – zusehen hat ja auch einen gewissen Lerneffekt´ verabschiedet er sich dann…

Was unser Fierce damals auf diese Geschichte antwortete, erfahrt ihr in Kürze in dieser Rubrik..!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner