AFTER FOREVER: Decipher

Im Vergleich zum Debüt haben sich AFTER FOREVER deutlich verbessert. Und sie bieten viel Emotion statt kaltem technischen Anspruch…

Nach dem im letzten Jahr erschienenen Debüt „Prison Of Desire“ veröffentlichen AFTER FOREVER nun ein Album, das deutlich beweist, dass die Band an sich gearbeitet hat. „Decipher“ klingt deutlich reifer und auch eigenständiger als der Vorgänger, auf dem sich die Band stellenweise noch zu sehr an ihren Vorbildern – darunter waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit THEATRE OF TRAGEDY und NIGHTWISH – orientierte.

„Decipher“ greift zwar auf dasselbe Rezept zurück, noch immer kombiniert die Band klassische Elemente mit Keyboardbombast und Gitarrenriffs, und auch das beliebte Wechselspiel zwischen Sängerin und Growls fehlt nicht. Bei vielen Bands hat diese Mischung allmählich einen faden Beigeschmack, doch AFTER FOREVER stechen angenehm aus der Masse hervor.

Das klassische Element wird nicht überbetont, Sängerin Floor Jansen glänzt nicht nur durch perfekte Beherrschung ihrer Stimme, sondern legt auch viel Gefühl in ihren Gesang, sie überzeugt nicht nur durch sorgfältig ausmodulierten Gesangslinien sondern vor allem auch durch Leidenschaft. Das mag vielleicht der Gesangslehrerin nicht ganz so gut gefallen, doch die Stellen, an denen sie richtig aus sich herausgeht und aus voller Brust singt geben dem Album Frische und Lebendigkeit, wo sich andere hinter hochklassigem aber eben auch sterilem Gesang verstecken würden. Das gilt nicht nur für den Gesang, AFTER FOREVER bieten neben überbordendem Bombast auch Momente ungestümer Rohheit: “My Pledge Of Allegiance #2“ überrascht mit einer fast schon blackmetallenem Rohheit, die natürlich mit elegischen Streichern und Engelsgesang kombiniert wird.

So banal das Grundkonzept der Band erscheint, es gibt dennoch viel in den Songs zu entdecken: Insgesamt sind die Songstrukturen um einiges komplexer als zum Beispiel die alten THEATRE OF TRAGEDY, die bereits erwähnte Leidenschaft und stellenweise aufblitzende Rohheit lassen kaum Langeweile aufkommen. Ähnlich wie THERION oder auch HOLLENTHON verbinden AFTER FOREVER Klassik und Metal zu einer stimmigen Mischung, auch wenn insgesamt die Qualität diese Band noch nicht ganz erreicht wird. Dafür bieten AFTER FOREVER viel Emotion statt kaltem technischen Anspruch und können abgesehen von der etwas langatmigen Ballade „Intrinsic“ die Erwartungen an gutes Bombast Metal Album erfüllen.

Tracklist:

Ex Cathedra – Ouverture

Monolith Of Doubt

My Pledge Of Allegiance – The Sealed Fate

Emphasis

Intrinsic

Zenith

Estranged – A Timeless Spell

Imperfect Tenses

My Pledge Of Allegiance – The Tempted Fate

The Key

Forlorn Hope

Besetzung:

Floor Jansen – Gesang

Mark Jansen – Gitarre, Gesang

Sander Gommans – Gitarre, Gesang

Lando van Gils – Synths

Luuk van Gerven – Bass

Andre Borgman – Schlagzeug, Akustikgitarren

Spielzeit: 54:48

Label: Transmission Records

Veröffentlichungstermin: 05.11.2001

Hompage: http://www.afterforever.com

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