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SCHATTENREICH: Finstere Fluten [Hörspiel]

Wer Hörspielreihen mag und platte Gothic-Klischees amüsant findet, könnte an "Finstere Fluten" vielleicht für eine kurze Zeit Spaß haben. Alle anderen sollten davon aber lieber die Finger lassen.

Finstere Fluten ist die zweite Folge der SCHATTENREICH-Hörspielserie, die mit Die Nephilim ihren Anfang nahm. Wie schon bei der ersten Folge, so stehen auch hier auf der Habenseite eine professionelle Produktion und ebensolche Sprecher – in den Hauptrollen: Alexander Scheer als Kulturwissenschaftler Christian Wagner und Sandra Speichert als Alexa Voss, Polizistin und Ex-Freundin von Christian. Positiv ist zudem die Tatsache zu werten, dass Finstere Fluten auch ohne Kenntnis der ersten Folge zu verstehen ist, da die Geschehnisse aus Die Nephilim hier noch einmal vom Ich-Erzähler, der aus der Sicht von Christian Wagner berichtet, zusammengefasst werden: Christian ist, als er vom Tod seiner Ex-Freundin erfahren hat, nach Deutschland zurückgekehrt und hilft dort Alexa bei der Aufklärung eines weiteren Todesfalls. Während der Fall für die Polizei bald erledigt ist, stellt er weitere Nachforschungen an und wird Zeuge der Entführung von Professor Walberg, einem Ägyptologen und Mediziner, der scheinbar in die Vorfälle verwickelt ist. Zusammen mit der Journalistin Tina Müller schnüffelt er nun in Walbergs Labor herum, um eine schreckliche Entdeckung zu machen.

Christian nimmt, mehr noch als in der ersten Folge, Züge eines paranoiden Verschwörungstheoretikers an, der überall Zusammenhänge sieht. Dass 90 Prozent von dem, was er im Laufe des Hörspiels berichtet, von Alexa als Produkt seiner Fantasie entzaubert wird, lässt ihn natürlich noch mehr an eine große Verschwörung glauben.

Unterhaltungswert hat das Hörspiel, das – wie bei einer Fortsetzungsreihe üblich – mit vielen neuen offenen Fragen endet, allerdings vor allem aufgrund der allzu häufigen und platten Verwendung von Gothic-Klischees, deren komische Wirkung vermutlich so nicht beabsichtigt ist. Das fängt bei der ausgeklügelten Alliteration des tollen Titels an, und geht weiter mit Kalauern wie dem, dass Wagner seinen Kaffee selbstverständlich nicht mit Milch und Zucker, sondern schwarz trinkt sowie dem Auftauchen eines hageren, bleichgesichtigen Typs. Natürlich hat Christian auch diesmal wieder Sex mit gleich mehreren unbekannten Damen und kann sich am nächsten Morgen an kaum etwas davon erinnern. Auch die immer wieder zu hörenden Ausschnitte aus bekannten Songs der schwarzen Szene wurden mit der Holzhammer-Methode ins Hörspiel integriert: Ich setzte mir meinen Kopfhörer auf – wofür hatte ich meinen neuen MP3-Player?

Wer Hörspielreihen mag und platte Gothic-Klischees amüsant findet, könnte mit Finstere Fluten vielleicht für eine kurze Zeit Spaß haben. Alle anderen sollten davon aber lieber die Finger lassen.

Veröffentlichungstermin: September 2006

Spielzeit: 66:35 Min.

Line-Up:
Buch: Astrid Meirose und Volker Pruß

Sprecher:
Alexander Scheer als Christian Wagner
Sandra Speichert als Alexa Voss
Volker Brandt als Dr. Bruno Schwab
Norman Matt als Adrian Bloch
Daniela Hoffmann als geheimnisvolle Frau
Dero (OOMPH) als hagerer, bleichgesichtiger Typ
Anna Thalbach als Tina Müller

sowie Antje von der Ahe, Klaus-Peter Grap, Peter Groeger, Joachim Höppner, Manfred Lehmann, Regina Lemnitz, Clara Nicolai, André Sandner, David Turba und Santiago Ziesmer

Musik:
SECRET DISCOVERY – Follow Me/Away
ANTI DOCTRINE – Downfall
ASP – Ich will brennen
LETZTE INSTANZ – Tanz
OOMPH! – Gott ist ein Popstar (Level 2 Transporterraum Mix)
GARDEN OF DELIGHT – Play Dead (Sanctus Fortis)
VIGILANTE – The Other Sie (Lamia Mix)
DE/VISION – The End
QNTAL – Ozymandias I
Berliner Filmorchester und Kammerchor

Produziert von Marc Sieper, Oliver Ihrens
Label: Lübbe Audio

Homepage: http://www.schattenreich.net

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