blank

ALEV: Black Carousel

Eine trendfreie, eigenständige Mixtur mit Langzeitwirkung, frisch und unverkrampft durch den Cross-Over/Alternativ-Tofuwolf gedreht. Wer darauf steht, der sollte sich ALEV groß auf den Einkaufszettel schreiben.

Mit dem dritten Album meldet sich der Münchener Multikulti-Haufen ALEV zurück. Wie schon beim letzten Album Alev, das erste mit der Russin Alex am Mikro, gibt es eine kunterbunte Mischung an Crossover, Alternative-Rock und Metal, der zwar seine Vorbilder deutlich zeigt, aber eine gelungene, eigene Klangfarbe mit bringt. Zudem wurde das neue Album, eigentlich eher von Psychedelic- und Classic-Rockern gewohnt, live eingespielt. Das ist eh immer die bessere Wahl, das zusammengebastelte Zeug aus Einzelaufnahmen klingt oft nur solange gut, bis die Bands es auf der Bühne präsentieren wollen. Aber auch da haben ALEV wenig zu befürchten, mit Touren z.B. in der Türkei und China haben sie die entsprechende Erfahrung im Gepäck.

Der Opener kommt dann erst mal eher sperrig, aber gelungen. Doch schon mit dem pop-rockigen On And On hat man einen totalen Ohrschmeichler, der simple Refrain ist mega catchy, der Song verbreitet eine Leichtigkeit, die jeden Tag rettet. Es wird mal derbe und heavy der New-Metal ausgepackt, wie bei Eyes Wide Open, immer aufgehübscht von zarten Melodien, oder beim energisch treibenden Hüpfrocker Why Do I Stay, der wie ein stimmiger Mix aus DIE HAPPY und SKUNK ANANSIE daher kommt. Dass einem in manchen härteren Momenten auch mal EVANESCENCE in den Sinn kommen, das ist wohl kaum zu vermeiden. Instrumental geht man sehr abwechslungsreich vor, die Erfahrung der Jungs hört man sofort heraus. Selbst wenn die Gitarren in den Keller gestimmt sind, klingt das nicht nach Anbiederung an das New-Metal-Volk, dann passt es einfach stimmig zur Ausstrahlung der Songs, die durchgehend eine mal dezente, mal deutliche Melancholie durchzieht.

Dazu trägt auch die Stimme von Alex bei, die in Abwechslung ihren Jungs in nichts nach steht. Mal röhrt sie rockig, dann schnurrt sie oder bezaubert mit mädchenhafter, schüchterner Stimme, dass man(n) schnell dahin schmelzt. Man höre da nur das schöne Lose, Song und Stimme gehen direkt ins Herz, eben auch durch die schöne Klangfarbe von Alex´ Stimme. Beim erhofften Candlelight-Dinner zeigt sich sicher auch bald, dass sie wie ich großer TORI AMOS-Fan ist. Die Niederländerin ANOUK mag sie sicher auch. Pauschal gesehen sind halt die Vorbilder schnell ausgemacht, aber die Münchener packen deren Elemente nicht Schubladenkonform bequem in die entsprechenden Songs, sondern variieren diese Elemente auch innerhalb der Songs. Jeder hat seine eigene Ausstrahlung und Stimmung. Die ermüdende Gleichförmigkeit vieler ähnlicher Bands findet man auf Black Carousel absolut nicht. Da hat man schon mal eine starke Sängerin, und was macht diese: sie hält auch mal den Mund (Mist, das war´s dann wohl mit dem Date). Beim trägen Instrumental Zwischenstück lassen die Kollegen es zäh, fast doomig aus den Boxen kriechen, beim ebenfalls trägen, unglücklichen Anti-Lovesong ∞ übernimmt Gitarrist Saner das Mikro. Das sorgt in dem eh schon bunten Klangbild nochmals für Abwechslung. Dazu gibt es einen fetten, modernen Sound, dass die Band live eingespielt hat, das verleiht den Songs zusätzlich spürbar Leben. Die Drums wurden von Gästen eingespielt, mittlerweile hat man mit Manuel Di Camillo (Ex-EQUILIBRIUM) wieder einen festen Schlagzeuger.

Starke Songs, eine klasse Sängerin, viel besser kann man zeitgemäße harte Musik kaum machen. Eine trendfreie, eigenständige Mixtur mit Langzeitwirkung aus den genannten Sängerinnen/Bands, frisch und unverkrampft durch den Cross-Over/Alternativ-Tofuwolf gedreht. Wer darauf steht, der sollte sich ALEV groß auf den Einkaufszettel schreiben.

Veröffentlichungstermin: 11.03.2011

Spielzeit: 41:39 Min.

Line-Up:
Alexandra Janzen – Vocals
Patrick Fleischer – Guitars
Saner Ariduru – Guitars, Vocals
Martin Fahrnolz – Bass, Keyboards
Manuel Di Camillo – Drums

Gäste:
Dominik Scholz – Drums (1,2,3,4,6,8,10,12)
Niki Brockt – Drums (7,9)
Frank Gergerle – Drums (5,11)

Produziert von Patrick Fischer und Martin Fahrnholz
Label: Rocking Ape Records

Homepage: http://www.alevmusic.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/alevmusic

Tracklist:
1. Overloaded
2. On And On
3. Eyes Wide Open
4. Lose
5. When It´s Over
6. Last Caress
7. Why Do I Stay
8. Zwischenstück
9. Everlast
10. Expect
11. ∞
12. Tonight It´s Gonna Be Different

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner